28.01.2015 12:24 Uhr

Bayern: "Keiner darf den Erfolg gefährden"

Matthias Sammer gibt wieder einmal den Mahner
Matthias Sammer gibt wieder einmal den Mahner

Echter Konfliktherd oder nur ein Luxusproblem? Bayern München ist vor dem Rückrunden-Auftakt fast komplett. Auch Weltmeister könnten sich in wichtigen Spielen auf der Ersatzbank wiederfinden.

Ottmar Hitzfeld sieht "Explosionsgefahr" bei Bayern München, aber Matthias Sammer will jedem möglichen Brandherd von vornherein den Nährboden entziehen. Weil auf der Mission zum Triple 2015 gerade im Mittelfeld des Meisters demnächst ein Hauen und Stechen um die begehrten Stammplätze einsetzen dürfte, warnt der Sportvorstand schon einmal. "Die Gruppe und der Kader haben zusammenzustehen", machte er unmissverständlich klar: "Es geht nicht, dass einer den Erfolg gefährdet. Da hat sich jeder ein- und unterzuordnen".

Xherdan Shaqiri (zu Inter) und Pierre-Emile Højbjerg (zum FC Augsburg ausgeliehen) sind diesem Konkurrenzkampf ausgewichen, der Rest versucht eifrig, bei Trainer Pep Guardiola Pluspunkte zu sammeln. Nicht allein, um am Freitag beim VfL Wolfsburg zu den elf Auserwählten zu gehören, sondern vor allem, um bei den ganz wichtigen Duellen dabei zu sein - wenn die Trophäen vergeben oder wenigstens die Weichen dafür gestellt werden.

Es wird zu Härtefällen kommen

Dass es zu Härtefällen kommen werde, sei völlig klar, sagte Sammer, Guardiolas Entscheidungen seien jedoch zu keiner Zeit anzufechten. "Es darf da keine Diskussion geben", forderte er, während Karl-Heinz Rummenigge mit betonter Gelassenheit reagiert. "Es ist nicht auszuschließen, dass auch mal Weltmeister zuschauen müssen. Der Trainer sagte mir aber", meinte der Vorstandschef in einem kicker-Interview, "keine Sorge! Es gebe so viele Spiele, er sei über jeden Mann froh, um so viele Varianten wie möglich zu haben."

Und in den entscheidenden Spielen? Thomas Müller oder Mario Götze oder vielleicht Bastian Schweinsteiger klaglos auf der Bank? Besonders der Blick in die Mittelfeldzentrale lohnt mit den Alphatieren Xabi Alonso und Schweinsteiger sowie gegen Ende Februar dann auch wieder mit Kapitän Philipp Lahm. Gerade in der Frage, ob der Spanier und der deutsche WM-Held eine erfolgsverheißende Kombination abgeben können, steht die Antwort noch aus. "Alle Spieler in unserem Kader können zusammenspielen", findet Guardiola, und daher "ohne Probleme" auch Alonso und Schweinsteiger.

Schweinsteiger vor Alonso

Denkbar ist jedoch, dass der Bayern-Coach seinen Landsmann als Strategen auf der einzigen Sechserposition bringt und Schweinsteiger davor agieren lässt, weil dieser mehr Torgefahr entwickeln kann. Eine solche Lösung mit beiden wäre "fantastisch", findet Sammer, der Schweinsteigers Engagement zuletzt auffällig lobte. "Er sprüht vor Eifer, wir sind sehr zufrieden mit ihm", sagte der 47-Jährige.

Und auch die beiden halten nicht mit gegenseitigen Respektsbekundungen hinterm Berg. "Man merkt seinen Ehrgeiz, seine unglaubliche Erfahrung. Bayern hat da einen richtig guten Zug gemacht", sagte Schweinsteiger über Alonso, und dieser erwiderte: "Es ist großartig, dass Bastian für den zweiten Teil der Saison bereit ist. Er ist ein Weltklassespieler und ein toller Bursche."

Ob der Respekt in jeder Beziehung überdauert, wird das Frühjahr zeigen. Ex-Bayern-Coach Hitzfeld hatte in der Sport Bild schon während der Hinrunde gemutmaßt: "Noch akzeptiert jeder Spieler, auch mal auf der Bank zu sitzen. Gefährlich wird es in der Rückrunde. Wer sich jetzt noch klaglos auf die Bank setzt, wird dann murren. Dann besteht Explosionsgefahr", sagte der Trainer-Ruheständler. Sammer sollte also tatsächlich zusehen, dass er die Lunte unauffindbar an der Säbener Straße verbirgt.

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sid