05.06.2015 10:44 Uhr

Triple-Sieger: Viermal alles abgeräumt

Alex Ferguson (l.) und Peter Schmeichel präsentieren 1999 den Henkelpott
Alex Ferguson (l.) und Peter Schmeichel präsentieren 1999 den Henkelpott

Egal wer sich am Samstag (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) die Krone in der Königsklasse aufsetzt: Sowohl Juventus als auch der FC Barcelona können den dritten Titel in der laufenden Saison nach nationaler Meisterschaft und Pokal holen. Seit Gründung der Champions League im Jahr 1992 gelang nur vier Klubs dieses Kunststück. weltfussball blickt zurück und erinnert an die Trainer und Schlüsselspieler der Triple-Teams.

Manchester United (1998/1999)

Die erfolgreichste Saison in der Vereinsgeschichte der Red Devils lässt sich am treffendsten mit einem Ausdruck beschreiben: verdammt knappe Kiste. In der Endabrechnung der Premier League trennte United ein Pünktchen von Verfolger Arsenal. Im Champions-League-Finale gegen Bayern München sah man bis zur Nachspielzeit wie der sichere Verlierer aus, drehte die Partie dann aber noch in einem legendären Finish. Nur den Titel im FA Cup errang man relativ problemlos durch einen 2:0-Endspielerfolg gegen Newcastle United.

Der Trainer: In seiner 13. Spielzeit als Trainer in Manchester verdiente sich Alex Ferguson endültig den Ritterschlag – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Queen adelte den Erfolgscoach für seinen Anteil am ersten Titel-Hattrick einer englischen Fußballmannschaft überhaupt. Vor allem psychologisch leistete Ferguson glänzende Arbeit und impfte dem damaligen United-Team ausgeprägte Siegermentalität und große Moral ein.

Der Schlüsselspieler: Roy Keane war nicht nur in der Triple-Saison Fergusons verlängerter Arm auf dem Spielfeld und stand stellvertretend für den Kampfgeist der Mannschaft. Zwar fehlte der irische Mittelfeldexzentriker im CL-Finale gelbgesperrt, war jedoch mit seiner Galavorstellung im Halbfinal-Rückspiel bei Juventus maßgeblich daran beteiligt, dass United überhaupt um den Henkelpott und damit den dritten Titel spielen durfte.

FC Barcelona (2008/2009)

Eigentlich schien die Saison 2008/2009 für Barça im Zeichen des Umbruchs zu stehen: Neben Trainer Frank Rijkaard, der 2006 immerhin noch die Champions League gewonnen hatte, verließen auch verdiente Spieler wie Deco und Ronaldinho den Klub. Doch es kam ganz anders: Die Katalanen spielten einen atemberaubenden Fußball, eilten von Rekord zu Rekord und gewannen alle Titel.

Der Trainer: Pep Guardiola war von der zweiten Mannschaft zum Nachfolger Rijkaards befördert worden – und machte bei seiner ersten Trainerstation im Profifußball auf Anhieb alles richtig. Der Mann mit der Barça-DNA ließ seine Spieler das berühmt-berüchtigte "Tiki-Taka" bis zur Perfektion einstudieren. Die Stärken des fraglos bärenstarken Kaders brachte er so optimal zur Geltung.

Der Schlüsselspieler: Ja, Lionel Messi war natürlich auch in der Triple-Saison bester Torschütze des FC Barcelona und erzielte wettbewerbsübergreifend 38 Treffer. Herz und Hirn der historisch bislang erfolgreichsten Barça-Mannschaft jedoch war ein anderer: Xavi. Der zu diesem Zeitpunkt wohl weltbeste Mittelfeldspieler setzte seine Nebenmänner und ganz besonders Messi in schöner Regelmäßigkeit atemberaubend gut in Szene und galt als ultimative Verkörperung von Guardiolas Spielstil.

Inter Mailand (2009/2010)

Nachdem Barça in der Vorsaison die Anhänger des schönen Spiels zu begeistern wusste, kamen im Jahr darauf Freunde des gepflegten Ergebnisfußballs auf ihre Kosten. Dreifach-Sieger Inter war nämlich vor allem in den Pokalwettbewerben minimalistisch unterwegs: In der Coppa Italia gewannen die Nerazzurri keins ihrer Spiele mit mehr als einem Tor Unterschied und auch bei den insgesamt acht Siegen in der Champions League schossen sie fünfmal nur einen Treffer mehr als der Gegner.

Der Trainer: José Mourinho hatte sich seine Sporen zuvor in Porto und bei Chelsea verdient und dort schon zahlreiche Titel gesammelt. In Mailand aber machte er sein Meisterstück. "The Special One" setzte auf kontrollierte Offensive, die Stärke des Kollektivs und Spieler mit großer Erfahrung und Routine.

Der Schlüsselspieler: Wesley Sneijder kam im Sommer 2009 für 15 Millionen Euro von Real Madrid und war für seinen neuen Klub jeden Cent der ohnehin moderaten Ablösesumme wert. Der niederländische Regisseur spielte in Mailand die beste Saison seiner Karriere und war Hauptverantwortlicher für das spielerische Element in dem ansonsten vor allem physisch starken Team.

 

 

Bayern München (2012/2013)

In den beiden Spielzeiten zuvor waren die erfolgsverwöhnten Bayern national von Borussia Dortmund gedemütigt worden und hatten keinen einzigen Titel gewonnen. Doch 2012/2013 schlug das Imperium zurück. Und wie! Als erste deutsche Mannschaft sicherte sich der FCB neben Meisterschale und DFB-Pokal auch den Henkelpott in der Königsklasse – ausgerechnet durch den 2:1-Sieg im "German Endspiel" von London gegen den BVB.

Der Trainer: In seiner dritten Münchener Amtszeit ging Jupp Heynckes als erster Triple-Trainer in die Geschichte des deutschen Vorzeige-Klubs ein. Der gebürtige Mönchengladbacher entwickelte die fußballerische Basis seines Vorgängers Louis van Gaal sukzessive weiter und fand die ideale Balance zwischen Ballbesitz- und Umschaltspiel. Nach dem historischen Triumphzug beendete Heynckes seine Trainerkarriere und machte den Weg für Nachfolger Pep Guardiola frei.

Der Schlüsselspieler: Eigentlich war Arjen Robben nach einer durchwachsenen Hinrunde mit vielen Wehwechen zum Ersatzspieler degradiert worden. Doch die Verletzung von Toni Kroos im Frühjahr spülte den ehrgeizigen Niederländer wieder regelmäßig in die Startelf. Dieser überzeugte mit starken Auftritten und wichtigen Treffern, unter anderem dem Siegtor im CL-Finale.

Tobias Knoop