22.01.2015 15:18 Uhr

PSG: Blancs Trainerstuhl wackelt weiter

Coach Laurent Blanc muss um seinen Posten bangen. Foto: Alejandro Garcia
Coach Laurent Blanc muss um seinen Posten bangen. Foto: Alejandro Garcia

Nach dem dringend benötigten Erfolgserlebnis im französischen Fußball-Pokalwettbewerb bleibt Trainer Laurent Blanc kaum Zeit sich zu freuen. Medienberichten zufolge kann sich der Ex-Weltmeister seines Postens beim Scheich-Club Paris Saint-Germain weiter nicht sicher sein.

Niederlagen gegen Abstiegskandidaten, dazu angeblich interner Zoff, und am Sonntag steht in der Ligue 1 auch noch das Verfolger-Duell des Tabellendritten aus Paris beim Tabellenvierten AS Saint-Étienne an. Mit ungewohntem Kampf- und Konterfußball verschaffte seine Mannschaft Blanc aber erst einmal ein bisschen Luft. Ohne den diesmal geschonten Schweden-Superstar Zlatan Ibrahimovic gewannen die Pariser 2:1 gegen Girondins Bordeaux.

Scheichs wollen nicht weniger als alle Titel

"Paris erwacht mit Kontern zu neuem Leben", titelte die Sportzeitung "L'Équipe". Vor 40 000 Zuschauern hatten Edinson Cavani (14.) und Javier Pastore (33.) im Prinzenpark für die Hausherren getroffen, bevor Diego Rolán (46.) verkürzte. "Wir haben wieder nur eine Halbzeit gut gespielt. Das ist schon blöd und darf uns gegen stärkere Teams nicht passieren", betonte Blanc allerdings.

Die Pariser waren in die neue Spielzeit mit dem festen Vorhaben gegangen, das europäische Establishment durcheinanderzuwirbeln. In der Champions League klappte bisher alles bestens: Barcelona wurde in der Gruppenphase bezwungen, im Achtelfinale wird Chelsea herausgefordert. Dass man aber daheim zur Saisonmitte derart ins Schwitzen kommen würde, hatten sich die Clubchefs aus Katar nicht in schlimmsten Alpträumen vorstellen können - ebenso wenig wie "L'Équipe", die jüngst titelte: "Unglaublich, aber wahr".

In der Mannschaft stimmt es nicht

In der Tat sind die Probleme kaum zu glauben, spielt doch der Meister mit einem Saisonetat von knapp 500 Millionen Euro in der heimischen Liga gegen vermeintliche Finanz-Zwerge. Tabellenführer Olympique Lyon (45 Punkte) hat 120 Millionen zur Verfügung, die PSG-Bezwinger Bastia und Guingamp müssen jeweils mit gut 20 Millionen auskommen. 

Dass jüngste Querelen eine Rolle beim Formtief spielen, darf man vermuten. Die südamerikanischen Stürmerstars Cavani und Ezequiel Lavezzi waren Ende Dezember mit viertägiger Verspätung aus dem Heimaturlaub zurückgekehrt und von Blanc mit Spielsperren sowie mit einer Geldstrafe in ungenannter Höhe belegt worden. Erst gegen Bordeaux kamen sie wieder von Anfang an zum Einsatz. 

Laut "L'Équipe" ist zudem das Verhältnis zwischen Ibrahimovic und Cavani so schlecht, dass einer der beiden den Club zum Saisonende "unweigerlich" verlassen werde. Im Gegensatz zu den beiden letzten Spielzeiten, als er mit 30 und 26 Treffern Paris als Torschützenkönig zum Liga-Titel führte, kommt "Ibra" diese Saison nicht richtig in Fahrt: Nur acht Tore in 13 Einsätzen. Für Clubboss Nasser Al Khelaifi ist der Ligatitel dennoch ein Muss. Auch Blanc hat noch nicht das Handtuch geworfen. "Man muss optimistisch bleiben, denn glaubt mir, im Fußball geht alles sehr schnell, so oder so", meinte der Coach. 

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dpa