18.07.2015 17:40 Uhr

Rassismus-Eklat in russischer Liga

Emmanuel Frimpong wurde von gegnerischen Fans rassistisch beschimpft
Emmanuel Frimpong wurde von gegnerischen Fans rassistisch beschimpft

Der Auftakt der russischen Meisterschaft am Freitag zwischen Spartak Moskau und dem FK Ufa (2:2) ist von rassistischen Schmähgesängen gegen Ufas ghanaischen Legionär Emmanuel Frimpong überschattet worden. Der ehemalige Arsenal-Spieler zeigte dem Fanblock der Gastgeber als Reaktion auf die Affenlaute den Mittelfinger - das hatte seinen Ausschluss nach einer halben Stunde zur Folge.

"Ein Mensch sollte nicht rassistisch beschimpft werden. Ich werde eine Strafe bekommen, weil ich verhöhnt wurde", sagte Frimpong nach dem Spiel. "Und trotzdem werden wir in diesem Land eine WM abhalten und Afrikaner müssen hier herkommen und spielen", schrieb Frimpong später auf Twitter.

Er gab aber zu, im Spiel seine Coolness verloren zu haben: "Ich zeigte Emotionen auf eine Art, die ein Fehler war. Ich möchte mich dafür entschuldigen."

Ufa wird nicht auf eine Strafe gegen Spartak drängen, wie der Club-Manager Schamil Gasisow nach dem Spiel bestätigte: "Es war ein unglücklicher Zwischenfall, aber was Frimpong tat, war falsch. Manchmal muss man seine Emotionen einfach im Zaum halten."

Sportminister spielt Vorfall runter

Russlands Sportminister Witali Mutko warnte davor, den Zwischenfall zum Skandal aufzubauschen. Der Politiker sprach am Samstag von "Einzelfällen, gegen die Russland vorgehe." Für den Kampf gegen den Rassismus sei im März beim Russischen Fußball-Verband (RFU) auch die Stelle eines Inspektors eingerichtet worden, sagte Mutko der Staatsagentur Tass zufolge.

"Wenn die Anfrage der FIFA kommt, dann wird der RFU darauf antworten. Das Spiel wurde im Fernsehen übertragen. Alle haben gesehen, was passiert ist. Sie haben jemanden aus dem Spiel genommen, und dann kann er erzählen, was er will", sagte Mutko über Frimpong.

Im russischen Fußball hatte es in der Vergangenheit allerdings immer wieder Vorfälle dieser Art gegeben. Im September des Vorjahres war der kongolesische Spieler Christopher Samba beim Derby zwischen Dinamo Moskau und Tropedo ebenfalls rassistischen Schmähgesängen ausgesetzt, Samba reagierte auf die gleiche Art und Weise wie Frimpong. Zwar wurde damals Torpedo mit einer Teilschließung des Fanblocks bestraft, doch auch Samba wurde aufgrund seiner Reaktion, dem Zeigen des Mittelfingers für zwei Spiele gesperrt.

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apa