18.05.2015 10:26 Uhr

Rapid marschiert zur Champions League Quali

Steffen Hofmann verwertete seinen Elfmeter eiskalt
Steffen Hofmann verwertete seinen Elfmeter eiskalt

Für Rapid hat es am Sonntag doppelten Grund zum Jubeln gegeben. Nicht nur, dass die Austria im 313. Derby im Happel-Stadion mit 4:1 gedemütigt wurde - durch den ersten Saisonsieg über den Erzrivalen verschafften sich die Hütteldorfer auch eine optimale Ausgangsposition für Endrang zwei, der zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigt.

Drei Runden vor Schluss beträgt Rapids Vorsprung auf Sturm Graz und SCR Altach jeweils sieben Punkte. Mit einem vollen Erfolg am Mittwoch in Grödig wäre der Rekordmeister nicht mehr aus den ersten beiden Rängen zu verdrängen. "Der Sieg gegen die Austria war ein ganz großer Schritt in die richtige Richtung", erklärte Trainer Zoran Barisic.

Bei derzeit acht Zählern Rückstand auf Spitzenreiter Red Bull Salzburg hat Rapid sogar noch die theoretische Chance auf die Meisterschaft. Ernsthafte Gedanken an einen Eintrag auf dem Meisterteller macht sich Barisic aber nicht. "Ich gehe davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Salzburg den Titel holt."

Hätte sich seine Truppe schon im Herbst regelmäßig so präsentiert wie gegen die Austria, wäre das Titelrennen wohl spannender geworden. Im Duell mit den "Veilchen" agierte Rapid so dominant wie schon lange nicht in einem Derby. "Die Mannschaft hat über weite Strecken eine gute Partie abgeliefert. Ich weiß, dass sie es noch besser kann, doch man muss die Kirche im Dorf lassen - ich bin sehr zufrieden", sagte Barisic nach der neunten Liga-Partie ohne Niederlage.

Als Barisic am 17. April 2013 sein Amt antrat, lag Rapid 20 Punkte hinter dem späteren Meister Austria. Nach der letzten Runde der vergangenen Saison hatten die Hütteldorfer schon um neun Zähler die Nase vorne, derzeit beträgt der Vorsprung 21 Punkte.

"Das war einer Austria nicht würdig"

"Unser Ziel war es damals, die Schere zu Salzburg und Austria zu verkleinern. Rapid hat sich zu diesem Zeitpunkt in einer sportlich und wirtschaftlich schwierigen Situation befunden, und wir haben uns für einen Weg entschieden, der uns dorthin geführt hat, wo wir jetzt sind. Aber wir sind den Weg noch nicht zu Ende gegangen", betonte Barisic.

Was in den vergangenen zwei Jahren bei der Austria passiert ist, konnte "Veilchen"-Interimscoach Andreas Ogris nicht wirklich beantworten. "Anscheinend sehr viel", vermutete der 50-Jährige, der die Überlegenheit der Hütteldorfer zähneknirschend zur Kenntnis nehmen musste. "Der Sieg von Rapid geht absolut in Ordnung, auch in dieser Höhe."

Von der Leistung seiner Kicker war der 50-Jährige sichtlich enttäuscht. "Wir haben ab der ersten Minute nicht ins Spiel gefunden und nicht die nötige Aggressivität in den Zweikämpfen mitgebracht", meinte Ogris, dessen Club im Cupfinale am 3. Juni in Klagenfurt gegen Salzburg die Chance hat, die Saison noch halbwegs versöhnlich zu beenden.

Mit einer Darbietung wie gegen Rapid wird aber der Cup-Titel und damit auch die Europacup-Teilnahme wohl nur ein Wunschtraum bleiben, wie auch Innenverteidiger Lukas Rotpuller zugab. "Nach so einem Spiel ist es schwer, Worte zu finden. Das war einer Austria nicht würdig. Wenn man so auftritt wie heute, wird man in der Bundesliga niemanden schlagen", vermutete der Abwehrspieler.

Zeugen der desolaten Austria-Leistung wurden 29.800 Zuschauer - vor so einem großen Publikum war in dieser Bundesliga-Saison noch keine Partie über die Bühne gegangen. Trotz der Freude über den klaren Erfolg gegen den großen Rivalen verzichtete der Rapid-Anhang auf das Abbrennen von Pyrotechnik. Dabei hätte es laut Geschäftsführer Christoph Peschek die behördliche Erlaubnis gegeben, zu Beginn der zweiten Hälfte und der Rapid-Viertelstunde Fackeln zu zünden.

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apa