28.05.2015 09:27 Uhr

Konföderationen beraten über Wahlverhalten

Die FIFA wird vom größten Skandal ihrer Geschichte erschüttert
Die FIFA wird vom größten Skandal ihrer Geschichte erschüttert

Nach den dramatischen Entwicklungen im Weltverband mit Festnahmen und Suspendierungen scheint eine Mehrheit von FIFA-Chef Joseph Blatter bei der Präsidentschaftswahl am Freitag zumindest nicht mehr garantiert.

Die Vertreter der südamerikanischen Konföderation CONMEBOL wollen bei internen Gesprächen offenbar ihr Wahlverhalten ernsthaft überdenken. Zudem sollen Gespräche mit Funktionären der UEFA und der CONCACAF-Zone aus Nord- und Mittelamerika gesucht werden.

Die UEFA fordert eine Verschiebung der Wahlen. Blatter selbst hatte am Mittwoch auf einen öffentlichen Auftritt verzichtet und nur eine schriftliche Stellungnahme abgegeben. Dabei äußerte er sich nicht zu einer möglichen Verschiebung der Präsidentschaftswahl. Auch am Donnerstag machte sich Blatter zunächst rar und erschien nicht zum Medizin-Kongress.

AFC erneuert Treuebekenntnis

Die asiatische Konföderation AFC erneuerte hingegen ihr Treuebekenntnis zu Blatter. In einem AFC-Statement hieß es: "Die Asiatische Fußball-Konföderation drückt ihre Enttäuschung und Trauer über die Ereignisse vom Mittwoch in Zürich aus, lehnt eine Verschiebung der Präsidentschaftswahlen am Freitag aber ab." Darüber hinaus stehe man zu der Entscheidung, "FIFA-Präsident Joseph S. Blatter zu unterstützen". Die AFC hat bei der Wahl 46 von 209 Stimmen.

Die UEFA hatte am Mittwoch eine Verschiebung der Wahlen angemahnt und sogar mit einem Boykott des Kongresses gedroht, der am Donnerstagnachmittag mit einem Festakt in einem Theater in Zürich beginnen soll. Ab 12:30 Uhr wollen die Europäer um Präsident Michel Platini und DFB-Chef Wolfgang Niersbach in einem Hotel in Zürich weiter beraten. Die Blatter-Kritiker der UEFA hatten sich vor dem Skandal als einzige Konföderation zu Gegenkandidat Prinz Ali bin al-Hussein bekannt. Nun könnte der Jordanier eventuell auch mit Unterstützung aus Südamerika rechnen.

Noch keine Mehrheit

Dies würde allerdings noch nicht für eine Mehrheit reichen. Beide Konföderationen haben zusammen nur 63 Stimmen. Daher wird offenbar in bilateralen Verhandlungen eine Allianz mit den durch die Enthüllungen der US-Justiz ebenfalls stark belasteten CONCACAF-Zone (35 Stimmen) gesucht. Sogar bei einem Dreierpakt müssten noch Einzelstimmen aus Afrika (54 Stimmen), Asien oder Ozeanien (11) für Al-Hussein gefunden werden, um Blatter gefährlich werden zu können.

CONCACAF-Chef Jeffrey Webb (Kaimaninseln) und der frühere CONMEBOL-Vorsitzende Eugenio Figueredo (Uruguay) gehörten zu den sieben in Zürich wegen Korruptionsverdacht festgenommenen Funktionären, die daraufhin von der FIFA von allen Fußball-Aktivitäten vorläufig suspendiert wurden.

Mehr dazu:
>> Die Südamerika-Kolumne: Die Rolle der Südamerikaner

dpa