03.12.2014 13:31 Uhr

Rampenlicht: Abstieg? Titelrennen!

Omar Elabdellaoui (l.) spielt mittlerweile für Olympiakos Piräus
Omar Elabdellaoui (l.) spielt mittlerweile für Olympiakos Piräus

Raus aus dem Rampenlicht: Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen Norweger mit niedersächsischer Vergangenheit, einen treffsicheren Ex-Nationalspieler und einen frustrierten Schlabberhosenträger.

In der griechischen Superleague bahnt sich in dieser Saison eine echte Sensation an. Mit PAOK Saloniki rangiert momentan ein Klub auf dem ersten Platz, der vor der Saison nicht unbedingt als Meisterschaftsanwärter gehandelt wurde. Vielmehr galt Griechenlands Serienmeister und Champions-League-Teilnehmer Olympiakos Piräus wie gewöhnlich als Topfavorit auf den Titel. Nur zweimal seit 1996 wurden die Hauptstädter nicht griechischer Champion, der Rückstand auf Saloniki (zuletzt 1985 Meister) beträgt aktuell zwei Punkte.

Einer hilft fleißig mit an der Aufholjagd: In den letzten drei Begegnungen stand Omar Elabdellaoui jeweils über 90 Minuten auf dem Feld. Der Noch-22-Jährige spielte bis zum Bundesligaabstieg eine Saison bei Eintracht Braunschweig, wurde unter Thorsten Lieberknecht zum Stammspieler.

Jetzt hat der Norweger mit marokkanischen Wurzeln sein erstes Tor in der Superleague erzielt. Elabdellaoui steuerte am zurückliegenden Spieltag das zwischenzeitliche 3:0 für die "Legende" Piräus bei, die Partie endete letztlich 4:0 gegen den abstiegsbedrohten AO Kerkya.

Der 13-fache norwegische Nationalspieler hatte die Braunschweiger Eintracht im Sommer aus sportlichen Gründen verlassen, verwehrte den Gang in die zweite Bundesliga. Seinen einzigen Erstligatreffer in Deutschland markierte der Rechtsverteidiger und Mittelfeldspieler übrigens im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg vor knapp über einem Jahr.

>> hier geht's zum Spielerprofil von Omar Elabdellaoui

Noch in Schlagdistanz

In Torlaune zeigte sich am letzten Wochenende auch Benjamin Lauth. Der fünfmalige deutsche Nationalspieler markierte seine Saisontreffer fünf und sechs für den ungarischen Verein Ferencvárosi TC, liegt damit jetzt auf dem geteilten zweiten Platz der Torjägerliste in der "Nemzeti Bajnokság" (Nationale Meisterschaft). Sein neuer Arbeitgeber steht momentan nach dem 3:1-Erfolg vom Wochenende dank der Lauth-Tore auf dem vierten Platz in Ungarn, noch in Schlagdistanz zu den Europa-League-Qualifikationsplätzen.

Der gebürtige Bayer war im Sommer dieses Jahres nach Budapest gewechselt, um noch einmal eine neue sportliche Herausforderung zu suchen. Die sechs Jahre zuvor brachte er es zwar regelmäßig zum Top-Torjäger bei seinem Jugend- und ersten Profiverein 1860 München, allerdings kamen die Löwen bekanntermaßen nicht über Mittelfeldplatzierungen im deutschen Unterhaus hinaus.

Ferencváros Budapest ist übrigens auch der Ex-Klub von Ricardo Moniz, unter dem Lauth den Münchener Zweitligisten dieses Jahr verlassen hatte und dem Ruf des ehemaligen Bundesligatrainers Thomas Doll gefolgt war.

Teamkollege von Lauth ist beim 24-fachen ungarischen Meister unter anderem auch ein anderes bekanntes Gesicht aus der Bundesliga. Während sich Benjamin Lauth einen Stammplatz erkämpfen konnte, kam der ehemalige Duisburger und Bochumer Philipp Bönig in letzter Zeit häufig als Joker zu seinen Einsatzzeiten. Auch Bönig ist gebürtiger Bayer, war aber jahrelang dienstältester Spieler beim Zweitligisten aus Bochum. Er war einige Zeit lang vereinslos, ehe er das deutsche Trio in der ungarischen Hauptstadt komplettierte.

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Hierzulande Kultfigur, auf der Insel Reservist

Apropos Ungarn: Ein Ungar musste in den letzten Wochen gänzlich auf Einsatzzeiten verzichten. Gábor Király galt hierzulande jahrelang als Kultfigur. Zwei Stationen machten den 90-fachen Nationalspieler in der ersten und zweiten Bundesliga berühmt: sieben Jahre Hertha BSC (1997 bis 2004) und fünf Jahre 1860 München (2009 bis 2014).

Nach seiner zeitweisen Suspendierung bei den Sechzigern in diesem Sommer schloss er sich dem FC Fulham an, der damals noch von Felix Magath gecoacht wurde. Seit seiner Rückkehr auf die Insel war der 38-Jährige aber alles andere als vom Glück verfolgt. Zweimal stellte ihn Trainer Felix Magath auf, beide Spiele gingen mit insgesamt acht Gegentreffern verloren. Gegen den FC Reading setzte es für die Cottagers eine 0:3-Pleite, danach bei Nottingham Forest sogar ein 3:5. In der Folge wurde Coach Magath bekanntlich abgesetzt, unter dem neuen Trainer Kit Symons spielt Király seit dem keine Rolle mehr.

Bitter für den Torwart mit der grauen Schlabberhose: Seit dem Trainer- und Torwartwechsel läuft es besser für den Londoner Traditionsverein. Am siebten Spieltag rangierte er auf dem letzten Platz in der zweitklassigen Championchip, mittlerweile hat er sich immerhin acht Plätze weiter nach vorne gearbeitet.

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Mats-Yannick Roth