03.11.2014 16:57 Uhr

SüperLig: Akhisar Belediyespor muckt auf

Die Spieler von Akhisar haben derzeit allen Grund zum Jubeln
Die Spieler von Akhisar haben derzeit allen Grund zum Jubeln

Fenerbahçe, Galatasaray, Beşiktaş - die großen Istanbuler Vereine spielten zuletzt die vorderen Plätze der SüperLig unter sich aus. Das könnte sich ändern: Mit Akhisar Belediyespor mischt ein Team die höchste Spielklasse der Türkei auf, das vor der Saison kaum jemand auf dem Zettel hatte.

Das Team von Trainer Mustafa Akçay liegt nach acht Spieltagen auf dem dritten Tabellenplatz und hat nur zwei Punkte Rückstand auf Galatasaray und Fenerbahçe. Doch nicht nur im Klassement, auch im direkten Duell kann es Akhisar derzeit mit den Schwergewichten des türkischen Fußballs aufnehmen: Am 4. Spieltag besiegte das Überraschungsteam den aktuellen Tabellenführer Fenerbahçe mit 2:0.

Der Erfolg der Westtürken ist eng mit einem Spieler verknüpft, der auch in Deutschland bereits ordentlich für Furore sorgte: Theofanis Gekas. Der griechische Stürmer hat neun der zwölf Akhisar-Treffer der laufenden Spielzeit erzielt und führt die Liste der besten SüperLig-Torjäger souverän an.

Der 34-Jährige wechselte vor der Saison vom Ligakonkurrenten Konyaspor ablösefrei zu Belediyespor und erweist sich fast jedes Wochenende aufs Neue als echter Glücksgriff. Überhaupt verfolgt der Tabellendritte eine aus sportlicher Sicht sehr erfolgreiche und zudem sparsame Transferpolitik: Akhisar hat im Sommer fast ausschließlich ablösefreie Fußballer verpflichtet und kann sich auf die Fahne schreiben, im Vergleich aller türkischen Erstligisten am wenigsten Geld ausgegeben zu haben. Spieler wie Didier Zokora, Arnaud Sutchuin Djoum und Saïdi Ntibazonkiza zählen zu den Leistungsträgern des Klubs und haben allesamt nicht eine Lira gekostet.

Kometenhafter Aufstieg

Belediyespor spielt erst seit der Saison 2012/13 in der SüperLig. Bis 2008 zog der Verein, der 1970 aus der Fusion dreier Amateurklubs hervorgegangen war, noch über die Bolzplätze der türkischen Viertklassigkeit. Vergleicht man den steilen Aufstieg der Westtürken der vergangenen sieben Jahre mit jenem von Vereinen, die einen ähnlichen Werdegang vorzuweisen haben, fällt auf: Die positive Entwicklung des Tabellendritten basiert nicht auf dem prall-gefüllten Geldbeutel eines Mäzens, sondern auf solider Arbeit.

Derzeit macht Akhisar einen stabilen Eindruck. Doch gerade die offensichtliche Abhängigkeit von Torjäger Gekas ist eine Achillesferse des Teams. Gerät der Grieche in eine Formkrise oder verletzt er sich sogar, hat sein Trainer ein Problem: Mustafa Akçay steht kein gleichwertiger Ersatz für den Topstürmer zur Verfügung und so könnte es mit der Herrlichkeit bei Belediyespor schnell wieder vorbei sein.

Thomas Eßer