19.08.2015 11:51 Uhr

Die Torfabrik der Seattle Sounders

Arango (r.) bleibt auch in Mexiko bei Standards gefährlich
Arango (r.) bleibt auch in Mexiko bei Standards gefährlich

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf das neue Stürmerduo von Seattle, auf einen Knipser aus der belgischen Liga und auf einen echten Freistoßspezialisten.

Erst seit einigen Tagen weiß man, wohin es Nelson Valdez hin zieht: In die Major League Soccer zu den Seattle Sounders. Bei der Eintracht kam der langjährige Bundesligaprofi zuletzt aufgrund eines Kreuzbandrisses kaum zum Einsatz. Seinen Vertrag, der eigentlich noch bis 2016 gültig war, löste er im Einvernehmen mit dem Klub auf.

Am Freitag wurde der Stürmer aus Paraguay dann offiziell in Seattle vorgestellt und schon am Sonntag bekam er seinen ersten Startelfeinsatz für die Sounders. Mit Erfolg: In der Partie gegen Kakás Orlando City trug er mit einem hervorragenden Kopfballtor ins rechte obere Eck zum 4:0-Heimsieg bei. Ein Auftakt nach Maß für den mittlerweile 31-jährigen Nationalspieler.

Der Traum-Sturm von Seattle

Valdez ist nicht der einzige Ex-Bundesligaspieler, der in die USA ausgewandert ist. Bei seinem neuen Verein kickt er zusammen mit dem ehemaligen Mainzer Andreas Ivanschitz und Obafemi Martins, der 2010 noch für den VfL Wolfsburg tätig war. Letzterer hat sich zu einem echten Torgaranten für die Sounders entwickelt. In zwölf Saisonspielen hat er bereits neunmal genetzt. Vor allem im Zusammenspiel mit seinem neuen Stürmerkollegen scheint er zu funktionieren: Im Spiel gegen Orlando traf er gleich doppelt und machte so gemeinsam mit Valdez den Sieg klar.

Der Nigerianer wird in diesem Jahr ebenfalls 31, doch er scheint noch weit von seinem Karriereende entfernt zu sein. Viele Tore und kaum Verletzungen machen den Mittelstürmer zu einem der wichtigsten Akteure in Seattle.

Der Spätzünder aus Simbabwe

Etwas jünger als die beiden Teamkollegen ist der 25-jährige Knowledge Musona. Nachdem er in der Bundesliga für Hoffenheim und Augsburg nur sehr unregelmäßig zum Einsatz kam und auch nie wirklich auf sich aufmerksam machen konnte, entschied sich der Stürmer aus dem Süden Afrikas einen Neuanfang in der belgischen ersten Liga zu wagen. Zum Jahreswechsel begann er beim KV Oostende und ist seitdem ein fester Bestandteil der Startelf.

Die vielen Einsätze hat er eindeutig seinem neu entdeckten Torinstinkt zu verdanken. In der laufenden Saison traf er in vier Partien gleich dreimal und teilt sich dadurch aktuell den ersten Rang der Torschützenliste mit ein paar anderen Spielern. Am Sonntag war er maßgeblich dafür verantwortlich, den RSC Anderlecht in die Knie zu zwingen. Beim Heimsieg beförderte Musona das Leder zum 1:0 und zum 3:1-Endstand über die Linie. Auch dank ihm steht Oostende vorübergehend auf dem ersten Tabellenplatz.

Er kann es immer noch

Einer, dem das Toreschießen offensichtlich in die Wiege gelegt wurde, ist Juan Arango. Allerdings liegt seine Stärke eher in den ruhenden Bällen – schon zu Bundesligazeiten bei Borussia Mönchengladbach war er für seine gefährlichen Freistöße bekannt.

Der linke Fuß des mittlerweile 35-jährigen Mittelfeldmanns gilt immer noch als Waffe, was er am Sonntag bei seinem neuen Klub Tijuana in der mexikanischen Liga einmal mehr unter Beweis stellte. In der 24. Minute tritt er beim Stand von 1:1 gegen Cruz Azul zum Freistoß an und zimmert das Ding aus gut und gerne 30 Metern in die linke Ecke. Die Partie ist gedreht, Tijuana gewinnt am Ende mit 3:1 und Arango hat wieder einmal gezeigt, dass er nichts verlernt hat.

Philipp Heitz