26.02.2015 13:00 Uhr

Heftige Wenger-Kritik nach "Selbstmord"

Arsene Wenger hat schon mehr gelacht
Arsene Wenger hat schon mehr gelacht

Arsenal hat am Mittwochabend einen wahren Albtraum durchlebt. Nach der 1:3-Heimniederlage gegen das vermeintliche Glückslos AS Monaco stehen die Gunners in der Champions League vor dem Aus. "Erbärmlich. Chaotisch. Naiv", nannte der "Daily Telegraph" die Leistung. Langzeittrainer Arsene Wenger übte indes ungewöhnlich harte Kritik: "Unsere Abwehr hat Selbstmord begangen."

Monaco erteilte Arsenal eine Lehrstunde in geduldigem Konterfußball und sorgte dafür, dass die Engländer zum dritten Mal in Folge das Hinspiel im Achtelfinale daheim verloren. "Wir waren mental nicht da. Wir waren zu ungeduldig und haben mehr mit unserem Herz denn unserem Hirn gespielt", ärgerte sich Wenger. "Nach Ballverlusten waren wir hinten blank, es war wirklich nicht unser Abend, vor allem was die Defensive anbelangt."

Ausgerechnet eine Niederlage gegen den Verein, bei dem Wenger von 1987 bis 1994 gearbeitet und seinen Durchbruch gefeiert hatte, könnte den Coach auf der Insel ins Wanken bringen. Nicht wenige Experten sind der Meinung, das Rückspiel am 17. März im Stade Louis II könnte Wengers letztes Champions League-Spiel mit den Gunners sein. Der "Guardian" meinte: "Es war eine weitere Nacht, die Zweifel an Wengers Fähigkeit weckt, eine Mannschaft mit einer soliden Struktur zusammenzustellen".

Mertesacker völlig von der Rolle

Kritik musste sich auch Kapitän und Abwehrchef Per Mertesacker gefallen lassen, der an den beiden ersten Gegentoren entscheidend beteiligt war. Beim ersten fälschte er den Schuss von Geoffrey Kondogbia (38.) ins eigene Netz ab, beim zweiten Gegentreffer durch den bulgarischen Oldie Dimitar Berbatow (53.) patzte er im Stellungsspiel.

Selbst nach dem späten Anschlusstreffer durch Alex Oxlade-Chamberlain zum 1:2 (91.) verlor Arsenal die Disziplin und überließ den Franzosen noch einmal zu viel Raum. Die Folge war das 1:3 durch Yannick Ferreira-Carrasco (94.), das die Ausgangsposition für das Rückspiel am 17. März wieder massiv verschlechterte. "Nach dem Treffer von uns zum 1:2 haben die Spieler gedacht: 'Jetzt machen wir auch das 2:2'. Aber sie haben vergessen, weiterhin vorsichtig vorzugehen", konstatierte Wenger.

Bei den gewohnt defensivstarken Monegassen war der Jubel nach dem Coup in der Fremde groß. "Monaco, das war königlich", titelte die "L'Equipe". In dieser Saison hatte die Mannschaft von Leonardo Jardim in allen sechs Gruppenspielen nur vier Treffer erzielt. Kein Wunder, dass die drei Tore auch für Fürst Albert II. eine Überraschung waren. "Mit diesem Ergebnis hätte ich nie gerechnet, aber es ist verdient", sagte er zufrieden. Wenger hilft jetzt nur noch ein Fußball-Wunder. "Wir haben eine kleine Chance. Und egal wie klein die Chance ist, wir werden versuchen, sie zu ergreifen", beteuerte er.

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apa/dpa