18.02.2015 14:05 Uhr

Rampenlicht: Der Panther beißt wieder zu

Nimmt wieder Fahrt auf: Lucas Barrios
Nimmt wieder Fahrt auf: Lucas Barrios

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen Dortmunder Meister, einen wiedererstarkten holländischen Nationalspieler und auf ein personifiziertes Abwehr-Bollwerk.

Wir schreiben die 90. Minute im Stade de la Mosson in Montpellier. Butterweich segelt eine Flanke von der halblinken Seite an die Strafraumkante. Und da lauert er. Der Mann, den sie den "Panther" nennen. Umzingelt im Dickicht von Gegnern spielt die Nummer 10 den genialen Pass.

Lucas Barrios, Mitglied der Dortmunder Meistermannschaften aus den Jahren 2011 und 2012 und einst kongenialer Angriffspartner von Mario Götze und Shinji Kagawa, befördert das runde Leder mit dem Hinterkopf zu seinem Mannschaftskollegen, der in Höhe des Fünfers trocken ins linke, untere Toreck vollendet. Große Freude bei den Montpellier-Fans? Fehlanzeige. Das Tor ist lediglich der 1:2-Anschlusstreffer in der 90. Minute und an diesem Tag der Schlusspunkt der Jagd des Panthers.

Trotzdem läuft es für den paraguayischen Knipser, der in seiner Zeit beim BVB in 83 Partien 39 Bundesliga-Treffer erzielte, mal wieder richtig gut. Nach zwei kurzen, erfolglosen Gastspielen in China und Russland entwickelt sich der Stürmer während seiner Leihe zum südfranzösischen Erstligisten zu einem echten Leistungsträger: Allen Startschwierigkeiten zum Trotz konnte Barrios in den vergangenen neun Spielen sechs Treffer und drei Vorlagen bejubeln, darunter auch einen eindrucksvollen Dreierpack. Es scheint so, als würde sich der Panther in seinem neuen Revier wohlfühlen.

Zurück in der Erfolgsspur

Reichlich Grund zur Freude hat zurzeit auch Jeffrey Bruma, seines Zeichens Innenverteidiger beim holländischen Tabellenführer PSV Eindhoven. Beim HSV einst als Anti-Fußballer verpönt, trumpft der bullige Abwehrmann aus der Jugend von Feyenoord Rotterdam in der Eredevisie groß auf. In 20 von 23 Saisonspielen stand Bruma für die "Lempkes" auf dem Feld und führte sein Team einmal als Kapitän an.

Aktuell arbeitet sich der holländische Nationalspieler nach einer Hüftverletzung zurück ins Team und stand am vergangenen Wochenende im Match gegen Ligakonkurrent Alkmaar 50 Minuten auf dem Platz. Abseits des Feldes nimmt sich Bruma gerne Zeit für seine Familie. So begleitete er vor kurzem seinen kleinen Neffen zum ersten Fußballtraining und posierte im Anschluss mit Klein-Bruma für ein Foto auf Twitter. Bleibt abzuwarten, ob aus der Familie noch ein erfolgreicher Verteidiger heranwächst.

Ukrainischer Zement

Für eine steinharte Abwehr sorgt im Osten Europas ein anderer Ex-Bundesligaprofi, der auch großen Fußballkennern wahrscheinlich nicht direkt einfällt, wenn er an die Saison 2010/2011 denkt. Denn Domagoj Vida, damals in Diensten von Bayer Leverkusen, absolvierte während seines einjährigen Intermezzos im Rheinland lediglich ein Bundesligaspiel. Enttäuscht zog der Verteidiger weiter und landete schließlich beim ukrainischen Rekordmeister Dinamo Kiev.

Dort spielt das One-Hit-Wonder aus vergangenen Bundesliga-Tagen so stark, dass angeblich der kriselnde Spitzenklub Inter Mailand auf den kroatischen Nationalspieler aufmerksam geworden ist. Die Zahlen sprechen für das personifizierte Abwehr-Bollwerk aus dem Osten: In seinen elf Saisonspielen kassierte Kiev acht Mal kein Gegentor und thront auch dank Vida an der ukrainischen Tabellenspitze. Beim 1:0 im Spitzenspiel gegen Shakhtar Donetsk war der Kroate mithilfe des gegnerischen Torwarts sogar der Matchwinner: 20 Minuten vor Schluss köpfte er einen Ball aus fünf Metern Entfernung Richtung Kanibolotsky im Tor von Donetsk. Dieser ließ das Leder nach oben abprallen, verursachte eine Bogenlampe und der Ball schlug hinter ihm im im Tor ein. Wenn die ukrainische Liga Ende Februar wieder Fahrt aufnimmt, wird Vida aber wohl wieder dafür zuständig sein, hinten ordentlich Zement anzurühren.

Lionard Tampier