10.11.2014 09:23 Uhr

Den Spurs mangelt es an Größe

Maurico Pochhettino (r.) mokiert gerne ein größeres Spielfeld, Sami Hyypiä kann es offenbar nachvollziehen
Maurico Pochhettino (r.) mokiert gerne ein größeres Spielfeld, Sami Hyypiä kann es offenbar nachvollziehen

Tottenham Hotspur lamentiert an einer eklatanten Heimschwäche. Manager Mauricio Pochettino meint, dass das Spielfeld an der White Hart Lane zu klein sei. Das liege dem "positionsbezogenem Spiel" seiner Mannschaft nicht. Stoke City kam es Sonntag offenbar entgegen. Im Britannia Stadium ist das Spielfeld ja noch kleiner. Dort aber absichtlich.

Vor wenigen Monaten noch war Mauricio Pochettino auf der Insel noch ein gefragter Mann. Jetzt wird er hinterfragt. Mit Southampton FC war der argentinische Manager in unverhoffte Höhen vorgedrungen. Als er im Jänner 2013 nach St. Mary's kam, galt es die darniederliegenden Saints vor dem Abstieg zu bewahren. Die Mission gelang. In der vergangenen Saison führte er sie gar auf Rang acht und wechselte an die White Hart Lane.

Nun liegt Pochettino mit Großklub Tottenham nach elf Spieltagen nur auf Rang zwölf, während die Saints unter Ronald Koeman und einem total umgebauten Team erneut überraschen und Platz zwei einnehmen. Augenscheinlich ist die Heimschwäche der Spurs. Von den letzten fünf Spielen an der White Hart Lane haben sie vier verloren, Sonntag gegen Stoke City (1:2), bei dem ÖFB-Teamspieler Marko Arnautović nur auf der Bank saß.

Bei Southampton ließ Pochettino einen erquickenden Angriffsfußball spielen, die Tottenham-Spielweise ist hingegen überhaus zurückhaltend und defensiv angelegt. Der Argentinier nennt es ein "positionsbezogenes Spiel" und ist davon überzeugt, dass seinen Spielern der sprichwörtliche Knopf noch aufgehen wird.

Stoke City hat es gerne eng

Für die latente Heimschwäche hat Pochettino eine Erklärung. "Wir bräuchten ein größeres Spielfeld. Die White Hart Lane ist etwas klein und daher ideal für Auswärtsteams, die tief stehen." Dazu gehört auch Stoke City, das in den vergangenen Jahren in punkto Ballbesitz immer bei den Schlusslichtern in der Premier League war.

Tatsächlich ist die Spielfeldgröße in der Premier League mit einer Länge von 105 Metern und einer Breite von 68 Metern festgelegt. Allerdings gibt es zahlreiche Ausnahmen. Jenes an der White Hart Lane misst 100 x 67 Meter und die im Britannia Stadium von Stoke und der Loftus Road von den Queens Park Rangers gar nur 100 x 66 Meter. Bei Burnley ist das Spielfeld zwar immerhin 103 Meter lang, dafür aber nur 65 Meter breit.

Als es die Potters 2011/12 in die Gruppenphase der Europa League schafften, mussten sie ihr Spielfeld den UEFA-Regularien entsprechend vergrößern. Das führte zu dem Kuriosum, dass Ryan Shotton in der Hitze des Gefechts einmal einen Einwurf versehentlich von der noch leicht sichtbaren alten Markierung tätigte. Stokes damaliger Manager Tony Pulis ließ das Spielfeld für die Liga sofort wieder verkleinern, weil er der Ansicht war, dass das für die Spielweise seiner Potters besser war. Einwurfkönig Rory Delap - genannt "das menschliche Katapult" - kam das definitiv entgegen. Tottenham hat bisher von der UEFA immer eine Ausnahmeregelung erhalten.

Souness ließ das Spielfeld wegen Blokhin und Belanov verkleinern

Viele Trainer, darunter auch Pochettinos Landsmann Marcelo Bielsa (den er sein Vorbild nennt) lassen beim Training die Spielfelder stets an jene des kommenden Gegners anpassen. Manche ändern es angeblich sogar über Nacht.

1987 soll Graeme Souness als Rangers-Manager in Glasgow eine deratige Angst vor den schnellen Stürmern von Dinamo Kiev gehabt haben, dass es nach dem Abschlusstraining des Gegners auf das vorgeschriebene Minimum verkleinert wurde. Olek Blokhin und Igor Belanov gingen dann leer aus und die Rangers kamen nach einer 1:2-Auswärtsniederlage mit einem 2:0-Heimsieg im Meistercup eine Runde weiter.

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ts