22.03.2015 12:20 Uhr

Blatter: Boykott der WM 2018 wäre falsch

Blatter: Boykott der WM 2018 wäre falsches Zeichen
Blatter: Boykott der WM 2018 wäre falsches Zeichen

Joseph S. Blatter, Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA, ist trotz des Ukraine-Konflikts von der Austragung der WM 2018 in Russland überzeugt. Zu dem vieldiskutierten Boykott des Turniers durch die westlichen Staaten meinte der FIFA-Boss in einem Interview mit der in Zürich erscheinenden Sonntagszeitung: "Das wäre falsch. Es ist auch ein Fehler, wenn man Russland isoliert. Das ist kontraproduktiv."

Eine WM sei friedensfördernd, ergänzte der 79-jährige Schweizer, darum sei eine Verschiebung oder eine Absage der WM in Russland für die FIFA kein Thema. Gleiches gelte für die WM in Katar. "Abgesehen von den Vorwürfen wegen der Arbeitsbedingungen beim Stadionbau sind inzwischen alle Probleme gelöst. Für mich ist undenkbar, dass wir Katar verschieben oder absagen." Zumal auch 90 Prozent der FIFA-Einnahmen von der WM stammen würden.

Zu der Tatsache, dass die FIFA in den 16 Jahren unter seiner Führung Reserven von 1,38 Millionen Euro angehäuft habe, sagte Blatter: "Wir brauchen die Reserven für den Fall, dass eine WM einmal nicht statfinden könnte. Das wäre eine Ausnahmesituation. Mit dem Geld könnten wir einen Krisenfall überbrücken."

Augenmerk auf Reformprozess

Aus finanziellen Erwägungen das Teilnehmerfeld der WM aufzustocken, lehnt Blatter ab: "Die WM läuft mit 32 Teilnehmern gut und erstreckt sich mit einer Dauer von einem Monat über einen idealen Zeitraum. Es gebe auch nicht mehr Einnahmen aus den TV-Rechten und dem Sponsoring."

Blatter will sein Hauptaugenmerk in seiner fünften Amtszeit, sollte er im Mai wiedergewählt werden, auf die Intensivierung des Reformprozesses legen. "Wir müssen alles tun, um die Glaubwürdigkeit der FIFA zu erhöhen. Da müssen alle Teile der FIFA mitmachen. Wir dürfen den Verbänden nicht nur Geld geben, sondern müssen sie vermehrt in die Pflicht nehmen."

Blatter ärgere besonders der anhaltende Vorwurf der Korruption. "Tatsache ist: Von den 22 Mitgliedern der Exekutiv-Kommission, welche die Vergabe an Russland und Katar entschieden, sind elf nicht mehr dabei. Ich selber wurde übrigens vom Bundesgericht wie auch von der FIFA-Ethikkommission vom Vorwurf der Korruption freigesprochen."

sid