24.10.2014 15:41 Uhr

Austria vor ihrer Woche der Wahrheit

Austria-Trainer Gerald Baumgartner hofft, dass die Spieler den Ernst der Lage begriffen haben
Austria-Trainer Gerald Baumgartner hofft, dass die Spieler den Ernst der Lage begriffen haben

Mit zwei Heimspielen und dem Cup-Achtelfinale dazwischen wird die anstehende englische Woche für die Wiener Austria richtungsweisend. Ein Sieg ist für den angeschlagenen Tabellensiebten am Samstag (ab 18:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen den Letzten Wiener Neustadt ein Muss.

Mit sieben Punkteteilungen muss sich die Austria derzeit "Remis-König" schimpfen lassen. Die Erfolgsrechnung ist daher einfach: Die nächsten drei Partien sollten gewonnen werden. Zuerst müssen die Veilchen gegen Bundesliga-Schlusslicht SC Wiener Neustadt antreten, am Dienstag im Cup gegen jenes der Ersten Liga Hartberg, ehe am nächsten Wochenende mit Sturm Graz ein anderes Team in Wien-Favoriten gastiert, das den eigenen Ansprüchen hinterherhinkt.

"Ich hoffe, dass die Spieler das kapieren, dass nur drei Siege zählen", äußerte Trainer Gerald Baumgartner seinen hehren Wunsch an die Mannschaft. Mit ihr hatte der bald 50-Jährige den Status quo unter der Woche eingehend besprochen. Von der kolportierten Aussprache wollte Baumgartner aber nichts wissen: "Ich habe in ein paar Sätzen auf die Situation hingewiesen."

Fünf vor zwölf in Wien-Favoriten

"Die Mannschaft ist gefragt, ich als Trainer bin ohnehin schon die ganze Zeit gefragt. Mit dem Druck müssen wir alle umgehen können", erklärte der Austria-Coach. Für Sportvorstand Thomas Parits ist es bereits "fünf vor zwölf". Dennoch bleibt er gewohnt optimistisch und erwartet eine Reaktion: "Ich hoffe, sie (die Spieler, Anm.) begreifen das. Wenn nicht ist das sehr traurig."

Verschärft wird die sportliche Stagnation durch Verletzungen. ÖFB-Kaderspieler Markus Suttner fehlt nach seinem Muskelfaserriss in Altach mindestens sechs Wochen. "Ein großer Verlust", so Baumgartner, der mit Thomas Salamon aber einen "Topprofi" als Ersatz zur Verfügung hat. Ebenfalls außer Gefecht sind Roman Kienast, David de Paula und Youngster Philipp Koblischek. Fraglich ist James Holland, der angeschlagen vom australischen Nationalteam retour kam. Vance Sikov und Omer Damari hätten ihre Wehwehchen vom Länderspieleinsatz indes wieder auskuriert.

"Es war in den letzten zwei, drei Wochen immer so, dass der eine oder andere krank war", bedauerte Baumgartner. Immerhin konnte der Trainer mit Alexander Gorgon einen Rückkehrer begrüßen. Eigentlich sollte er nach seiner ersten richtigen Trainingswoche zunächst bei den Amateuren zum Einsatz kommen, aber diese Woche sei "ein blöder Zeitpunkt", verwies der Coach auf den engen Terminkalender.

Baumgartner stellt Leistungsbereitschaft in Frage

In den vergangenen Wochen war Baumgartner "nicht hundertprozentig davon überzeugt", dass alle den Ernst der Lage kapiert hätten. Daher stehen neben erzwungenen auch leistungsbedingte Personalrochaden auf der Agenda.

"Wenn wir wechseln, dann geht nichts weiter. Vor allem auf den Außenbahnen", ortete Gerald Baumgartner eine Ursache für den zuletzt immer wieder erfolgten Einbruch nach gut einer Stunde. Mit dem Norweger Ola Kamara nannte der Trainer sogar einen Sündenbock. "Mit Kamara war ich nicht zufrieden. Daher werden andere Spieler die Chance bekommen", so Baumgartner, der nun die Jugend forcieren will.

Bereits in Altach hat Mittelfeldspieler Tarkan Serbest debütiert. Mit Marko Kvasina ist in dieser Woche eine weitere Nachwuchshoffnung in den Profikader aufgerückt und wird gegen Wiener Neustadt zumindest auf der Bank sitzen. "Er hat sich bei den Amateuren, aber auch bei der ÖFB-U19 empfohlen und dort gute Leistungen gebracht", lobte der Trainer. Zudem sei Rohdiamant Sascha Horvath nach zahlreichen Länderspiel-bedingten Abwesenheiten wieder ein Thema.

Wiener Neustadt nicht nur als Gegner interessant

Nicht nur der violette Allgemeinzustand macht die Partie am Samstag zu einer schwierigen. Gerald Baumgartner fand auch warnende Worte zu den Qualitäten der Wiener Neustädter: "Sie haben viel Tempo in der Offensive und sind gut im Umschaltspiel". Manchmal spielen sie mit Dreier, manchmal mit Fünferkette. "Sie lassen sich immer was einfallen". Konzentration sei laut Baumgartner daher gefragt.

Auch abseits des Rasens war der Gegner Thema bei den Veilchen. Denn Wiener Neustadts Manager Günther Kreissl wird als aussichtsreicher Kandidat auf die Nachfolge des im Sommer aus dem Amt scheidenden Sportvorstand Thomas Parits gehandelt. Finanzvorstand Markus Kraetschmer dementierte, dass sich der frühere Austria-Tormann bereits beworben hätte. Auch andere Personalien werde Kraetschmer nicht kommentieren. Immerhin der Zeithorizont steht "Das Ziel ist, dass die Person im ersten Quartal 2015 feststeht."

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle Bundesliga 

sk