24.03.2015 13:10 Uhr

Der Club gleicht einem Pulverfass

Raphael Schäfer regte sich nach der Niederlage gegen den VfL Bochum auf
Raphael Schäfer regte sich nach der Niederlage gegen den VfL Bochum auf

Den Wiederaufstieg hatte der 1. FC Nürnberg bereits vor dem 1:2 gegen den VfL Bochum abgehakt. Begleitet von Querelen muss der Club für ein weiteres Jahr in der 2. Liga planen.

Die Rufe aus der Kurve waren wieder einmal unmissverständlich. "Bader raus", forderten Teile des Publikums, noch während das Spiel zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem VfL Bochum lief. Es endete 1:2, doch Resultate sind in Nürnberg fast zur Nebensache geworden. Der Club muss für ein weiteres Jahr in der 2. Liga planen, vor allem aber schwelt ein Machtkampf, in dessen Mittelpunkt Sportvorstand Martin Bader steht.

Nach dem Spiel am Montagabend stand Raphael Schäfer vor dem Kabinengang im Nürnberger Stadion und konnte sich eine kleine Spitze gegen Bader nicht verkneifen. Wer vor Saisonbeginn den Wiederaufstieg zum Saisonziel erkläre und dann nicht liefere, müsse eben mit solchen Rufen leben, sagte Schäfer. Ja, in der Tat: Schäfer. Die langjährige Nummer eins stand gegen Bochum im Tor, nachdem sie nach Saisonbeginn vom damaligen Trainer Valerien Ismael zur Nummer drei degradiert worden war.

Weiler verordnet Rakovsky eine Pause

Bader soll am Absägen von Schäfer nicht unbeteiligt gewesen sein. Nun jedoch beschloss der aktuelle Trainer René Weiler, dem zwischenzeitlich aufgerückten Patrick Rakovsky mal eine Pause zu gönnen. So zumindest die offizielle Verlautbarung. Beim Club ist derzeit freilich jede Aussage mit Vorsicht zu genießen. Erst recht, seit Weiler vor Kurzem sagte: "Von den Spielern, die nachweislich Bundesliga-Niveau haben, haben wir nicht sieben oder acht." Eine Kritik an Baders Kaderplanung.

Es ist eine eigenartige Gemengelage entstanden rund um den Valznerweiher. Auch wenn nach einer Krisensitzung am Mittwoch vergangener Woche, die angeblich keine Krisensitzung war, die Beteiligten auf Friede-Freude-Eierkuchen machten. Der Verein gleicht einem Pulverfass kurz vor der Explosion. Trotz aller Dementis: Weiler und Bader können nicht miteinander. Weiler war nicht Baders Wahl, er wurde von diesem vor der Saison zugunsten von Ismael übergangen.

Nicht in Transfers involviert

Weiler, der ambitionierte Schweizer, scheint selbstbewusst genug, sich mit Bader anzulegen. Vor knapp zwei Wochen gab der Sportvorstand, der sich in der Regel auf das Urteil von Chefscout Christian Möckel verlässt, erste Transfers für den Sommer bekannt. Weiler, nach Ismaels Entlassung im November vom Sportlichen Leiter Wolfgang Wolf und dem Aufsichtsrat durchgesetzt, sagte kühl, er sei über die Verpflichtungen informiert worden, aber nicht involviert gewesen.

Weiterer Ärger ist programmiert: Der Etat für die kommende Saison wird von 17 auf etwa 13 Millionen Euro reduziert, für weitere für die Bundesliga taugliche Spieler ist damit wohl kein Geld da. Und unklar bleibt, wer das Sagen haben wird beim Club, der momentan reichlich planlos wirkt. Weiler? Der hat im Sommer 2014 schon beim FC Aarau hingeschmissen, weil er seine Pläne nicht umsetzen konnte. Bader? Derzeit geistert der Name Andreas Rettig durch Nürnberg.

Mehr dazu:
>> Nürnberg patzt auch gegen Bochum

sid