28.07.2015 19:54 Uhr

FIFA: Kandidatur von Platini immer konkreter

Michel Platini will Joseph Blatter als FIFA-Boss beerben
Michel Platini will Joseph Blatter als FIFA-Boss beerben

Michel Platini hat sich offenbar entschieden. Nach der Treuebekundung von zahlreichen Verbänden will der UEFA-Präsident voraussichtlich in den kommenden Tage seine Kandidatur für den Chefposten des Fußball-Weltverbands FIFA bekannt geben. Das berichteten mehrere Medien am Dienstag übereinstimmend.

Nach dpa-Informationen soll der Franzose die Zusagen der Konföderationen aus Europa, Asien, Südamerika und Nord- und Zentralamerika für die Nachfolger-Kür des scheidenden FIFA-Präsidenten Joseph Blatter am 26. Februar haben. Der 60-jährige Platini soll nach seiner Rückkehr vom Gold-Cup-Finale in Philadelphia an den letzten Details seiner Erklärung an die Nationalverbände arbeiten. Der Franzose wird sich in den vergangenen Tagen einer breiten Unterstützung versichert haben, ohne das Wissen einer wahrscheinlich erfolgreichen Wahl dürfte der Taktiker kaum den Schritt wagen.

Als ernstzunehmendster Konkurrent hat bisher der frühere FIFA-Vizepräsident Chung Mong Joon aus Südkorea eine Bewerbung angekündigt. Aus Afrika will der liberische Verbandspräsident Musa Bility antreten. Die große Unbekannte bleibt Blatter, der trotz des FIFA-Skandals zwar am 29. Mai für eine fünfte Amtszeit wiedergewählt worden war, vier Tage später aber seinen Rückzug angekündigt hatte. Platini, einst Blatter-Vertrauter, war als starker Kritiker des Schweizers aufgetreten, damit aber erfolglos beblieben.

Auch wenn Blatter im erhofften Erneuerungsprozess mit der neuen Task Force "Reformen", für die immer noch ein unabhängiger Leiter gesucht wird, keine offizielle Funktion haben wird, dürfte der 79-jährige Schweizer hinter den Kulissen weiter aktiv sein. Es bleibt abzuwarten, ob der gewiefte Taktiker nicht auch noch einen Kandidaten im Rennen um das höchste Amt im Weltfußball lancieren wird.

Niersbach als Nachfolger für Platini im Gespräch

Sollte Platini vom UEFA- zum FIFA-Präsidenten aufsteigen, gilt der deutsche Verbandspräsident Wolfgang Niersbach als aussichtsreicher Anwärter für dessen Nachfolge an der Spitze der Europäischen Fußball-Union. "Es ehrt mich schon, wenn der eigene Name fällt. Aber Stand heute, bin ich kein Kandidat. Ob sich daran etwas ändert, wird sich zeigen", erklärte der DFB-Boss vor gut einer Woche. Beispielsweise beim Treffen der UEFA-Exekutive am 17./18. September in Malta könnte er sich bitten lassen, das Amt offiziell anzustreben. Als künftigen DFB-Präsidenten brachte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nun Ligapräsident Reinhard Rauball ins Spiel.

Brasiliens Fußball-Legende Zico unterstrich indes seine Ambitionen auf das Amt des FIFA-Präsidenten. Er habe den brasilianischen Fußballverband (CBF) bereits um entsprechende Unterstützung gebeten, berichtete das Portal "GloboEsporte" am Montag. Der 62-Jährige bat um eine kurzfristige Antwort.

Wie jeder andere Kandidat muss Zico vier Monate vor der Wahl am 26. Februar 2016 die Unterstützung von insgesamt fünf nationalen Verbänden vorweisen, um zur Kür beim FIFA-Kongress in Zürich zugelassen zu werden. Ihm werden geringe Chancen zugeschrieben.

Zica hat Minister-Erfahrung

Zico war neben diversen Trainertätigkeiten von 1990 bis 1992 auch schon einmal Sportminister in Brasilien. Derzeit trainiert er den FC Goa in Indien. Als Spieler verbrachte er fast seine ganze Karriere bei Flamengo Rio de Janeiro, berühmt war er für seine Freistöße.

Die Verkündung der offiziellen Kandidatur von UEFA-Präsident Michel Platini wird in den kommenden Tagen erwartet, der Franzose wäre der große Favorit auf den FIFA-Chefposten. Wie Zico werden auch der argentinischen Fußball-Legende Diego Maradona wenig Chancen eingeräumt. Bisher liegt allerdings noch keine Kandidatur Maradonas vor, sondern lediglich eine Absichtserklärung.

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apa