30.03.2015 15:18 Uhr

ÖFB-Team genießt die Flitterwochen

In der Nationalmannschaft wird gefeiert
In der Nationalmannschaft wird gefeiert

Die Begeisterung rund um die österreichische Nationalmannschaft war seit der Teilnahme an der WM 1998 noch nie so groß wie jetzt. Nach dem 5:0-Kantersieg in Liechtenstein und der souveränen Verteidigung der Tabellenführung in der EM-Qualifikation geht es am Dienstag (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) mit dem Freundschaftsspiel gegen Bosnien-Herzegowina weiter. Dabei kündigt sich ein randvolles Ernst Happel-Stadion an.

45.000 Karten waren bis Montag abgesetzt, die Euphorie kennt momentan keine Grenzen. Ein ausverkaufter Prater ist in Reichweite. Zum Vergleich: Damit könnte man beim Besuch sogar den Weltmeister schlagen. Zum 2:2-Remis von Deutschland in der vergangenen Woche gegen Australien kamen "nur" 47.106 Fans nach Kaiserslautern.

"Das ist die schönste Phase seit ich in der Nationalmannschaft bin", bestätigt ÖFB-Teamkapitän Christian Fuchs bei der Abschluss-Pressekonferenz vor dem Spiel gegenüber weltfussball. Der süße Geschmack des Erfolgs zieht die Massen an. Das Nationalteam darf sich auch auswärts inzwischen über Heimspiele freuen. Vaduz in rot-weiß-roter Hand, Frankreich wir kommen - die Flitterwochen sind auf ihrem Höhepunkt.

"Es ist eine schöne Sache, dass wir die Erwartungshaltung bei den österreichischen Fans geweckt haben. Das war nicht immer so. Ich habe auch die Zeit miterlebt, als wir in leeren Stadien gespielt haben. Jetzt sind wir ausverkauft", so der Kapitän. "Es ist Schwung und Dynamik drin!"

Über Geld wird nicht gesprochen

Die vollen Häuser sind auch ein Grund zur Freude für den ÖFB-Kassier. Das Thema Prämie für eine EM-Teilnahme (laut gut informierten Kreisen seit Beginn der Qualifikation ausgehandelt) ist - noch - nicht für die Medien bestimmt. "Das sind Interna. Wir sprechen in der Öffentlichkeit nicht darüber", so Fuchs auf Nachfrage von weltfussball.

Auch hier ein Blick zu den "Lieblingsnachbarn": Die deutschen Teamspieler erhalten im Falle der erfolgreichen Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich vom DFB dieselbe Prämie wie vor der WM 2014. Ein Spieler, der in allen zehn Spielen im Kader steht, bringt es damit auf 200.000 Euro. Getroffen wurde diese Entscheidung nach Gesprächen zwischen DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock, Kapitän Bastian Schweinsteiger und dem Spielerrat der Nationalmannschaft.
>> DFB: Satte Prämie für EM-Qualifikation

Österreichs Nationalspieler werden sich finanziell bei einer Teilnahme an der Europameisterschaft ebenfalls nicht verschlechtern. Doch "besser" verdienen sie ohnehin bei ihren Vereinen (die Mehrzahl in der deutschen Bundesliga), zum Team kommen sie mit Stolz und Freude. Man merkt es an ihren Leistungen und der ehrlichen Freude über die Siege für ihr Heimatland.

Auch gegen "spielstarke Bosnier unser Spiel spielen"

Kann auch gegen Bosnien-Herzegowina wieder gejubelt werden? Der WM-Teilnehmer wird in Wien jedenfalls eine sensationelle Unterstützung durch seine Fans haben, die Sektoren A und F wurden vollständig den Gästen überlassen. 12.000 Karten plus jenes Kontingent welches sich Bosnier in den weiteren Stadionbereichen besorgten.

Nicht nur deshalb warnte Christian Fuchs vor dem Gegner: "Bosnien-Herzegowina ist eine sehr spielstarke Mannschaft. Edin Džeko ist ein Stürmer, der jederzeit Tore schießen kann. Bei Vedad Ibišević kennt man auch seine Qualitäten. Deshalb sollten wir ihnen nur wenig Räume geben."

"Wir wollen wieder unser Spiel spielen und auch diesen Gegner nicht zum atmen kommen lassen. Wir nehmen die Partie genauso ernst wie ein Qualifikationsspiel", so der Legionär von Schalke 04.

Junuzović: "Ich fühle mich als Österreicher"

Neben Christian Fuchs hatte am Montag bei der ÖFB-Pressekonferenz Zlatko Junuzović Platz auf dem Podium im Medienzentrum des Happel-Stadions genommen. "Etwas Besonderes", meinte der Mittelfeldmotor über die Partie gegen die Heimat seiner Eltern. "Ich spiele gegen meine eigenen Wurzeln."
>> Bosnien-Partie für Junuzović besonders

Doch der 27-Jährige legte großen Wert auf einen Satz, den er gleich zwei Mal wiederholte: "Ich fühle mich als Österreicher!" Man sieht es bei ihm nicht nur beim Mitsingen der Bundeshymne.

Der Spielmacher von Werder Bremen, der seinen Vertrag in der Hansestadt zuletzt langfristig verlängerte, ist vielleicht in der Form seines Lebens. Die Nationalmannschaft hat einen Klassemann mehr, der aber das Lob an das ganze Team weitergibt. "Jeder Spieler hat seine individuelle Aufgabe auf dem Platz. Wir pressen von der ersten bis zur letzten Sekunde und erledigen unsere Aufgaben."

Auch für Junuzović ist es die "schönste Zeit" als Nationalspieler. "Man sieht die Entwicklung dieser Mannschaft. Auch in der letzten WM-Qualifikation hatten wir schon gute Spiele, doch es hat uns noch die Reife und Erfahrung gefehlt. Dazu kommt, dass es der gleiche Kader ist. Wir kennen uns in- und auswendig." Klingt wie bei einem frisch verliebten Pärchen nach den Flitterwochen.

Mehr dazu:
>> Bosnien als Test für heiße Phase

Christian Tragschitz