21.08.2015 11:57 Uhr

Salzburg übt sich in Durchhalteparolen

Bitteres 0:2 bei Dinamo Minsk
Bitteres 0:2 bei Dinamo Minsk

Enttäuschung und Ernüchterung haben sich am Donnerstag bei Meister Salzburg Bahn gebrochen. Mit dem 0:2 im Hinspiel des Europa League Play offs bei Dinamo Minsk würgte man den jüngsten Aufwärtstrend wieder ab und hat nun zwei doppelt schwere Partien bei der Austria (Sonntag) und gegen die Weißrussen (Donnerstag) vor sich. "Wir werden das knallhart aufarbeiten", sagte Routinier Christan Schwegler.

Denn die Niederlage beim biederen weißrussischen Vizemeister war ein klassischer Selbstfaller. "Das ist ein sehr, sehr bitteres Ergebnis, vor allem, wenn man den Spielverlauf in der ersten Hälfte sieht", meinte Trainer Peter Zeidler, der nach dem 0:3 in Malmö als Chefcoach weiter kein internationales Glück hat.

Die Gäste dominierten am Ball, waren aber nicht in der Lage, Chancen herauszuspielen. Der Ausfall eines kompletten Sturm-Quartetts (Jonatan Soriano, Omer Damari, Marco Djuricin und Havard Nielsen) konnte nicht kompensiert werden. "Dass uns vier Mittelstürmer gefehlt haben, ist eine Tatsache", erinnerte Zeidler.

Freilich ließen ihn nicht nur die beiden Angreifer Yordy Reyna und Dimitri Oberlin im Stich, auch das Mittelfeld enttäuschte spielerisch. "Das ist ein Scheiß-Ergebnis", fasste es Valon Berisha knapp zusammen. "Wir hatten das Spiel in der Hand, haben eigentlich gut gespielt, sind ab dem Sechzehner aber nicht konkret geworden. Da müssen wir halt Chancen kreieren", meinte der Norweger selbstkritisch und bedauerte, die Harmlosigkeit des Gegners in der ersten Hälfte nicht ausgenutzt zu haben: "Die hatten gar nichts."

Adamovic für Zeidler Mann des Spiels

So deutete zwar lange Zeit nichts auf ein Salzburger Tor hin. Zumindest ein 0:0 und damit eine brauchbare Ausgangslage für das Rückspiel schien aber realistisch, ehe der harmlose Gegner zwei Salzburger Unachtsamkeiten trocken bestrafte. "Wir haben wieder feststellen müssen, dass kleinste Konzentrationsschwächen von erfahrenen Mannschaften ausgenutzt werden", erklärte Zeidler, der im eingewechselten Nenad Adamovic den "Mann des Spiels " ausmachte. Der Serbe assistierte beim ersten Treffer und besorgte den zweiten in der Nachspielzeit selbst. Sein Landsmann und Minsk-Coach Vuk Rasovic freute sich über einen taktischen Kniff: "Dass Adamovic nicht von Beginn an spielte, war eine Überraschung für den Gegner."

"Das 0:2 darf nie im Leben passieren", stöhnte Schwegler, der erstmals seit fast drei Monaten wieder von Beginn an am Platz stand. Der Schweizer Routinier fand klare Worte für die magere Vorstellung. "Ich möchte nicht auf das Thema Schülerliga kommen, aber das sind Sachen, die dürfen einer Mannschaft wie uns nicht passieren. Das muss abgestellt werden", meinte der 31-Jährige.

Auch in seinem Statement war die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr von Innenverteidiger Martin Hinteregger zu vernehmen. Dass der ÖFB-Teamkicker nicht wie zuerst diagnostiziert an Schambeinproblemen, sondern an einer Bauchmuskelzerrung leidet, lässt die "Bullen" auf eine Rückkehr zumindest im Heimspiel gegen Minsk hoffen.

Salzburg will dem Beispiel Malmö folgen

Schwegler wollte die vielen Ausfälle aber ebenso wenig als Ausrede gelten lassen, wie die Jugend einiger Akteure. "Wir haben trotzdem viele Spieler mit internationaler Erfahrung am Platz. Da muss man hinfahren und ein gutes Ergebnis erzielen, das ist nicht passiert", betonte der Außenverteidiger.

Letztlich blieb aber auch ihm nur die Flucht in Durchhalteparolen. "Das 0:2 ist natürlich eine Hypothek. Wir werden aber alles in die Waagschale werfen", erklärte Schwegler - und erinnerte sich zwei Wochen zurück. "Nehmen wir uns ein Beispiel an Malmö. Ich hoffe, dass wir auch einmal so einen Turnaround schaffen können." Malmö hatte damals nach der 0:2-Niederlage in Salzburg mit einem 3:0 im Heimspiel der CL-Quali die Wende erzwungen.

Ähnlich klang Zeidler. "Es ist noch nicht vorbei. Es besteht noch eine Chance, wir können noch Vollgas geben, öfters schon haben Mannschaften so einen Rückstand gedreht", sagte der Deutsche. Berisha übte sich in positivem Denken: "Ich weiß, dass wir zuhause gewinnen können, gewinnen wollen und gewinnen werden."

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apa