12.02.2015 12:25 Uhr

VfB baut auf neuen "Vornewegmarschierer"

Serey Die war mit Basel und der Elfenbeinküste sehr erfolgreich
Serey Die war mit Basel und der Elfenbeinküste sehr erfolgreich

Er gilt als geradlinig, seine Mannschaftskameraden bezeichnen ihn gerne Mal als "Löwen" oder "Maschine". Mit der Verpflichtung des frisch gebackenen Afrika-Cup-Meisters Geoffroy Gonzaroua Die, genannt Serey Die, erhofft sich der VfB Stuttgart ein großes Plus an den Tugenden, die in den entscheidenden Monaten im Überlebenskampf in der Bundesliga an oberster Stelle stehen werden: Engagement, Kampfeswillen, Konsequenz in den Aktionen.

Exakt nach so einer Personalie hatten die VfB-Verantwortlichen gesucht. Es ging Trainer Stevens um einen Führungsspieler, an dem sich weniger erfahrene Mannschaftskollegen hochziehen können, kurz: um einen "Vornewegmarschierer". "Er ist ein international erfahrener Spieler, der sich schnell in der neuen Umgebung zurechtfinden wird und unserem Spiel mit seiner kompromisslosen Spielweise Stabilität verleihen soll. Mit ihm haben wir genau den erfahrenen Spieler gefunden, den wir als Orientierungspunkt für unsere jungen Spieler gesucht haben", kommentierte Sportvorstand Robin Dutt den Last-Minute-Transfer der Schwaben.

Schnäppchen mit Leitwolfqualitäten

Die Qualitäten des 350.000-Euro-Neuzugangs fasste Dutt so zusammen: "Serey Die erobert Bälle, räumt ab, rückt mit auf und ist ein Pressing-Spieler." Mit dem 30-Jährigen wollen die Schwaben also endlich wieder die Sicherheit und Stärke im zentralen Mittelfeld erreichen, die in den letzten Wochen so schmerzlich vermisst wurde.

Was er drauf hat, bewies der ehemalige Basel-Kicker unlängst bei den afrikanischen Kontinentalmeisterschaften. Für die Elfenbeinküste stand er in fünf der sechs Begegnungen von Beginn an auf dem Platz, bestritt im Finale die vollen 120 Minuten und versenkte im Penalty shootout sicher zum zwischenzeitlichen 8:8 (Endstand 9:8).

Aggressive Leader mit Ecken und Kanten

Den akuten Ladehemmungen des VfB, seit vier Ligaspielen wartet man vergeblich auf ein Tor, wird der Ivorer allerdings kaum Abhilfe verschaffen können, von einer gefestigten Zentrale erhoffen sich die Verantwortlichen des Tabellenletzten jedoch zwangsläufig auch wieder selbstbewusstere Aktionen in der gegnerischen Hälfte. Zumal am Samstag mit der TSG Hoffenheim nicht gerade das Defensiv-Bollwerk der Liga wartet. Ob Serey Die dann jedoch schon mitwirken wird, ist fraglich. Nachdem er Zeit bekam, den Gewinn des Afrika Cups ausgiebig in seiner Heimat zu feiern, trainiert der Hoffnungsträger frühestens am Freitag erstmals mit dem Team.

Interessant wird jedoch sein, wie sich das Verhältnis zwischen Stevens und seinem neuen Spieler entwickelt. Zur Erinnerung: Geoffrey Serey Die war bei seinem letzten Klub FC Basel im Spätherbst 2014 suspendiert worden, nachdem es zwischen ihm und FCB-Trainer Paulo Sousa heftig geknallt hatte. Aggressivität und Einsatzfreude erhofft sich sein neuer Boss Huub Stevens jetzt ebenfalls, allerdings kanalisiert auf dem Platz.

Mats-Yannick Roth