25.03.2015 11:35 Uhr

DFB-Vize Koch kritisiert Müller-Urteil

Sorgt für großes Aufsehen: Heinz Müller
Sorgt für großes Aufsehen: Heinz Müller

DFB-Vizepräsident Rainer Koch hat mit Verwunderung auf das Urteil im Fall Heinz Müller reagiert. "Die Sportart Profifußball verträgt es nicht, dass man Verträge nicht befristen darf", sagte Koch bei Sport1. Es müsse möglich sein, dass sich eine Mannschaft "immer wieder neu aufstellt. Wir können keine aufgeblähten Kader mit 40 oder 50 Spielern haben."

Manager Michael Born vom Bundesligisten SC Paderborn kann sich nicht vorstellen, dass das Urteil durch alle Instanzen geht. "Das widerspricht dem Leistungsgedanken im Sport. Sonst würde ja bald ein 40 Jahre alter Stürmer gegen einen 45 Jahre alten Torhüter spielen", sagte Born dem SID und mahnte: "Über den normalen Kündigungsweg wären alle Vertragsgespräche ad absurdum geführt." Das sei "unvorstellbar".

Am Dienstag war bekannt geworden, dass der ehemalige Mainz-Torwart Heinz Müller vor dem Arbeitsgericht einen Prozess gegen seinen Ex-Klub FSV Mainz 05 gewonnen hatte, dessen Urteil weitreichende Folgen für Vereine und Verbände haben könnte. Müller (36) hatte gegen die Befristung seines Vertrages geklagt - und Recht bekommen. 

Die Dimension des Urteils könne nach Meinung von FSV-Präsident und Anwalt Harald Strutz sogar annähernd jene des Bosman-Urteils von 1995 erreichen. Koch machte keinen Hehl daraus, dass er die Sorge teilt. "Wir müssen das sehr sorgfältig betrachten, denn es steht für mich auch außer Frage, dass allgemeines Arbeitsrecht im Fußball so nicht gelten kann", betonte der 56-Jährige, der als Richter in München tätig ist. 

Strutz hatte angekündigt, dass Mainz in Berufung gehen werde. Allerdings lag ihm das komplette Urteil in schriftlicher Form bislang nicht vor.

Mehr dazu:
>> Profifußball: Befristete Verträge rechtswidrig?

sid