18.02.2015 22:40 Uhr

Real den Tick besser - 2:0 auf Schalke

Cristiano Ronaldo macht den Unterschied aus
Cristiano Ronaldo macht den Unterschied aus

Ein Jahr nach der 1:6-Demütigung hat sich der FC Schalke 04 gegen Real Madrid diesmal achtbar aus der Affäre gezogen, besitzt aber nach dem 0:2 (0:1) praktisch keine Chance mehr auf den Einzug ins Viertelfinale der Champions League.

Cristiano Ronaldo (26. Minute) mit seinem 73. Tor in der Königsklasse und Marcelo (79.) erzielten vor 54.442 Zuschauern in der ausverkauften Arena Auf Schalke die Tore für den Titelverteidiger. Real Madrid gewann sein zehntes Champions-League-Spiel in Serie und stellte damit den Rekord des FC Bayern München aus dem Jahr 2013 ein.

Huntelaar droht lange auszufallen

Nur die kühnsten Optimisten können noch einen Viertelfinal-Einzug von S04 in Erwägung ziehen. Das dritte Achtelfinal-Aus in Serie dürfte besiegelt sein. Im Rückspiel am 10. März wird zudem Kevin-Prince Boateng gelbgesperrt fehlen. Ungewiss ist, wann der in der Bundesliga noch eine Partie gesperrte Klaas-Jan Huntelaar wieder spielen kann. Der Stürmer musste nach 33 Minuten ausgewechselt und mit Verdacht auf eine Unterschenkelblessur ins Krankenhaus gebracht werden.

Real - in einem ungewohntem bonbon-rosa - wurde von Schalke in der Anfangsphase durchaus geschickt kontrolliert. Die Taktik von Trainer Roberto Di Matteo ging vorerst auf. Mit kühlem Kopf und ganz viel Herz wurde die fußballerische Überlegenheit der Spanier bekämpft. Besonders Atsudo Uchida und Dennis Aogo auf den Abwehr-Außenbahn leisteten ganze Arbeit. Boateng ackerte viel und versuchte, mit enormer Physis Zeichen zu setzen.

Schalke spielt zunächst mit

Real und insbesondere Ronaldo schienen schnell genervt. Toni Kroos (6.) beschwerte sich nach einem Foul an Weltmeister-Kollege Benedikt Höwedes energisch über die folgende Gelbe Karte. Sogar in der Offensive hatte S04 bei Schüssen von Aogo (20.) und Huntelaar (25.) die besseren Aktionen.

Doch eine Unachtsamkeit reichte. Aogo ließ Dani Carvajal flanken. Joel Matip stand zu weit von Ronaldo weg - und Timon Wellenreuther wie schon beim Gegentor in Frankfurt einen Schritt zu weit vor dem Tor. Ronaldo legte sich beim Jubel demonstrativ den Zeigefinger auf den Mund, die Geste galt wohl nicht nur den Schalke-Fans. Für ihn ungewöhnliche 4:59 Stunden hatte er zuvor nicht mehr getroffen. In Madrid hatte es kritische Töne gegeben.

Wellenreuther ohne Fehler

Schalke reagierte erschrocken. Der folgende Huntelaar-Ausfall nach einem Zusammenprall mit Raphael Varane war für die königsblaue Seele alles andere als förderlich. Bei einem Freistoß von Ronaldo zeigte aber Wellenreuther in seinem ersten internationalen Spiel seine jugendliche Klasse - das war auch ein Signal für seine Teamkollegen, nicht nachzulassen.

Di Matteo fand in der Halbzeit offenbar die richtigen Worte. Zumindest ließ sich Schalke im Gegensatz zum Februar 2014 keine Angst einjagen und gestaltete die zweite Halbzeit gegen lediglich mit Minimalaufwand agierende Spanier offen. Kurz nachdem Ronaldo eine Freistoß in die Schalke-Mauer geschossen hatte sorgte Huntelaar-Ersatz Felix Platte, ganze 18 Jahre alt, mit einem Lattenschuss für einen Knalleffekt (74.), der nicht nur die gesamte Schalke-Chefetage von den Sitzen aufspringen ließ. Die Resthoffnung auf einen Ausgleichs-Coup war schnell verflogen. Marcelo machte mit dem zweiten Real-Tor alles klar.

dpa