16.05.2015 10:33 Uhr

Rapid will den Nachwuchs weiter forcieren

Willi Schuldes war zuvor Trainer in Horn
Willi Schuldes war zuvor Trainer in Horn

Österreichs Rekordmeister Rapid will sich künftig noch stärker um die eigenen Junioren kümmern. Seit Ende März fungiert Willi Schuldes bei den Hütteldorfern als Nachwuchschef mit der offiziellen Amtsbezeichnung "Sportlicher Leiter SK Rapid II und Nachwuchs-Akademien", und der 46-Jährige hat sich in dieser Eigenschaft einiges vorgenommen.

"Unser unmittelbares Ziel ist es, dass der Kader zu 50 Prozent aus Eigenbau-Spielern besteht, und da sind wir schon nahe dran. In weiterer Zukunft sollen es noch mehr werden", sagte Schuldes.

Damit dies gelingt, beginnt das Rapid-Scouting bereits bei Achtjährigen - allerdings nur im Raum Wien, wie Sportdirektor Andreas Müller betonte. Österreichweite Spielerbeobachtungen nimmt Rapid ab dem U14-Bereich vor. Seit dem Amtsantritt von Schuldes und dem Engagement von Chefscout Bernard Schuiteman im Juni 2014 hat Rapid den Personalstand im Scoutingbereich aufgestockt und dadurch die Spielersuche auf Nachwuchsniveau optimiert.

Wenn ein Youngster den Sprung zu Rapid geschafft hat, gelten für ihn klare Anforderungskriterien. So muss er sich an eine - mittlerweile verschriftlichte - Spielphilosophie anpassen, die für alle Nachwuchsteams bis hinauf zur Kampfmannschaft gilt und unabhängig vom jeweiligen Cheftrainer fortgeführt wird.

Rapid-Philosophie

Festgelegt wurde sie vom aktuellen Trainerstab um Chefcoach Zoran Barisic in Zusammenarbeit mit Sportdirektor Müller und dessen Vorgänger Helmut Schulte. "Das Spiel von Rapid ist auf Passspiel ausgelegt, offensiv ausgerichtet mit Angriffspressing, Aufbau über die Innenverteidiger und spielstarken Sechsern", erzählte Schuldes.

Durch diesen sich durch alle Rapid-Mannschaften durchziehenden roten Faden soll die Integration von Nachwuchsspielern im Einser-Team erleichtert werden. "Wir wollen Dienstleister für die Profis sein und einzelne Spieler so entwickeln, dass sie ab einem gewissen Alter nahtlos in die zweite Mannschaft oder in die Kampfmannschaft eingebaut werden können", meinte Schuldes.

Der Niederösterreicher war von Juni 2013 bis Oktober 2014 beim Erste-Liga-Club SV Horn engagiert. Davor holte er sich die Trainererfahrungen im Nachwuchsbereich in seiner Zeit von 2008 bis 2013 in der Akademie Linz. Außerdem arbeitete Schuldes auch als Junioren-Coach für den ÖFB.

Motivationsfaktor Vereins-Akademie

Die Nachwuchs-Kicker von Rapid seien über jene aus der oberösterreichischen Akademie zu stellen, betonte der grün-weiße Nachwuchs-Chef. "Die Eigenmotivation und die Qualität der Spieler ist höher als in einer Verbands-Akademie, weil jeder unbedingt Profi bei Rapid werden möchte", sagte Schuldes.

Dennoch ist bei Rapid in punkto Nachwuchsarbeit nicht alles eitel Wonne: Aufgrund der momentan vorhandenen Infrastruktur müssen Junioren-Teams entweder beim mittlerweile abgerissenen Hanappi-Stadion oder auf den Trainingsplätzen beim Happel-Stadion üben, wobei sich die Partnerschule in der Maroltingergasse im 16. Wiener Bezirk befindet.

Schuldes wollte diese Problematik aber nicht überbewerten. "Die Arbeit am Platz und am Spieler ist das Entscheidende. So, wie es jetzt ist, können wir täglich daran arbeiten, dass sich die Jungs gut entwickeln", erklärte der Rapid-Nachwuchschef und ergänzte: "Natürlich gibt es die Vision, einmal ein gemeinsames Trainingszentrum für alle Mannschaften zu haben, aber es ist nicht immer die Infrastruktur, die gute Spieler herausbringt. Die Einstellung und die Eigenmotivation der Spieler stehen über der Infrastruktur."

Keine Komfortzone

Die aktuelle Situation könne man auch positiv sehen, meinte Schuldes. "Vielleicht ist es gut, dass es bei Rapid nicht die absolute Komfortzone wie zum Beispiel bei Bayern München gibt, denn die Spieler wollen ja dorthin kommen."

Mehr dazu:
>> Rapid sinnt auf Derby-Revanche 
>> Ergebnisse und Tabelle U18-Jugendliga 

apa