18.11.2014 22:43 Uhr

Kroos sorgt für Prestigeerfolg in Spanien

Toni Kroos (r.) schießt Deutschland zum Sieg gegen Spanien
Toni Kroos (r.) schießt Deutschland zum Sieg gegen Spanien

Ausgerechnet Toni Kroos hat einer deutschen B-Elf einen Prestigesieg zum Abschluss des goldenen WM-Jahres beschert. Der Legionär von Real Madrid erzielte in der Regenschlacht von Vigo in der 89. Minute den Siegtreffer zum 1:0 (0:0) bei Europameister Spanien.

Die mit nur noch vier "Final-Helden von Rio" angetretene Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw zeigte vor allem defensiv eine stabile Leistung und vor allem angesichts der Voraussetzungen die wohl beste Leistung seit dem WM-Triumph. Der Aufsetzer von Kroos besiegelte zugleich den ersten deutschen Sieg gegen den Weltmeister von 2010 seit 14 Jahren.

Götze einzige Spitze

Löw schickte seine Mannschaft vier Tage nach dem enttäuschenden 4:0 gegen Fußball-Zwerg Gibraltar in der EM-Qualifikation erneut mit einem neuen System aufs Feld. In einem defensiven 5-4-1 bildete WM-Held Mario Götze die einzige Spitze. Die Youngster Antonio Rüdiger und Kevin Volland durften wie versprochen beginnen. Im Tor entschied sich Löw zunächst für Ron-Robert Zieler, der in seinen drei vorherigen Spielen noch keinen Sieg bejubeln durfte. Sami Khedira führte das DFB-Team in seiner Wahlheimat wie angekündigt erstmals als Kapitän aufs Feld.

Der Mittelfeldspieler von Real Madrid wurde wie Klubkollege Toni Kroos und WM-Finaltorschütze Götze von den spanischen Fans bei Verlesung der Mannschaftsaufstellung mit freundlichem Applaus begrüßt. Bei Spanien stand die zuletzt heftig kritisierte Torwart-Ikone Iker Casillas (ebenfalls Real Madrid) doch auf dem Platz und kam somit als erster Europäer zu seinem 160. Länderspiel. Einziger von drei möglichen Debütanten in der Startformation des Europameisters war im schon 28 Jahre alte Stürmer Nolito ein Lokalmatador von Celta Vigo. 

Vor rund 22.000 Zuschauern im maroden Estadio Balaidos begann die Partie bei Dauerregen ausgesprochen zäh. Die ebenfalls ersatzgeschwächten Spanier hatten wie erwartet zwar deutlich mehr Ballbesitz, spielten aber ohne Tempo und kamen in der Anfangsphase allenfalls über die rechte Seite gefährlich nach vorne, wo Isco und der Münchner Juan Bernat den Hoffenheimer Sebastian Rudy ein ums andere Mal überliefen. 

Zieler überzeugt im Tor

Die erste nennenswerte Torgelegenheit hatte Nolito, dessen 20-Meter-Schuss nach einem Stellungsfehler des sonst überzeugenden Rüdiger aber Zieler gut parierte (12.). Nach etwa 20 Minuten fing der Weltmeister an, auch mal selbst Akzente zu setzen. Götze zwang Casillas nach schönem Zusammenspiel mit Müller zu einer Glanzparade (20.). Zwei Minuten später musste Müller aufgrund den Folgen eines Zweikampfes mit Sergio Ramos aber mit einer Prellung im Gesäß vom Feld. Damit war Götze nach den Absagen von Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer und Jerome Boateng der letzte Bayern-Spieler in der DFB-Elf.

Karim Bellarabi ersetzte Müller rechts offensiv positionsgetreu und brachte richtig Schwung. Das Spiel der Gäste wurde mutiger, Rudy schoss aus guter Position aber weit drüber (33.). Den Spaniern fiel in dieser Phase nicht viel ein, um den deutschen Defensivverbund in Schwierigkeiten zu bringen.

Nach dem Wechsel wurde die Grundaufstellung des Weltmeisters etwas offensiver. Die Außenverteidiger Rudy und Erik Durm rückten nun weiter auf, die Gäste bekamen dadurch mehr Spielanteile. Rüdiger verzog aber aus guter Position deutlich (55.).

Abwehr stets aufmerksam

Die Spanier versuchten nun ebenfalls die etwas größer werdenden Räume besser zu nutzen, die deutsche Abwehr war aber auf dem immer schwieriger zu bespielenden Rasen meist sehr aufmerksam. Zieler zeichnete sich zudem bei einem Freistoß von Nolito (59.) und gegen Pedro (82.) aus. Auf der anderen Seite sorgte Volland mit einem Distanzschuss für Gefahr (79.).

Um die Ordnung nicht zu verlieren, verzichtete Löw nach dem Ausfall von Müller lange Zeit auf weitere Wechsel, erst in der Schlussphase kamen Max Kruse und Lars Bender aufs Feld.

Bei Spanien verdienten sich Isco und Nolito die besten Noten, bei Deutschland überzeugten in erster Linie Zieler und Bellarabi.

sid