25.04.2015 17:32 Uhr

Hannover verliert auch mit Frontzeck

Hannovers Salif Sane (r.) und Hoffenheims Adam Szalai beim Kopfballduell
Hannovers Salif Sane (r.) und Hoffenheims Adam Szalai beim Kopfballduell

Auch der neue Trainer Michael Frontzeck kann den Absturz von Hannover 96 vorerst nicht stoppen. In der ersten Partie von Frontzecks Fünf-Spiele-Mission verlor der abstiegsbedrohte Bundesligist 1:2 (1:1) gegen 1899 Hoffenheim.

Fünf Tage nach der Beurlaubung von Tayfun Korkut verlängerte sich die Sieglos-Serie auf nunmehr 14 Partien. Die Hoffenheimer feierten hingegen nach vier Pflichtspiel-Niederlagen den ersten Sieg und dürfen weiter auf die erste Europapokal-Teilnahme hoffen.

Hoffenheim kam vor 46 200 Zuschauern zu Toren durch Anthony Modeste (1.) und den eingewechselten Sven Schipplock (83.). Für den Gastgeber traf Lars Stindl (24./Foulelfmeter) zum zwischenzeitlichen Ausgleich.

Frontzeck erlebte bei seiner ersten Partie nach fast anderthalbjähriger Arbeitslosigkeit einen frühen Schock: Nach gerade einmal einer Minute erzielte Modeste die Führung - und das nach klarer Abseitsposition, die Schiedsrichter Günter Perl und seine Assistenten nicht erkannten.

Hannover steckt den Schock weg

Danach sah der 96-Coach eine mutige Vorstellung seines neuen Teams. Der 51-Jährige ließ Hannover im Gegensatz zu dem am Montag beurlaubten Vorgänger mit fünf personellen Änderungen und offensiver Aufstellung spielen. Mit Joselu und Didier Ya Konan bot er zwei Spitzen auf; die beiden Stürmer konnte sich allerdings selten durchsetzen. In der Schlussphase brachte der Coach sogar einen dritten Stürmer, doch statt 96 traf 1899. Der eingewechselte Schipplock köpfte eine Flanke von Adam Szalai ein.

Nur vier Tage Vorbereitung seien "natürlich schon heftig", sagte der neue Coach unmittelbar vor dem Anpfiff beim Pay-TV-Sender Sky: "Es sind alle eng zusammengerückt in den letzten Tagen, diesen Eindruck habe ich." Auf dem Spielfeld sah es tatsächlich deutlich engagierter als im letzten Spiel unter Korkut aus. Spielerisch waren Mängel allerdings nicht zu übersehen, Torchancen gab es nur selten.

Hoffenheim mit vielen Unsicherheiten

Zum zwischenzeitlichen Ausgleich benötigte Hannover einen Elfmeter. Kapitän Stindl verwandelte sicher und ohne Chance für 1899-Tormann Oliver Baumann, nachdem Tobias Strobl 96-Rechtsverteidiger Manuel Schmiedebach gefoult hatte. Die Hoffenheimer zeigten in Hannover eine durchwachsene Darbietung. Nach fünf Pflichtspielen ohne Sieg war bei einige Aktionen die Verunsicherung zu sehen.

Auch das frühe Führungstor brachte wenig Sicherheit. Für Unruhe sorgte meist Roberto Firmino, der einige Male die Einzelaktionen übertrieb. Die beste Chance bis zum Siegtreffer besaß Tobias Strobl (33.), dessen Kopfball nach Sebastian Rudys Flanke gegen den Pfosten knallte und dann an der Torlinie entlang kullerte.

Nach monatelangen Auseinandersetzungen mit einem Teil der Fans erhielt Hannover 96 am Samstag zumindest wieder mehr Unterstützung von den Rängen. Einige Ultras waren seit Saisonbeginn nicht mehr zu den Erstligaspielen gegangen, andere riefen bei jedem Spiel: "Kind muss weg." Am Samstag, fünf Tage nach einer Art Friedensschluss, war die Stimmung gut wie lange nicht mehr, Schmähungen gegen Clubchef Martin Kind blieben aus.

dpa