21.08.2015 14:32 Uhr

Serie A: Mit neuen Trainern zum Angriff

Kommt Rekordmeister Juventus dieses Jahr ins Straucheln?
Kommt Rekordmeister Juventus dieses Jahr ins Straucheln?

Die stärkste italienische Europacup-Saison seit Jahren hat das Selbstbewusstsein der Klubs in der Serie A wieder erstarken lassen. Italiens Experten trauen dem italienischen Fußball wieder etwas zu, die Vereine investieren so kräftig wie schon lange nicht mehr in neue Spieler, der Verband beschließt neue Kaderregeln, um italienische Eigengewächse zu fördern, die Verfolgergruppe tauscht ihre Trainer aus und die Mailänder Klubs wollen endlich wieder zu altem Glanz finden. Die neue Spielzeit in Italiens Oberhaus wirft schon vor ihrem Start spannende Themen auf. weltfussball gibt euch einen Einblick.

Das Trainerkarussell der Verfolgergruppe

Für eine sportlich erfolgreiche Zukunft braucht man den richtigen Trainer. Eine Formel, die einfach klingt, sich aber oft als Herausforderung zeigt. Während Italiens Spitzentrio der letzten Saison Juventus, Roma und Lazio weiter an ihrem bewährten Personal Massimiliano Allegri, Rudi García und Stefano Pioli festgehalten hat, hat sich bei der Konkurrenz dahinter einiges getan.

In Neapel konnte nach einigem hin und her im Laufe der letzten Saison Trainer Rafael Benítez nicht gehalten werden und man musste den Spanier zu Real Madrid ziehen lassen. Das Ruder hat im Gegenzug Maurizio Sarri, der zuvor mit Aufsteiger Empoli die Klasse halten konnte, übernommen.

Beim letztjährigen Überraschungsteam Sampdoria Genua bediente sich der AC Milan. Der ehemalige Inter-Spieler Siniša Mihajlović soll es nun besser machen als zuvor die Klublegenden Seedorf oder Inzaghi. Beerbt wird Mihajlović von Walter Zenga, der zuletzt bei einigen arabischen Klubs tätig war. Und auch der Tabellenvierte Florenz trennte sich nach drei Jahren von Übungsleiter Vincenzo Montella und ersetzte ihn durch den ehemaligen Juventus- und Inter-Spieler Paulo Sousa, der aus Basel den Weg über die Alpen fand.

Ohne Trainerwechsel wagt Inter Mailand den Angriff auf die Europapokalplätze. Doch nach weiteren teuren Investitionen, dürften in dieser Saison nur noch Ergebnisse für den weiteren Verbleib von Roberto Mancini bei den Nerazzurri sprechen.

Kleine Aufsteiger und alte Hasen

Während die Großen der Liga in diesem Sommer kräftig in neue Stars und Trainer investierten, backen die Außenseiter eher kleinere Brötchen. Gerade die beiden Aufsteiger vom Carpi FC und Frosinone Calcio sind dabei wohl die kleinsten Nummern unter den 20 Klubs. Beide Teams sind mit äußerst geringen Etats und für viele überraschend in die Serie A aufgestiegen. Frosinone schaffte sogar den Durchmarsch aus der dritten Liga. Der Empfang im Oberhaus war aber nicht nur herzlich. "Wer kennt Scheiß-Carpi? Die will doch niemand sehen", macht sich Lazio-Präsident Claudio Lotito kurz nach dem Aufstieg der No-Names Luft. Der Euphorie bei den Klubs schadet es jedenfalls nicht - in beiden Städten sind Tickets für die Spiele so begehrt wie nie.

Gespannt darf man auch sein, wie sich die beiden Oldies Luca Toni und Antonio Di Natale erneut schlagen. Beide Stürmer ließen sich von ihren Klubs Hellas Verona und Udinese Calcio überreden, noch eine Spielzeit dranzuhängen - der Liga schadet es nicht. Toni wurde letzte Saison sogar mit 22 Treffern zusammen mit Inters Icardi noch einmal Torschützenkönig. Di Natale lieferte mit 14 Treffern ebenfalls wieder mehr als ordentliche Werte ab.

Die Meisterfrage

In Sachen Meisterschaft dürfte auch in diesem Jahr wieder kein Weg an der alten Damen vorbei führen. Für die Konkurrenz kann aber gerade der Umbruch im Team von Juventus eine Chance bedeuten. Mit Pirlo und Vidal hat der Rekordmeister gleich zwei Denker und Lenker verloren, die es erstmal zu ersetzen gilt. Zudem dürften angesichts der Investitionen die beiden Mailänder Klubs wieder zum Kreise der Champions-League-Aspiranten gehören.

Liefern aber die römischen Klubs AS und Lazio weiterhin eine so solide und ruhige Arbeit wie in der letzten Saison ab, dürften sie die besten Aussichten haben, Juventus am Ende vielleicht doch ein Bein zu stellen. Zumindest eins scheint sicher zu sein: Die Spitzengruppe in Italien ist wieder etwas zusammengerückt und neben den großen Namen dürfte es deutlich schwerer werden, am Ende der Saison eine Überraschung auf den ersten fünf Plätzen vorzufinden.

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Nils Marlow