25.02.2015 21:36 Uhr

"Sind nicht wegen der Defensive bekannt"

Villarreal-Coach Marcelino wird in Salzburg sicher nicht mit einer Mauertaktik glänzen
Villarreal-Coach Marcelino wird in Salzburg sicher nicht mit einer Mauertaktik glänzen

Ein Tor gegen Villarreal muss her für RB Salzburg. Nachvollziehbar, dass sich die Mehrzahl der österreichischen Medien vor dem Rückspiel im Sechzehntelfinale der Europa League am Donnerstag (ab 19:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) mit der Defensive der Spanier beschäftigen. Villarreal-Trainer Marcelino dagegen wundert sich: "Wir sind in Spanien nicht so sehr wegen unserer Defensive bekannt."

Salzburg hat aus dem Hinspiel die Hypothek einer Niederlage (1:2), es braucht also mindestens einen Treffer für den Aufstieg ins Achtelfinale der Europa League. "Diese Mannschaft bekommt kaum Gegentore", weiß auch Salzburg-Coach Adi Hütter. Wer sich die Tabelle der Primera División anschaut, sieht sofort: Nur Barcelona und Valencia haben in der laufenden Meisterschaft weniger Gegentore bekommen. Vorne heißt es aufpassen auf Luciano Vietto, er schoss auch am Wochenende zwei Minuten nach seiner Einwechslung Villarreals Goldtor gegen Eibar, und Denis Cheryshev. "Das sind die Schlüsselspieler", erklärt Hütter.

Sein Gegenüber, Villarreal-Trainer Marcelino will sich hingegen nicht einschränken. "Ich respektiere alle Spieler von Salzburg, jeder hat seine Qualität", sagt Marcelino bei der letzten Pressekonferenz vor dem Spiel. Die ständigen Fragen nach den Defensivqualitäten von Villarreal kann der 49-Jährige nicht nachvollziehen. "Ohne Ball konzentrieren wir uns auf die Verteidigung, mit Ball auf die Offensive. Natürlich versuchen wir, eine Balance herzustellen", erklärt Marcelino geduldig den versammelten Journalisten. "Aber wir sind in Spanien nicht so sehr wegen unserer Defensive bekannt."

"Viel Hoffnung aus dem Hinspiel"

"Es ist mit Sicherheit nicht unser Stil, uns hinten hineinzustellen. Das wäre der beste Weg uns selbst aus dem Wettbewerb zu eliminieren", legt Marcelino die Marschroute fest und setzt selbstbewusst nach: "Wir haben sehr viel Hoffnung aus dem Hinspiel. Hätten wir unsere Chancen verwertet, dann wäre alles schon entschieden." Der Matchplan ist dabei klar. Die erste Pressingreihe der Salzburger schnell überspielen, dann blitzartig vor das Tor kommen. Erwartet uns also ein Spiel, ähnlich der ersten Hälfte im Stadion El Madrigal, so die Frage von weltfussball. "Si!" Die knappe aber eindeutige Antwort von Marcelino.

Dennoch, ein Selbstläufer wird es für den Tabellensechsten der Primera División am Donnerstagabend nicht. Nach dem knappen Ergebnis im Hinspiel stellte "El Mundo Deportivo" fest: "Ein minimaler Sieg von Villarreal gegen ein gefährliches Salzburg." Das Salzburger Pressing wurde mehr als wohlwollend von den sonst nicht so leicht zu beeindruckenden spanischen Fußballmedien aufgenommen.

"As", nach verkaufter Auflage die zweitgrößte Sportzeitung in Spanien, sieht zwar bei beiden Teams Schwächen in der Verteidigung, hält aber fest: "In der Red Bull Arena ist wieder ein mitreißendes Duell zu erwarten." Platzhirsch "Marca" zeigte sich nach dem 2:1 ("kein Ergebnis zum Einrahmen") unzufrieden, sah aber in der Spielweise Chancen für Villarreal: "Die Art und Weise, wie Österreichs Meister spielt, ist auch eine Einladung an Villarreal, im offenen Feld alle seine Waffen einzusetzen, die es hat, um Schaden zuzufügen."

Villarreal-Fans bleiben zu Hause

Trotz dieser optimistischen Prognosen, wird es für Villarreal in Salzburg keine Fanunterstützung geben. "Es deutet auf ein sehr volles Stadion hin", hofft Noch-Sportdirektor Ralf Rangnick vor seinem möglicherweise letzten Europacupspiel mit Salzburg auf ein nahezu ausverkauftes Haus. Allerdings, nach Spanien gingen nahezu keine der bisher 25.000 verkauften Tickets (Stand Mittwochabend). Die rund 120 von Villarreal bestellten Karten verteilen sich auf die Haupttribüne und VIP-Plätze, der Gästesektor bleibt geschlossen.

Die Salzburger kamen bisher mit einer 1:2-Auswärtsniederlage im Europacup gut zurecht. Alle drei Mal gelang den Bullen nach diesem Ergebnis der Aufstieg. Zuletzt in der laufenden Saison in der Qualifikation der Champions League gegen FK Qarabağ. Mit einem 2:0-Sieg, dank zweier Tore durch Verteidiger Martin Hinteregger.

Zittern war auch im August 2011 im Playoff der Europa League gegen Omonia Nikosia angesagt. Und auch damals war es Hinteregger, der mit seinem Tor zum 1:0-Sieg Salzburg in die Gruppenphase schoss. Das erste Mal in der Ära von Red Bull gelang 2006 in der Qualifikation der Champions League nach einer 1:2-Pleite im Hinspiel gegen den FC Zürich durch einen 2:0-Erfolg daheim der Einzug in die nächste Runde. Die Torschützen hießen damals Christian Tiffert und Alexander Zickler.

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cs