20.01.2015 14:19 Uhr

Alexandre Lacazette: Auf Benzemas Spuren

Neun Tore in den letzten fünf Partien, in dieser Saison mehr Treffer als Cavani und Ibrahimović zusammen und mit 20 Buden in den bisherigen 21 Ligaspielen auf den Spuren des legendären Carlos Bianchi: Alexandre Lacazette hat Olympique Lyon zurück an die Spitze der Ligue 1 und sich auf die Notizzettel der europäischen Topklubs geschossen. weltfussball stellt den aktuell wohl heißesten Kicker des Kontinents vor.

Im Mai 2010, damals 18-jährig, schnupperte Lyons Eigengewächs erstmals Luft im französischen Oberhaus, fünf Monate später folgte die Tor-Premiere und seit dem Sommer 2011 gehört der Angreifer zum festen Bestandteil des OL-Teams. Seitdem verbesserte sich der 1,74 Meter große Franzose beinahe von Spiel zu Spiel, ehe er in dieser Spielzeit alle Erwartungen erneut übertraf. Was auf den ersten Blick wie eine Bilderbuchkarriere wirkt, ist nicht zuletzt das Produkt der überragenden Jugendarbeit des Klubs aus der drittgrößten Stadt Frankreichs.

Bereits 1950 aus dem Boden gestampft, fördert die Nachwuchsakademie Lyons regelmäßig neue Talente zu Tage: Nicht zuletzt der ehemalige Champions-League-Sieger Ludovic Giuly, Malis Rekordtorschütze Frederic Kanouté, Chelsea-Neuzugang Loïc Rémy oder allen voran Real-Sturmspitze Karim Benzema haben hier ihr Handwerk erlernt. An Vorbildern mangelt es Lyons neustem Rohdiamanten also keineswegs.

Besser als Bale?

Außerhalb der Grande Nation machte "Lacaze" erstmals 2010 auf sich aufmerksam. Bei der U19-Europameisterschaft schnappte sich der Rechtsfuß mit der Équipe tricolore den Titel, eroberte Platz zwei der besten Torjäger und schoss das entscheidende Tor im Finale gegen Spanien. Bei der U20-WM 2011 reichte es dann zwar nur zum vierten Rang, mit fünf Treffern gehörte Lacazette aber wiederum zu den besten Goalgettern des Turniers.

Außerhalb von Lyon weckte jedoch erst die bärenstarke Performance in dieser Spielzeit Begehrlichkeiten. Obwohl Lcazette erst im vergangenen September bis 2018 bei OL verlängerte, stehen die Interessenten Schlange: Arsenal, Liverpool und Manchester City sollen bereits für den Newcomer geboten haben, so leicht wird OL sein Eigengewächs allerdings nicht ziehen lassen.

Nicht ohne Augenzwinkern äußerte Lyons Präsident Jean-Michel Aulas kürzlich: "Wie ist der Name dieses Walisers bei Real Madrid? Ich denke Alexandre ist erheblich besser. Allerdings hat Alexandre keinen Preis. Daher ist es sinnlos, über einen nachzudenken."

Die Zeiten ändern sich

"Zu Zeiten von Benzema mussten wir die Spieler abgeben. Im Unterschied dazu haben wir bald ein großes Stadion, um Umsatz zu generieren. Es ist nicht notwendig, Spieler zu verkaufen. Deswegen wird uns Lacazette auch nicht verlassen. Wir haben das Geld, um ihn zu halten", fügte Aulas hinzu. 

Sollte Lacazette allerdings weiter wie am Fließband knipsen, wird das Geschachere wohl spätestens im Sommer weitergehen. Bis dahin sind die Ziele des Neu-Nationalspielers klar: Lyon zur Meisterschaft führen und den Torrekord der Ligue 1 jagen. Den hält aktuell übrigens der Kroate Josip Skoblar, der 1970/1971 44 Mal netzte.

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Marc Affeldt