24.11.2014 19:54 Uhr

Strenge Derby-Strafe: Gästefans ausgesperrt

Ausschreitungen und Pyrowürfe in Menschenmengen - diese Bilder will die Bundesliga nicht mehr sehen
Ausschreitungen und Pyrowürfe in Menschenmengen - diese Bilder will die Bundesliga nicht mehr sehen

Der Strafsenat der Bundesliga hat gesprochen. Nach den Ausschreitungen beim 311. Wiener Derby wurden der SK Rapid und die Austria zu Geldstrafen verurteilt. Zusätzlich bleiben bei den nächsten beiden Derby-Duellen die Gästefans ausgesperrt. Doch auch das Damoklesschwert einer Sperre des Heimfansektors schwebt über den beiden Erzrivalen, sollte es zu einem weiteren Vergehen gegen die Pyrotechnik-Bestimmungen kommen.

Das Fehlverhalten einiger Stadionbesucher beim Derby am 9. November im Ernst Happel-Stadion kommt die Wiener Großklubs teuer zu stehen. Am Montagabend tagte der Bundesliga-Strafsenat und sprach nicht nur Geldstrafen aus. Bei den restlichen beiden Derby-Begegnungen in dieser Saison bleibt auf Anweisung des Senats der Gästefansektor gesperrt. Ebenso droht eine Sperre des Heimfansektors, sollte einer der beiden Vereine in dieser Saison noch einmal wegen einem Vergehen gegen die Pyrotechnik-Bestimmungen verurteilt werden.

Dagegen halten sich die Geldstrafen in Grenzen. Die Wiener Austria, aus deren Fan-Reihen die Initiatoren der Ausschreitungen kamen, wurde zu 35.000 Euro verurteilt, Rapid muss wegen "Verletzung der Veranstaltungsbestimmungen" 25.000 Euro bezahlen. Der Strafrahmen wäre allerdings bei bis zu 150.000 Euro gelegen.

Klubs werden mehr in Verantwortung genommen

"Im heutigen Verfahren wurden sowohl die Verstöße als auch Art und Ausmaß der Sanktionen sorgfältig diskutiert. Dabei war die Möglichkeit, aus Sicherheitsgründen weitere Maßnahmen zu verfügen, ein wichtiges Thema", erklärte der Vorsitzende des Strafsenats, Norbert Wess. " In Zukunft werden die Klubs vermehrt in der Verantwortung stehen, geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu setzen. Insbesondere personalisierte Auswärtskarten sowie eine angemessene Anzahl an Fanbeauftragten, um die Masse an Fans zu bewältigen, können hierbei zielführend sein."

Wenig Freude mit der Negativwerbung für die Bundesliga hatte naturgemäß Liga-Vorstand Christian Ebenbauer, "Es ist bedauerlich, dass der Senat eins durch schwerwiegende Vorfälle wie beim letzten Wiener Derby gezwungen ist, derartige Sanktionen und Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit zu setzen. Strafen sollten immer das letzte Mittel sein", so Ebenbauer, der bei Klubs und Politik ein mehr an Präventionsarbeit einforderte: "Deswegen kann nicht oft genug betont werden, dass die Präventionsarbeit im Vorfeld zwischen allen Beteiligten unerlässlich ist. Hier sind neben den Verbänden und den Behörden beziehungsweise politischen Stellen insbesondere die Klubs gefordert, in Zukunft weitere Maßnahmen zu setzen."

Beide Klubs können gegen das Urteil Einspruch einlegen. "Das ist ein sehr hartes Urteil aus unserer Sicht. Wir werden schnellstmöglich die Urteilsbegründung anfordern und uns dann mögliche Rechtsmittel überlegen", sagte Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer in einer ersten Stellungnahme. "Für uns sind jedenfalls noch einige Fragen offen." Auch beim Stadtrivalen Rapid darf mit einem Einspruch gerechnet werden. Vorerst nahmen die Hütteldorfer das Urteil "zur Kenntnis".

Sperren gegen Sollbauer, Windbichler und Erbek

Neben den Derby-Ausschreitungen tagte der Senat 1 noch über die Ausschlüsse des vergangen Wochenendes. Michael Sollbauer (WAC), Richard Windbichler (Admira Wacker) und Harun Erbek (LASK) müssen jeweils in der nächsten Partie zusehen. Das Verfahren gegen Manfred Nastl (Co-Trainer WAC) wurde vertagt.

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cs