31.10.2014 15:36 Uhr

Sturm als Probe für Austrias Selbstvertrauen

Ist Austrias neues Selbstbewusstsein Sturm-fest?
Ist Austrias neues Selbstbewusstsein Sturm-fest?

Nach dem Befreiungsschlag in der Bundesliga und dem souveränen Aufstieg im Cup möchte die Wiener Austria ihren Aufwärtstrend bestätigen. Am Samstag (ab 16:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) kommt mit Sturm Graz eine echte Bewährungsprobe auf die Veilchen zu.

"Wir sind gut in die Woche gestartet. Es wäre schön, wenn wir sie mit einem Sieg beenden können. Wir wollen natürlich da weitertun, wo wir im letzten Spiel aufgehört haben", formulierte Austria-Trainer Gerald Baumgartner die Zielsetzung für das prestigeträchtige Duell mit den Steirern.

Das 2:0 gegen Schlusslicht SC Wiener Neustadt, viel mehr aber noch der deutliche 6:0-Sieg im ÖFB-Cup auswärts gegen den Erste-Liga-Klub TSV Hartberg lassen die Veilchen wieder zuversichtlicher nach vorne blicken. "Wir haben die Hürde Hartberg besser gemeistert als vorher gedacht", so Baumgartner.

"Wenn du gewinnst, dann gelingen dir Dinge besser, du traust dir mehr zu – auch in den Zweikämpfen", gab sich der Trainer hoffnungsvoll. Selbstvertrauen ist allerdings etwas geradezu flüchtiges. Das hat der September schon gezeigt, als die Austria just nach dem Sieg gegen Meister Salzburg und dem 5:0 in Kitzbühel den Faden doch wieder verlor. "Es wird natürlich eine Bewährungsprobe für den Kopf", glaubte auch Gerald Baumgartner.

Stabil oder labil?

Nicht nur die eigene Psyche macht die Partie gegen Sturm Graz "richtungsweisend". "Von der Tabellensituation ist es ein brisantes Duell. Sollten wir gewinnen können, hätten wir den nächsten guten Schritt in die richtige Richtung gemacht", sagte Baumgartner. Seine Mannschaft sei jedenfalls auf einem guten Weg.

Im Detail stimmen den seit Sommer an einem neuen Austria-Gesicht arbeitenden Trainer etwa die verbesserten Laufwerte positiv. Alexander Grünwald strich Baumgartner hervor: "Grünwald läuft nun fast immer 13 Kilometer pro Spiel. Am Anfang waren es noch um zwei weniger. Das sagt einiges aus." Es sind also die kleinen Erfolge, die es zu feiern gibt.

Auch hinsichtlich der Alternativen sieht es wieder besser aus. "Für mich als Trainer ist es wichtig, dass die Umstellungen hundertprozentig geklappt haben. Ich musste in Hartberg die gesamte Viererkette ersetzen." Spieler wie der zuletzt nur ein Reservistendasein fristende Kapitän Manuel Ortlechner, Fabian Koch, Mario Leitgeb hätten sich mit guten Leistungen für weiteres Vertrauen empfohlen. "Martin Harrer ist nach seiner Krankheit seiner Krankheit wieder besser in Schwung. Wir wollen ihn forcieren und entsprechend Spielpraxis geben", nannte Baumgartner einen weiteren Hoffnungsträger.

Weiterhin in Ungnade gefallen bleibt Ola Kamara. "Ich kritisiere nicht gerne Spieler öffentlich. Er hat viele Chancen bekommen. Jeder kann beurteilen, ob er sie genützt hat", blieb Baumgartner reserviert. Weitaus weniger gern würde er auf Alexander Gorgon verzichten. "Für neunzig Minuten fehlt ihm noch das eine oder andere auf hundert Prozent" Gegen Hartberg reichte es immerhin schon für eine solide Leistung ab der 58. Minute.

Offene Rechnung mit Sturm

Gegen Sturm Graz erwartete Baumgartner durchaus "paar Motivationsprozente mehr", immerhin ist das letzte Gastspiel der Blackies in Wien-Favoriten, als der violette Europacup-Traum platzte, ist auch ihm, dem damaligen TV-Zuschauer, noch in Erinnerung: "Es war eine bittere Stunde für die Austrianer." Seine Bilanz mit der Austria gegen Sturm ist nach einem 1:1 in Graz neutral.

Mit Franco Foda hat Baumgartner diesmal aber einen neuen Gegenspieler. Auch unter dem Deutschen ist Sturms Bilanz durchwachsen (1-1-2). Zuletzt setzte es zwei Niederlagen gegen Rapid. Baumgartner warnt vor dem angeschlagenen Gegner: "Wir wissen, dass Sturm eine sehr dynamische Mannschaft hat. Sie haben gegen Rapid eine sehr gute Leistung abgerufen. Sie haben viel Tempo in der Offensive, aber auch die eine oder andere Schwäche."

Dass die Austria nach dem Cuptermin einen Tag länger zum Durchschnaufen hatte, sollte laut Baumgartner nicht ausschlaggebend sein. "Es wird ein hartes Stück Arbeit. Solange Sturm daran ist Punkte zu machen, werden sie alles geben", so seine Erwartung.

Sturm will entschlossener sein

"Wir sind gegen Rapid zweimal mutig aufgetreten, das wollen wir auch gegen die Austria machen", sagte Sturm-Trainer Franco Foda. "Wir haben viel Ballbesitz, müssen uns aber vor dem Tor entschlossener und zielstrebiger verhalten. Ballbesitz schießt keine Tore", forderte der Deutsche. Die Austria sieht Foda im Aufwind: "Die Austria hat sehr viel Qualität. Sie hatten einen schlechten Start, die neue Idee des neuen Trainers greift aber jetzt immer mehr."

In der Statistik der Gelben Karten belegen die Grazer aktuell in der Liga Platz eins. Ein Ranking, das Foda gelassen sieht. "Wir wollen aggressiv und bissig sein und nach vorne verteidigen. Da passieren auch Fouls. Die unnötigen Fouls in den ungefährlichen Zonen gilt es aber ganz sicher zu reduzieren."

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sk/apa