11.03.2015 13:13 Uhr

Ancelotti erbost: Pfiffe sind vollauf gerecht

Carlo Ancelotti war mit der Darbietung seines
Carlo Ancelotti war mit der Darbietung seines "Weißen Ballets" sichtlich unzufrieden

Bei Real hängt der Haussegen weiter schief. Zunächst Ausrutscher in der Liga und nun das: Erstmals seit 22 Champions-League-Spielen bzw. einem 0:2 gegen Barcelona im April 2011 gingen die Königlichen im Bernabeu wieder als Verlierer vom Platz. Vier Europacup-Gegentore kassierte Real vor heimischer Kulisse zuvor erst einmal, beim 2:4 gegen Bayern München im Februar 2000. Nach dem 2:0 in Gelsenkirchen reichte es für die Madrilenen dennoch zum Aufstieg.

Real-Trainer Carlo Ancelotti musste nichtsdestotrotz die schwache Leistung seiner Elf erklären. Der Italiener nahm sich kein Blatt von den Mund. "Wir haben überall Probleme. Im Angriff, in der Abwehr, bezüglich des Kampfgeists, der Motivation und der Konzentration", meinte Ancelotti, und fügte hinzu: "Das ist nicht gut für unser Image und das des Clubs. Die Pfiffe sind vollauf gerecht." In Madrid sehen Kritiker die Felle in dieser Saison bereits davonschwimmen.

In der Meisterschaft verlor Real die Führung an den FC Barcelona, im "Clasico" am 22. März im Camp Nou des Erzrivalen droht ein weiterer Rückschlag. Der in UEFA-Clubbewerben mit nun 78 Toren beste Schütze Ronaldo und Karim Benzema scorten gegen Schalke zwar in Summe dreimal, Reals Angriffstrio mit dem formschwachen Gareth Bale steht aber derzeit im Schatten von Barcelonas Paradesturm mit Lionel Messi, Neymar und Luis Suarez.

"Mehr arbeiten und die Mannschaft besser machen"

Spaniens Tageszeitungen sahen ein "chaotisches Real" (El Pais, Marca). Keine zehn Monate nach dem Champions-League-Titelgewinn in Lissabon musste sich Ancelotti sogar Fragen über seine ungewisse Zukunft bei Real gefallen lassen. "Ich denke nicht daran, dass ich entlassen werde. Ich muss mehr arbeiten und die Mannschaft besser machen", sagte der 55-Jährige. Immerhin konnte er sich über die Rückkehr des lange Zeit verletzten Luka Modric freuen.
>> Presse: Vom Menschenfresser zum Bettnässer

Der Kroate kam in der zweiten Spielhälfte für den schwachen Sami Khedira und versuchte sofort, im Mittelfeld für Ordnung zu sorgen. "Das war das einzig Gute heute Abend. Er wird für uns sehr wichtig sein", sagte Ancelotti. Im Ligaspiel gegen Levante am Sonntagabend könnte auch Abwehrchef Sergio Ramos ein Comeback geben. Der Innenverteidiger fehlte gegen Schalke an allen Ecken und Enden.

CR7 spricht Medienboykott aus

Immerhin durfte der zuletzt ebenfalls nicht in bester Verfassung agierende Ronaldo sein Image aufpolieren. Der Portugiese glich die zweimalige Führung der Schalker durch Christian Fuchs (20.) und Klaas-Jan Huntelaar (40.) jeweils per Kopf (25., 45.) aus. In vier Spielen gegen die Königsblauen traf Ronaldo damit siebenmal und somit so oft wie gegen keinen anderen Club im Europacup.
>> Ronaldo bester EC-Torschütze der Geschichte

Nach dem Match warteten die Reporter dennoch vergeblich auf eine Wortspende. Er werde bis Saisonende nicht mehr mit den Medien sprechen, maulte Reals Superstar bei seinem Abgang, wobei er dies offensichtlich nicht ernst meinte. Das Reden überließ Ronaldo Kapitän und Schlussmann Iker Casillas. Spaniens bei den Gegentoren nicht die beste Figur machender Teamtorhüter forderte Geduld ein: "Die Mannschaft hat es erneut nicht geschafft, das Level der vergangenen Monate zu erreichen. Aber es ist wichtig, dass wir das wissen."

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Paarungen Achtelfinale Chamions League
>> Beinahe-Wunder: Schalker tragen Trauer

apa/red