26.06.2015 15:49 Uhr

Außenseiter fordern Kanada und Titelverteidiger

Australien schaltete Mitfavorit Brasilien aus
Australien schaltete Mitfavorit Brasilien aus

In den beiden Viertelfinal-Spielen der Frauenfußball-WM müssen die favorisierten Teams von Titelverteidiger Japan und Gastgeber Kanada die Außenseiter-Angriffe von Australien und England abwehren.

Die Kanadierinnen bauen in Vancouver gegen die Engländerinnen auf den Rückhalt von 55 000 Zuschauern. Der nicht gerade überbordenden WM-Stimmung in dem riesigen Land wäre es durchaus zuträglich, wenn der Gasteber im Turnier bliebe. Dass Kanadas Trainer John Herdman Engländer ist und vom englischen Fußball-Verband umworben sein soll, sorgt für zusätzliche Brisanz.

Herdman verlangt von seinem Team totale Einsatzbereitschaft und den unbedingten Willen, zum zweiten Mal nach 2003 ins Halbfinale einzuziehen. "Die Spielerinnen sollen keinen Spaß haben. Wenn man den Mount Everest besteigt, tut das weh und schmerzt. Wir sind jetzt in der Todeszone wo der Sauerstoff dünner wird", sagte Herdman vor dem Duell martialisch. Wenn man später mal zurückblicke, werde man sagen: "Wow, wir haben Großartiges erreicht und viel für unser Land geleistet."

Außenseiterrolle gefällt

Die Engländerinnen wollen sich durch solch markige Worte nicht nervös machen lassen und fühlen sich in ihrer vermeintlichen Außenseiterrolle wohl. Die "Three Lionesses" bewiesen im Turnierverlauf, dass sie nicht so leicht zu erschüttern sind. Weder die 0:1-Auftaktpleite gegen Frankreich noch der Rückstand beim 2:1-Coup im Viertelfinale gegen Norwegen warfen das Team von Mark Sampson aus der Bahn.

Japan marschierte bislang unbehelligt und unspektakulär durch die WM. Nach drei knappen Vorrundensiegen gegen die Schweiz (1:0), Kamerun (2:1) und Ecuador (1:0) setzte sich die "Nadeshiko" im Viertelfinale mit 2:1 gegen WM-Neuling Niederlande durch. Wie beim WM-Triumph vor vier Jahren in Deutschland beeindruckt das von Trainer Norio Sasaki ständig umformierte Team vor allem durch Ballsicherheit und mannschaftliche Geschlossenheit. Ob das aber in Edmonton ausreicht gegen ein durch den Viertelfinal-Sieg über Brasilien euphorisiertes Team aus Australien, muss sich erst zeigen.

dpa