Mit 3:0 gewinnt die Schweiz in Luzern gegen Estland ihr fünftes EM-Qualifikationsspiel für die Endrunde 2016 in Frankreich. Eine Zweitoreführung zur Pause bildete die Basis für den Erfolg gegen harmlose Gäste aus dem Baltikum.

Die Swisspor-Arena war mit 14.500 Zuschauern ausverkauft, die Schweiz führte souverän mit 2:0 und trotzdem waren nach 70 Minuten vereinzelte Pfiffe zu hören. Wie ist denn das möglich? Die Gründe sind vielseitig.

Da war einerseits der Gegner aus dem Baltikum. Die Esten sind kein großes Fußballland, haben aber bisher mit nur zwei Gegentoren aus vier Spielen eine starke Defensive präsentiert. In Luzern wurde dieser Bann jedoch schon früh gebrochen, und die Gäste brachten in der Folge trotz offensiven Bemühungen nicht viel Zählbares zustande. Andererseits hatte auch die Schweizer Nati ihre Schuld daran, dass die Stimmung nach der Pause an eine Beerdigung erinnerte. Die unnötigen Fehler aus der ersten Halbzeit verschwanden nicht, sondern mehrten sich vielmehr, und rückten ein drittes Tor in weite Ferne.

Schär und Xhaka treffen früh

Man kann einwenden, dass die Schweiz nach der Pause auch schlicht nicht mehr machen musste. Denn die Partie begann für das Team von Vladimir Petkovic optimal. Nach einer guten Viertelstunde brachte Xherdan Shaqiri den Ball nach einer kurzen Corner-Variante zur Mitte, wo Fabian Schär in Position lief und per Kopf das Führungstor erzielte. Es war die logische Folge einer Anfangsphase, in der die Schweiz sofort das Spieldiktat an sich gerissen hatte. In der 27. Minute doppelte dann Granit Xhaka mit einem herrlichen Distanzschuss ins rechte Eck nach. Damit war der Abwehrriegel der Esten geknackt, und ein allfälliges Geduldsspiel schon früh verhindert.

Trotz Führung, spielte die Schweizer Nationalmannschaft gegen einen schwachen Gegner alles andere als überragend. Immer wieder unterbrachen unnötige Ballverluste in der Vorwärtsbewegung das Angriffsspiel und luden den Gegner zu Kontern ein. Kurz nach der Pause waren die Esten dann auch nahe am Anschlusstreffer, Konstantin Vassiljev sah seinen Schuss knapp am weiten Pfosten vorbeizischen. Im Sturm der Gastgeber spielten Josip Drmic und Haris Seferovic eine bescheidene Partie, wurden von der estnischen Hintermannschaft meist abgemeldet. Seferovic kam dennoch zu seinem Treffer, nämlich in der 80. Minute nach Flanke von Valentin Stocker und Assist von Shaqiri. Es war die dritte Vorarbeit zum dritten Tor an diesem Abend von Xherdan Shaqiri.

Die Schweiz erfüllt somit die Pflichtaufgabe gegen Estland mit einem guten Resultat, und spielt zudem zum dritten Mal in Folgen zu Null. Dies trotz einer höchstens durchschnittlichen Leistung, insbesondere nach der Pause. Der Abstand auf den leader der Gruppe E England bleibt somit bei sechs Punkten, von den direkten Konkurrenten um Platz zwei bleibt Slowenien weiterhin punktgleich. Estland kommt nicht vom Fleck und verharrt auf Platz fünf, drei Punkte vor San Marino.

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle EM-Qualifikation Gruppe E 

Stefan Hürst