27.05.2015 08:45 Uhr

Hohe FIFA-Funktionäre festgenommen

Vor dem FIFA-Kongress wurden mehrere Funktionäre verhaftet
Vor dem FIFA-Kongress wurden mehrere Funktionäre verhaftet

Kurz vor dem FIFA-Kongress sind Schweizer Sicherheitsbehörden am frühen Mittwochmorgen gegen mehrere Funktionäre des Weltfußballverbands vorgegangen. Ein Bericht der "New York Times", wonach mehrere Spitzenfunktionäre in einem Hotel in Zürich festgenommen worden seien, wurde mittlerweile von den Schweizer Behörden bestätigt.

Unter den festgenommenen Personen sind demnach unter anderem Jose Maria Marin (Präsident brasilianischer Verband), Jeffrey Webb (Vize-Präsident FIFA, Präsident CONCACAF) und Eugenio Figueredo (Vize-Präsident FIFA, Präsident CONMEBOL). Ebenfalls abgeführt wurden Eduardo Li (Vorsitzender des costaricanischen Verbandes), Julio Rocha (Ex-Präsident des nicaraguanischen Verbandes), Costas Takkas (Attaché von Jack Warner) und Rafael Esquivel (Präsident des venezolanischen Verbandes).

Ihnen wird von Ermittlern aus den USA Betrug, Erpressung und Geldwäsche vorgeworfen. Die Polizeiaktion in dem Züricher Nobelhotel Bar au Lac sei auf Anfrage des US-Justizministeriums erfolgt. Den Festgenommenen drohe die Auslieferung in die USA, wo die Staatsanwaltschaft gegen mehr als zehn Personen eine Anklage vorbereite.

Die Funktionäre wurden direkt aus ihren Hotelzimmern geholt. In zivil gekleidete Beamte besorgten sich dafür die jeweiligen Zimmerschlüssel. Insgesamt geht es um eine Summe von knapp 150 Millionen Dollar, die seit Beginn der 90er Jahre an Bestechungsgeldern geflossen sein soll.

Ein Ermittler sagte der "New York Times": "Wir werden durchschlagen, egal wie lange es dauert und welche Personen bei der Fifa es betrifft. Es ist unglaublich, wie lange das bei der Fifa schon so läuft und wie es fast jeden Bereich des Verbandes betrifft. Es sieht so aus, als ob Korruption bei der Fifa institutionalisiert ist."

Nähere Details über die Anschuldigungen wurden nicht genannt. Eine Stellungnahme der FIFA stand vorerst noch aus. Laut "New York Times" soll FIFA-Chef Joseph Blatter nicht zu den Beschuldigten gehören. Der 79-Jährige geht als großer Favorit in die Wahl für eine fünfte Amtszeit beim FIFA-Kongress am Freitag. Einziger Gegenkandidat ist Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien.

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wfb