31.03.2015 08:55 Uhr

Freddy Adu: Das Scheitern des "neuen Pelé"

Freddy Adu im Trikot von Philadelphia Union
Freddy Adu im Trikot von Philadelphia Union

Am Samstag gab Freddy Adu, einstiges Wunderkind des US-Fußballs, seinen Wechsel nach Finnland bekannt. weltfussball wirft einen Blick auf den Karriereweg des ehemaligen Hoffnungsträgers, den sie schon als "neuen Pelé" feierten.

Freddy Adu wird am Mittelkreis angespielt. Dort löst er sich von seinem südkoreanischen Bewacher und lässt auf dem Weg zum Tor die komplette Abwehr sowie den herausstürmenden Keeper aussteigen, bevor er zum 1:1 für sein Nationalteam einschiebt. Es ist die U17-Weltmeisterschaft 2003 in Finnland – das erste Turnier bei dem der 14-jährige Adu sich international präsentieren kann. Und genau das tut er mit vier Treffern in vier Partien.

Das war vor 12 Jahren. Der Stern des Jungspunds ging in Finnland auf – und könnte auch dort wieder untergehen. Denn nach seinem furiosen Karrierebeginn lief es für den in Ghana geborenen Offensivspieler nicht mehr so gut. Nach einer Odyssee durch Europa ist Adu nun in der finnischen Veikkausliiga angekommen.

Doch von Anfang an: 2004 wurde der Youngster von DC United im Draft ausgewählt und unter Vertrag genommen. Mit damals 14 Jahren war er der jüngste Spieler der MLS-Geschichte. Nur wenige Tage später traf er in der Liga und sorgte für seinen nächsten Rekord, nämlich den des jüngsten Torschützen der Major League Soccer. Damit weckte er natürlich Hoffnungen im US-Fußball, nicht zuletzt, weil er 2006 erstmals für das Nationalteam auflief. Fortwährend galt er als der "neue Pelé" aus den Staaten. Zu schnell zu viel Druck auf zu jungen Schultern.

Drei Spielzeiten verbrachte der Offensivakteur in Washington, wo er für DC United in 94 Partien für elf Treffer und 17 Vorlagen sorgte. In seiner Debütsaison holte er mit dem damaligen Rekordmeister sogar den Ligatitel. Sein Ruf sprach sich bis nach Europa rum und weckte Begehrlichkeiten.

Der Schritt über den großen Teich

Nach einem kurzen Intermezzo bei Real Salt Lake entschied sich Adu für den großen Schritt nach Europa, genauer gesagt zu Benfica. 1,5 Millionen Euro blätterten die Portugiesen für den 18-Jährigen hin. "Ich fühlte, dass ich einen Platz bräuchte, wo ich eine Chance hätte zu spielen und mich als Spieler weiterzuentwickeln. Wenn man zurückschaut, denke ich nicht unbedingt, dass ich die beste Entscheidung getroffen habe." So selbstkritisch war Adu 2013 in einem Interview mit der "BBC". In seiner ersten Spielzeit in Lissabon bekam er zwar 11 Einsätze sowie sein Champions-League-Debüt. Doch der Durchbruch gelang ihm mit nur zwei Toren für seinen neuen Verein nicht.

Der Klub merkte, dass der Amerikaner Spielzeit benötigte und lieh ihn aus. 2008 ging es zum AS Monaco. Der Abstieg nahm seinen Lauf. Auch in Monaco wurde Adu den großen Hoffnungen, die auf ihm ruhten, nicht gerecht. Es folgten weitere Leihgeschäfte mit den Portugiesen von Os Belenenses, Aris Saloniki aus Griechenland und dem türkischen Klub Çaykur Rizespor. Für Benfica lief der Stürmer nicht mehr auf und auch Nominierungen für die Nationalmannschaft wurden seltener.

Gescheitert

2011 hatte er schließlich genug von Europa und kehrte enttäuscht zurück in die Heimat, wo er für Philadelphia Union bis Ende 2012 in insgesamt 37 Ligaspielen immerhin sieben Treffer erzielte. Anschließend wurde Fredua Koranteng Adu jedoch mal wieder verliehen. Den neuen Arbeitgeber fand er 2013 in Brasilien beim EC Bahia. "Es passt zu meinen Fähigkeiten. Ich mag diesen 'joga bonito'-Fußball", freute sich Adu im "BBC"-Interview über seine Ankunft an der Copacabana. Lange sollte die Freude jedoch nicht währen. In Bahia scheiterte er abermals und erhielt keinen neuen Vertrag in Philadelphia. Nach Monaten der Vereinslosigkeit unterschrieb er einen Kontrakt bei FK Jagodina in Serbien, für die er jedoch nur eine Partie absolvierte.

Nun gaben Adu und die Finnen von Kuopion PS also den Wechsel bekannt. Nach zwölf Jahren und zehn Vereinen in sieben Ländern kommt der heute 25-Jährige zurück nach Finnland, wo damals alles anfing. Ans Aufgeben denkt der immer noch fröhlich wirkende junge Mann jedoch nicht.

"Erfolg dauert nicht ewig - Misserfolg ist kein Verhängnis. Es ist der Mut weiterzumachen, der zählt!" zitiert er Winston Churchill. Und mutig ist er, dieser Freddy Adu, der nach all diesen Rückschlägen immer noch weitermacht.

Florian Pütz