07.03.2015 10:52 Uhr

Wohlfahrt bewahrt Ruhe und will reden

Franz Wohlfahrt ist 50 Tage im Amt und will nicht gleich alles umkrempeln
Franz Wohlfahrt ist 50 Tage im Amt und will nicht gleich alles umkrempeln

50 Tage ist Franz Wohlfahrt als Sportdirektor der Austria im Amt. Die ersten Wochen seiner Ära sind angesichts der schwachen Ergebnisse turbulent verlaufen. "Ich wusste, dass es nicht leicht wird", sagte Wohlfahrt vor dem 312. Wiener Derby am Sonntag (ab 16:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen Rapid. Gleichzeitig stellte der 50-Jährige auch klar, dass er nichts von Schnellschüssen hält. Sein Motto lautet: "Ruhe bewahren."

"Es wäre nicht richtig, jetzt alles über den Haufen zu werfen. Unsere Aufgabe ist es, Ruhe zu bewahren, zu analysieren und Wege zu finden, wie man da raus kommt. Das nenne ich Krisenmanagement", sagte der langjährige Tormann der Austria (1981-1996, 2000-2002). Eine Jobgarantie für den aktuellen Trainer über das Derby hinaus konnte und wollte Wohlfahrt aber Gerald Baumgartner nicht geben.

Entscheidend wird womöglich die kommende Woche sein. Denn Wohlfahrt kündigte für die Tage nach dem Derby Gespräche und Sitzungen mit der Vereinsspitze an. "Bei meinem Amtsantritt habe ich gesagt, dass ich mir die Zeit nehmen werde, um Beobachtungen und Analysen zu machen. Diese werde ich in der kommenden Woche in den zuständigen Gremien präsentieren", kündigte Wohlfahrt an.

Den Kickern mangelt es an Konstanz

Details wollte der ehemalige ÖFB-Teamtormann nicht verraten. Den Kickern fehle jedoch vor allem die Konstanz. "Einmal lassen die drei Spieler aus, dann wieder andere drei, und beim nächsten Mal wieder andere drei. Ganz allgemein ist die Leistungsbeständigkeit der Spieler nicht wie gewünscht", sagte Wohlfahrt.

Zunächst einmal gelten aber alle Hoffnungen von Wohlfahrt und Baumgartner dem Derby. Mit einem prestigeträchtigen Sieg gegen Rapid will man - einmal mehr - die Trendwende einläuten und die Fans wieder ins Boot holen. "Fußball ist extrem schnelllebig. Das gilt nicht nur für die Austria. In Deutschland waren vor drei Wochen noch zahlreiche Trainer die Helden, weil sie auf Europa-League-Kurs waren. Und jetzt sind sie plötzlich angezählt", meinte der ehemalige Goalie des VfB Stuttgart.

Bei der Austria soll es genau umgekehrt sein. "Wir müssen die Basis schaffen und hart arbeiten, damit es wieder bergauf geht", so Wohlfahrt. Bei der Ursachensuche versucht Wohlfahrt, die jüngere Vergangenheit bei den "Veilchen" aufzuarbeiten. "Ich bin zwar erst kurz im Amt. Aber ich versuche mit Gesprächen zu rekonstruieren, was in den vergangenen Jahren möglicherweise falsch gelaufen ist. Die großen Lösungen habe ich noch nicht. Ich kann auch nicht versprechen, dass ich sie finde. Aber ich werde alles versuchen."

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apa