24.07.2015 13:15 Uhr

Violetter Aufbruch und rosa Elefanten

Nach einem Monat mit Thorsten Fink macht sich bei der Austria Zuversicht breit
Nach einem Monat mit Thorsten Fink macht sich bei der Austria Zuversicht breit

Zum Auftakt der Bundesliga-Saison 2015/2016 reist die Austria zum Wolfsberger AC. Trainer Thorsten Fink verspürt vor seiner Ligapremiere eine positive Anspannung und wünscht sich naturgemäß ein positives Ergebnis. Dabei soll nicht zuletzt "der rosa Elefant" helfen.

"Endlich geht es los", freute sich Austrias neuer Coach Thorsten Fink. Natürlich, der eigentliche Pflichtspiel-Einstand fand bereits am vergangenen Freitag statt, als die Veilchen im ÖFB-Cup die Hürde SV Oberwart souverän mit 3:0 nahmen. Am Sonntag (ab 16:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) geht es in der Bundesliga weiter. Der Gegner heißt Wolfsberger AC und konnte in der unsäglichen Vorsaison in keinem der vier Duelle bezwungen werden (ein Remis, drei Niederlagen, Torbilanz 1:8).

Fink stuft den Gegner folgerichtig als "schwierig" ein. Über dessen Stärken weiß der Deutsche bestens Bescheid. "Sie stehen kompakt, sind eine Einheit. Sie brauchen wenig Chancen, sind bei Standards stark." Obendrein surft der WAC auf einer Welle der Euphorie.

Die Wolfsberger rutschten durch die Niederlage der Austria im Cupfinale in die Europa-League-Qualifikation und belohnten sich nach dem Weiterkommen gegen Shakhter Soligorsk mit zwei Duellen gegen Borussia Dortmund. "Das ist ein Highlight für's ganze Jahr, in Dortmund zu spielen passiert diesem Verein wohl nicht so oft. Da sieht man halt, was dieser Verein geleistet hat im letzten Jahr", meinte Fink. Spiele wie diese sind jedoch nur schwer aus dem Hinterkopf zu bekommen, wie er aus eigener Erfahrung weiß. "Jeder sagt zu dir 'Denke nicht an den rosa Elefanten' und dann denkst du an den rosa Elefanten", so Fink.

Die Austria trifft in den ersten vier Runden auf gleich drei Europacup-Teilnehmer. Ob dies ein Vor- oder Nachteil sei, darauf wollte sich Fink nicht festlegen. "Sie sind eingespielter und haben einen Rhythmus. Aber es ist auch eine Belastung, weil sie nicht 22 gleichwertige Spieler haben." Als Aktiver erwartete Fink so manchen Gegner müder als er es schlussendlich war. "Dann war es eher umgekehrt. Deswegen sag ich darüber lieber nichts."

Umbruchphase noch nicht zu Ende

Ohnedies müssen die Austrianer sich auf sich selbst konzentrieren. "Es war sehr viel los in den letzten Monaten", resümierte Sportdirektor Franz Wohlfahrt, "wir befinden uns nach wie vor in einer Umbruchphase." Neben dem Trainerteam stehen zehn Neuzugänge im Kader. 14 Spieler sind nicht mehr dabei. "Das erste Spiel ist fast ein bisschen früh. Im Fußball ist es ein Wunschtraum Geduld zu bekommen, aber wir werden im Verein geduldig sein", bekräftigte Wohlfahrt. Platz drei und damit eine Rückkehr auf die internationale Bühne wurden von Fink als "realistisches Ziel" ausgegeben.

"Die Vorbereitung war gut. Wir sind genau da, wo wir sein wollen. Wir sind nicht vor, aber auch nicht zurück", sah Thorsten Fink die Entwicklung seiner Mannschaft nichtsdestotrotz im Plan. "Aber wir müssen natürlich noch hart arbeiten. Automatismen, Laufwege und auch am Körper, das können manche nicht in drei Wochen aufgeholt haben", erklärte Fink. "Bis wir den Fußball spielen, den wir sehen wollen, kann es eben dauern."

Klarerweise ist dies nicht als Freibrief für Niederlagen in der Saisonstartphase zu verstehen: "Wir wollen die Spiele von Anfang an gewinnen." Um einen Top-Kader aufzubauen brauche man eben länger. Fink berief sich dabei auf Expertisen, wonach das Einüben von Automatismen drei Monate dauere.

Seine Spieler machen jedenfalls einen guten Eindruck. "Jeder will etwas erreichen", so der Austria-Coach. Der jüngste Neuzugang Kevin Friesenbichler füge sich da nahtlos ein, sei "heiß", aber für Wolfsberg noch kein Thema. "Letztendlich spielen bei mir die, die die ganze Vorbereitung mitgemacht haben, die Laufwege kennen und das Krafttraining voll mitgemacht haben", so der Neo-Trainer, der seine Aufstellung bereits im Kopf hat.

Hoffnungsvoller Anhang

Während Finks kurzer Amtszeit machte sich beim Klub wieder eine "Aufbruchstimmung" bemerkbar, wie Finanzvorstand Markus Kraetschmer betonte. Ein Plus von 20 Prozent zum Vergleichzeitraum bei den Aboverkäufen, drücke dies auch in Zahlen aus.

Und Fink? Verspürt der ehemalige Champions League Sieger am Beginn seiner Austria-Ära überhaupt so etwas wie Nervosität? "Natürlich, positive Anspannung ist immer gut. Würde ich sie nicht spüren, müsste ich aufhören."

Mehr dazu:
>> Fink will Trendwende und Platz drei 
>> Spielplan Bundesliga 

Sebastian Kelterer