24.04.2015 12:23 Uhr

Labbadia pfeift auf die Statistik

Bruno Labbadia ist felsenfest vom Klassenverbleib der Hamburger überzeugt
Bruno Labbadia ist felsenfest vom Klassenverbleib der Hamburger überzeugt

Bruno Labbadia machen selbst die schwärzesten Statistiken keine Angst. Neun Partien ist der HSV ohne Sieg, seit zehn Stunden ohne Tor. Fast alle Teams, die fünf Spieltage vor Saisonende Tabellenletzter waren, stiegen auch ab.

Doch Labbadia wischt vor dem Heimdebüt in seiner zweiten HSV-Amtszeit die Zweifel beiseite und sagt: "Es geben zu viele Mannschaften zu früh auf."

Die Frage, ob dieser desaströse HSV überhaupt noch zu retten ist, beantwortet der als Nothelfer engagierte Coach auch nach seinem missglückten Einstand beim 0:1 in Bremen mit Ja. "Wir dürfen nicht wie Trauerklöße rumlaufen", mahnte Labbadia vor der Partie am Samstag gegen den Europa-League-Anwärter FC Augsburg und ist fest überzeugt, dass "wir mit einem Sieg wieder einsteigen".

Persönliche Bilanz als Mutmacher

Der 49-Jährige kann als Mutmacher auch auf seine persönliche Bilanz verweisen. Bei seinen vier Trainer-Stationen in Liga 1 siegte er zwar nie auf Anhieb, beim zweiten Versuch klappte es aber immer.

Ansonsten gibt der Blick auf die Zahlen kaum Hoffnung. Mit 16 Toren aus 29 Spielen ist die HSV-Offensive die mit Abstand schwächste der Liga. Die Hamburger sind das zweitschlechteste Heimteam. Gegen den FCA haben die Hanseaten nur einen Punkteschnitt von 0,57 - so niedrig wie gegen keinen anderen Bundesligisten. Daten zum Fürchten.

"Wir sind gezwungen zu punkten", meinte HSV-Linksverteidiger Matthias Ostrzolek vor dem Duell mit seinen früheren Augsburger Kollegen. Coach Labbadia indes weiß, wie eingespielt das Augsburger Team von Kollege Markus Weinzierl ist, das die stärkste Saison der Vereinsgeschichte spielt, auch wenn es seit vier Auswärtspartien nicht gewonnen hat.

Labbadia-Vorgänger Josef Zinnbauer umriss via "Bild"-Zeitung den Anti-Abstiegsplan wie folgt: "Wenn die drei Heimspiele gewonnen werden, könnte es mit der Rettung noch klappen." Nach dem FCA sind Freiburg und Schalke zu Gast im Volkspark. Mit einem Riesenplakat ("Alle Mann an Bord") demonstrierten in dieser Woche die Amateursportler des Traditionsvereins ihre Solidarität.

Keine Wechsel auf der größten Baustelle

Viel verändern will Labbadia nicht. Petr Jiracek und Gojka Kacar könnten vor der Abwehr für die gesperrten Lewis Holtby und Valon Behrami auflaufen, Innenverteidiger Johan Djourou kommt für den verletzten Cleber. Ob der verletzte Zwei-Millionen-Wintereinkauf Marcelo Diaz auf der Sechser-Position zum Zuge kommt, hängt vom Trainingszustand des Chilenen ab.

Im Angriff wird nicht gewechselt - auch wenn das die größte Baustelle ist. Pierre-Michel Lasogga ist nominell einzige Sturmspitze, Ivica Olic und Zoltan Stieber sollen für Gefahr über die Flügel sorgen. Ohnehin sind für Ex-Torjäger Labbadia nicht nur die Angreifer an der Tore-Misere schuld: Aus dem Mittelfeld komme bisher zu selten der finale Pass. Welcher seiner Profis da für Abhilfe sorgen soll, diese Frage dürfte Labbadia viel Kopfzerbrechen bereiten.

dpa