06.03.2015 14:37 Uhr

Austria bündelt für das Derby alle Kräfte

Gerald Baumgartner hat den Mut noch nicht verloren
Gerald Baumgartner hat den Mut noch nicht verloren

Gerald Baumgartner bläst in Wien-Favoriten derzeit ein eisiger Wind entgegen. Der Trainer der Austria steht vor dem 312. Wiener Derby am Sonntag (ab 16:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) in der heimischen Generali-Arena gewaltig unter Druck. "Die Lage ist ernst, aber nicht aussichtslos. Wir werden für Sonntag alle Kräfte bündeln", erklärte der seit Wochen angezählte Baumgartner.

Die Austria ist vor der 24. Runde nur Tabellensechster, der Rückstand auf die zweitplatzierten Rapidler beträgt satte zehn Punkte. Verbale Rückendeckung für Baumgartner gab es - zumindest für die kommenden Tage - von Sportdirektor Franz Wohlfahrt, der vor dem Prestigeduell mit den Grün-Weißen jegliche Trainerdiskussion im Keim erstickte.

"Unsere volle Konzentration gilt in den kommenden 48 Stunden Rapid. Für uns ist es das Spiel des Jahres. Wir wissen, dass ein Sieg in so einem wichtigen Match das Ruder herumreißen kann", sagte Wohlfahrt, der seit knapp sieben Wochen im Amt ist.

Nach der unglücklichen 1:2-Niederlage am Dienstag in Graz gegen Sturm hat Baumgartner versucht, seine Truppe für sein mögliches "Schicksalsspiel" wieder aufzurichten. Der Chefcoach hat seinen Spielern am Donnerstag freigegeben, mit einem klaren Auftrag: "Abschalten. Kein Fußball, kein Facebook, keine Zeitungen. Sich einfach mal rausnehmen."

Schließlich ist Baumgartner felsenfest überzeugt, dass die schlechten Ergebnissen zu einem erheblichen Teil auch durch den Druck auf den Schultern seiner Spieler zustande gekommen sind. "Auch wenn die Spieler alle cool herumrennen und auch alle kicken können. Als Trainer spürst du, wie angespannt sie sind. Das Ziel muss sein, den Spielern diesen Druck zu nehmen und in positive Energie umzuwandeln", so Baumgartner.

Gerald Baumgartner bitte die Fans um Hilfe

Der Salzburger appellierte deshalb an die violetten Fans: "Große Bitte an die Fans: Gerade in Krisenzeiten brauchen die Spieler den vollen Support. Unmut verunsichert sie nur zusätzlich."

Auch Baumgartner hat neben der Derby-Vorbereitung versucht, "neue Energie zu tanken". Die Lage sei natürlich alles andere als einfach. "Ich bin ein Profi und Fußballtrainer, der weiß, wie die Mechanismen in diesem Geschäft laufen. Aber auf der anderen Seite bin ich auch nur ein Mensch. Ich habe probiert, das Rundherum in den vergangenen Tagen so gut wie möglich auszublenden", berichtete Baumgartner.

Christian Ramsebner gibt den Rechtsverteidiger

Personell ist die Position des rechten Verteidigers die größte Baustelle der Austria. Mit Fabian Koch und Jens Stryger Larsen sind beide gelernten Rechtsverteidiger der Austria verletzt, laut Baumgartner wird wohl Christian Ramsebner von der Innenverteidigung auf die Seite ausweichen.

Bei den Rapidlern sticht für Baumgartner Stürmer Robert Berić als "Ausnahmespieler" hervor, zudem seien die Standards von Steffen Hofmann und die Flügelspieler die gefährlichsten Rapid-Waffen. "Aber auch Rapid hat in den vergangenen Partien trotz der Siege nicht so super gespielt. Wir haben die Qualität, um Rapid zu besiegen", merkte Baumgartner an.

Rapidler sollen keine Gruppe bilden können

Der Gästesektor des Austria-Stadions muss im Derby aufgrund eines Bundesliga-Urteils geschlossen bleiben, das Fassungsvermögen beträgt deshalb diesmal nur 11.250 Zuschauer. Einer Gruppenbildung von Rapid-Fans auf den restlichen Tribünen hat man laut Austria mit gezieltem Kartenverkauf an Mitglieder der "Violetten" vorgebeugt.

250 Ordner und 500 Exekutivbeamte sollen in ganz Wien patrouillieren und für einen ruhigen Derby-Sonntag sorgen. Der Umkreis von hundert Meter rund ums Stadion wurde offiziell als "Sicherheitszone" definiert. Als Ehrengast kommt Arminas Narbekovas zum Derby, der Litauer hat von 1990 bis 1996 für die Austria gespielt und wird anlässlich seines 50. Geburtstages geehrt.

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apa