19.04.2015 11:46 Uhr

VfB-Chefs verbreiten Optimismus

VfB-Trainer Hub Stevens diskutierte nach dem Spiel auch mit dem Schiedsrichtergespann
VfB-Trainer Hub Stevens diskutierte nach dem Spiel auch mit dem Schiedsrichtergespann

Sportvorstand Robin Dutt schlurfte angestrengt lächelnd durch die Katakomben, nur aus Huub Stevens platzte der angestaute Ärger immer wieder kurz heraus.

Erzürnt von Lappalien lieferte sich der Trainer des VfB Stuttgart nach dem 1:2 beim FC Augsburg einige Wortgefechte mit Reportern, ansonsten setzte auch er ein möglichst breites Grinsen für die Öffentlichkeit auf. Die schwäbische Marschroute für die letzten fünf Saisonspiele in der Fußball-Bundesliga: Optimismus verbreiten. "Das muss ich doch!", befand Stevens. "Ich versuche, für die Jungs da zu sein. Ich glaube, dass das jeder Trainer tut, jeder auf seine Art und Weise."

Die Gute-Laune-Strategie passte nicht ganz zum Ergebnis am Samstag, immerhin bleiben die Schwaben nach Niederlage Nummer 15 auf einem direkten Abstiegsplatz. Andererseits: Die spielerisch ordentliche und engagierte Leistung machte Mut für die restlichen Partien. Und abgesehen davon bleiben fünf Wochen vor Schluss ja sowieso nicht mehr all zu viele Alternativen, als das Ganze irgendwie positiv anzugehen. "Wir haben einen großen Zusammenhalt in den letzten Wochen bewiesen", konstatierte Dutt und urteilte: "Die Mannschaft geht auch nach Rückschlägen psychisch immer sehr stark in ein Spiel."

Ginczek könnte der Retter sein

Stevens, der sich zu Spekulationen über seine Ablösung am Saisonende durch Alexander Zorniger ebenso wie Dutt nicht weiter äußern wollte, sah es ähnlich: "Wenn eine Mannschaft so auftritt in einem Auswärtsspiel, dann muss das Vertrauen geben.". Der 61 Jahre alte Niederländer zeigte sich kämpferisch: "Wir haben verloren, aber wir haben noch nichts verspielt. Wir haben noch immer die Chance!"

Als Hoffnungsträger in der entscheidenden Phase setzt sich immer mehr Daniel Ginczek in Szene. Dem lange verletzten 24-Jährigen gelang mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich (22. Minute) Treffer Nummer fünf aus den vergangenen vier Partien. "Man merkt in jedem Spiel, dass er körperlich stabiler wird. Es ist gut, wenn du vorne einen drin hast, wo du weißt: Der macht die Buden", bemerkte Dutt. Es passte ins Bild, dass der zum Aktivposten aufgestiegene Ginczek prompt wieder leichte Schmerzen in seinem zuletzt bereits operierten Knie verspürte. Ein VfB-Sprecher gab am Sonntag aber Entwarnung.

Didavi meldet sich zurück

Zur Alternative könnte in den letzten fünf Partien auch noch Spielmacher Daniel Didavi werden. Nach monatelanger Verletzungspause gab der 25-Jährige am Samstag in der zweiten Mannschaft des Vereins im Drittliga-Derby bei den Stuttgarter Kickers (1:2) sein Comeback. "Es ist alles okay. Ich habe keine Probleme, fühle mich fit", sagte Didavi, der bereits vergangene Saison in der Schlussphase dank guter Leistungen einen mitentscheidenden Anteil am Klassenverbleib hatte.

Trotz des verpassten siebten Bundesliga-Zählers aus den letzten vier Partien, den die Augsburger Torschützen Tobias Werner (7.) und Raul Bobadilla (73.) verhinderten, "haben wir alles in der eigenen Hand", betonte Sportvorstand Dutt. Das letzte Mal nicht auf einem direkten Abstiegsplatz standen die Schwaben allerdings vor mehr als zweieinhalb Monaten, am 19. Spieltag. Die große Kunst sei es, sich von den Rückschlägen "emotional nicht herunterziehen lassen", forderte Dutt. Ob das im Saisonfinale gelingt?

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dpa