29.07.2015 14:28 Uhr

Kühbauer: "Können sicher nicht mitspielen"

WAC-Coach Didi Kühbauer weiß ob der Kräfteverhältnisse Bescheid
WAC-Coach Didi Kühbauer weiß ob der Kräfteverhältnisse Bescheid

Auf den Wolfsberger AC wartet am Donnerstagabend (ab 21:05 Uhr im weltfussball-Liveticker) mit dem Europa-League-Quali-Heimspiel der 3. Runde in Klagenfurt gegen Borussia Dortmund eine ganz besondere Herausforderung. "Solche Spieler gibt es in Österreich nicht. Wir müssen unser Fell so teuer wie möglich verkaufen", forderte WAC-Trainer Dietmar Kühbauer von seinem Team das absolute Maximum.

"Dortmund ist eine Mannschaft, die die meiste Zeit in der Champions League für Topspiele gesorgt hat. Sportlich ist das die schwierigste Aufgabe, die ein Klub wie der WAC bekommen kann, aber wirtschaftlich ist es natürlich eine super Sache", betonte Kühbauer mit Blick auf das seit Tagen ausverkaufte Match im Wörthersee Stadion, in dem mehr als 30.000 Zuschauer das Duell zweier Fußball-Welten erleben werden.

Auf der einen Seite der kleine Klub aus der nur 25.000 Einwohner zählenden Stadtgemeinde im Lavanttal, der nur über ein siebenstelliges Saisonbudget verfügt. Auf der anderen Seite der achtfache deutsche Meister und Champions-League-Sieger von 1997, dessen Kader alleine mehr als 300 Millionen Euro wert ist und der unter Neo-Trainer Thomas Tuchel nach der enttäuschenden abgelaufenen Saison wieder an alte Erfolge anschließen will.

"Wir sind krasser Außenseiter und haben nichts zu verlieren, aber wollen uns natürlich gut präsentieren", meinte Kühbauer angesichts der klaren Rollenverteilung. "Wir können sicher nicht mit Dortmund mitspielen, deshalb müssen wir versuchen, sehr gut zu stehen. Denn Dortmund genügen schon wenig Räume", verwies der 44-jährige Ex-Internationale auf die individuelle Klasse von Topleuten wie Marco Reus, die Matches im Alleingang entscheiden können.

Weber, Drescher und Hellquist fehlen

"Wir müssen deshalb nach hinten viel leisten, dürfen aber auch nach vorne nicht mutlos sein. Nur versuchen, den Ball wegzuschießen, das kann gegen so einen Gegner fatal sein. Jeder Spieler muss morgen psychisch und physisch voll auf der Höhe sein und eine Leistung bringen, die weit über dem österreichischen Niveau liegt", erklärte Kühbauer, dass seine Mannen am Donnerstagabend "bereit sein müssen, über ihre Grenzen zu gehen". Dass mit Mittelfeld-Abräumer Manuel Weber (Gehirnerschütterung), Innenverteidiger Daniel Drescher (Bänderriss im Knöchel) und Stürmer Philip Hellquist (Oberschenkelzerrung) gleich drei Stammspieler ausfallen, macht die Sache noch schwieriger.

Dortmund tankte mit einem 2:0-Sieg im letzten Testspiel über Champions-League-Finalist Juventus Turin noch zusätzlich Selbstvertrauen für das erste Pflichtspiel der Saison. "Da haben sie ein unglaublich gutes Spiel gemacht", betonte Kühbauer, der hofft, dass seine Mannen auch mit der nötigen Freude an die Monsteraufgabe herangehen. "Es ist ja auch ein positiver Stress, denn als WAC bekommt nicht oft die Chance, gegen einen solchen Gegner vor so einer Kulisse zu spielen."

Kein Understatement von Thomas Tuchel

Im Wissen um die hohe Erwartungshaltung verzichtete auch Tuchel vor dem Hinspiel auf Understatement: "Wir sind der Favorit und wollen mit aller Macht in die Gruppenphase." Weltmeister Mats Hummels versprach im "Kicker": "Wir werden schon die erste Partie am Donnerstag angehen, als wäre es mindestens ein Champions-League-Viertelfinale."

Mit großer Spannung wird in Deutschland auch erwartet, für welche Formation und Taktik sich Tuchel nach insgesamt sieben Tests mit hoher personeller Fluktuation entscheidet. Die angeschlagenen Abwehrspieler Neven Subotic und Erik Durm fehlen. Weltmeister Kevin Großkreutz, Rückkehrer Moritz Leitner und Oliver Kirch stehen nicht im Aufgebot.

Die Dortmunder hoffen, dass die Duelle mit dem WAC Rückenwind für die kommenden Monate geben. Ein langer Verbleib auf internationalem Parkett könnte nach Aussage von Vereinsboss Hans-Joachim Watzke nicht nur zusätzliche Einnahmen bescheren, sondern auch das Image aufbessern: "Was dem deutschen Fußball in den letzten Jahren wirklich gefehlt hat, waren Erfolge in der Europa League. Es ist er einzige Wettbewerb, den wir noch nie gewonnen haben."

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apa