30.03.2015 12:35 Uhr

Gnabry sprintet dem Gunners-Frust davon

Serge Gnabry will sich bei der U21 den Frust von der Seele spielen
Serge Gnabry will sich bei der U21 den Frust von der Seele spielen

Serge Gnabry hat trotz langer Verletzungspause ein starkes Debüt in der deutschen U21 gefeiert. Beim FC Arsenal durchlebt der 19-Jährige allerdings derzeit eine frustrierende Phase.

Mütze auf, Kapuze über, verlegenes Lächeln - und dann ab Richtung Bus: Nach seinem starken Debüt in der deutschen U21 verzichtete Serge Gnabry auf große Reden. Beim 2:2 gegen Italien hatte der 19-Jährige vielmehr Taten sprechen und damit Trainer Horst Hrubesch tief durchatmen lassen: "Er war lange verletzt. Aber ich habe immer gesagt, dass ich auf ihn warte und ihn bis zur EM wieder hinkriegen will."

In seinem ersten Einsatz überhaupt für die U21 hat sich Gnabry nachhaltig empfohlen: 45 Minuten lang bearbeitete der Profi vom FC Arsenal nach seiner Einwechselung die linke Außenbahn mit der ihm eigenen körperlichen Robustheit. Und Hrubesch sah sich bestätigt, warum er den Sohn eines Ivorers und einer Deutschen für die finalen EM-Härtetests gegen Italien und in England erstmals in seinen Kader geholt hatte.

Große Ehre

"Über den Anruf von Horst Hrubesch habe ich mich riesig gefreut. Es ist eine große Ehre, in diesen Kreis berufen zu werden. Ich möchte versuchen, mich für die EM aufzudrängen", sagte Gnabry bei dfb.de: "Der Kontakt ist seit Jahren da. Auch Hansi Flick war erst neulich in England und hat mich besucht. Es sind kleine Gesten, aber sie zeigen, dass man beobachtet wird und dass man sich um einen kümmert."

Der Sprung in den EM-Kader wäre für Gnabry das versöhnliche Ende einer Saison, die ansonsten zum Vergessen war: Nach hartnäckigen Knieproblemen reichte es 2014/15 gerade einmal zu drei Einsätzen in Arsenals U21 - frustrierend für einen, der mit 17 Jahren in Premier und Champions League debütiert hatte. "Für seine geringe Spielpraxis fand ich es aber echt gut, wie er sich bei uns präsentiert hat", sagte Hrubesch - und Gnabry strotzt vor Tatendrang.

Zieler und Mustafi als Vorbilder

Das Kraftpaket, das als 15-Jähriger vom VfB Stuttgart zu den Gunners kam, gehört zu den rund drei Dutzend deutschen Talenten, die in den vergangenen 15 Jahren als Teenager in die Talentschmieden englischer Topklubs wechselten. Kaum jemand schaffte danach den großen Durchbruch im Senioren-Bereich - die Weltmeister Ron-Robert Zieler (früher ManUnited/heute Hannover 96) und Shkodran Mustafi (FC Everton/FC Valencia) sind die prominentesten Ausnahmen.

"Wenn ein Verein wie Arsenal anfragt, dann kommt jeder Jugendspieler zumindest einmal ins Grübeln", sagte Gnabry, der bei Teammanager Arsène Wenger zwar recht hoch im Kurs, aber auch am Scheideweg steht: In den kommenden beiden Jahren muss sich Gnabry (Vertrag bis 2018) bei Arsenal durchsetzen, sonst droht der vorzeitige Abgang.

Ein warnendes Beispiel hat Gnabry vor Augen: Der Ex-Dortmunder Thomas Eisfeld, von 2012 bis 2014 Teamkollege beim FC Arsenal, konnte sich dort ebenso wenig durchsetzen wie hernach bei Zweitligist Fulham - und spielt nun auf Leihbasis in Bochum fast schon um seine Karriere.

sid