28.05.2015 12:28 Uhr

Ex-FIFA-Direktor: UEFA-Abspaltung möglich

Guido Tognoni war einst FIFA-Direktor
Guido Tognoni war einst FIFA-Direktor

Im Korruptionsskandal bei der FIFA schließt der frühere FIFA-Direktor Guido Tognoni eine Abspaltung der UEFA nicht aus. "Das Zentrum des Fußballs ist nun mal Europa. Die UEFA hat bis jetzt immer gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Vielleicht macht sie jetzt einmal schlechte Miene zum bösen Spiel", sagte der Schweizer Intimkenner des Weltverbandes am Tag nach der Verhaftung führender FIFA-Funktionäre vor dem Kongress des Weltverbandes in Zürich in einem Radio-Interview mit "hr-info".

Für Tognoni, der die FIFA vor mehreren Jahren wegen eines Zerwürfnisses mit dem umstrittenen FIFA-Boss Joseph S. Blatter nach vielen gemeinsamen Jahren verlassen hatte, könnte Präsident Wolfgang Niersbach vom DFB eine wichtige Rolle bei der Neupositionierung der UEFA spielen. Schließlich sei der Chef des größten FIFA-Mitgliedsverbandes "ein bekennender Blatter-Gegner an der Seite der UEFA".

Blatters einstiger Wegbegleiter Tognoni hält Unkenntnis des FIFA-Chefs von den mutmaßlichen Machenschaften seiner Vorstandskollegen und engen Vertrauten für ausgeschlossen. "Das wäre eine Beleidigung seines Arbeitsstiles, wenn er jetzt sagen würde, er wusste von allem nichts", meinte Tognoni.

Blatters Wiederwahl erwartbar

Dennoch erwartet der frühere FIFA-Mediendirektor am Freitag Blatters Wiederwahl durch den FIFA-Kongress: "Er hat eine Mehrheit hinter sich. Er wird sich wie ein Sektenführer vor sein Volk stellen und sagen: 'Hört mal, das Böse ist draußen. Mit mir können wir das Schiff noch durch die Wogen steuern."

Die spektakulären Ermittlungen der US-Behörden gegen FIFA-Funktionäre und der Schweizer Justiz bei der FIFA gegen Unbekannt schließen Blatter nicht ein. Dem 79-Jährigen, der am Freitag für eine fünfte Amtszeit seit 1998 bestätigt werden möchte, sind bisher trotz zahlloser Spekulationen über seine Beteiligung an Bestechungen keine illegalen Machenschaften nachgewiesen worden. 

Mehr dazu:
>> Die wichtigsten Fragen zur FIFA-Krise

sid