23.08.2015 11:25 Uhr

Gludovatz trotz Trendwende nachdenklich

Neo-Ried-Coach Paul Gludovatz kam, sah und siegte
Neo-Ried-Coach Paul Gludovatz kam, sah und siegte

Mit dem Comeback im Innviertel hat Paul Gludovatz seinen Status weiter einzementiert. Der mit nun 52 Oberhaussiegen erfolgreichste Trainer in der Vereinsgeschichte der SV Ried schaffte mit den Oberösterreichern vorerst die Trendwende. Nach dem hart erkämpften 1:0-Heimerfolg über Sturm Graz - dem ersten Rieder Liga-Erfolgserlebnis in der neuen Saison - präsentierte sich Gludovatz aber in nachdenklicher Verfassung.

Der 69-Jährige beurteilte die Sympathiebekundungen in Ried als "beängstigend" bzw. "fast messiashaft". Die Erwartungshaltung in ihn sei damit aber auch mit einem gewissen Druck verbunden. "Wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen", stellte Gludovatz klar. Seine Mannschaft sei gegen Sturm auch mit etwas Glück als Sieger vom Platz gegangen, sagte der sich nicht als "Wunderwuzzi" sehende Burgenländer mit Blick auf das spielentscheidende Abseitstor von Daniel Sikorski.

Seine Schützlinge sahen Spiel Nummer eins unter dem neuen, alten Coach dennoch als richtungsweisend. "Es war ein Neuanfang für uns, wir haben gekämpft und alles umgesetzt, was die Trainer wollten", meinte Oliver Kragl. Rieds bereits von 2008 bis 2012 unter Gludovatz spielender Kapitän Thomas Gebauer ortete ebenfalls eine klare Verbesserung im Vergleich zu den Auftritten unter dem glücklosen Ex-Coach Helgi Kolviðsson.

Rieder wieder mit ganz anderer Körpersprache

"Ich will nicht alles auf die Einstellung zurückführen, aber wir hatten eine ganz andere Körpersprache. Es war wieder eine Einheit im Stadion, das Publikum hat gemerkt, dass die Mannschaft gewollt und gekämpft hat", erklärte Gebauer. Der Torhüter bestätigte, dass das Hauptaugenmerk in den wenigen Einheiten unter Gludovatz auf die Defensive gelegt war. Nach 14 Gegentoren in den vorherigen fünf Saisonspielen wirkte Ried diesbezüglich auch klar verbessert.

Trotz verändertem Personal im Vergleich zu vor drei Jahren setzte Gludovatz wieder auf sein übliches System. Sturm war davon nicht überrascht, wie Trainer Franco Foda nach der Partie zu Protokoll gab. Der Deutsche war mit dem Auftreten seiner Elf in der ersten halben Stunde aber alles andere als zufrieden. Die zuvor ungeschlagenen Steirer belagerten das gegnerische Tor in der zweiten Spielhälfte dann regelrecht. In dieser Phase hatte Ried Glück.

"Der neue Trainer hat die richtige Mischung gefunden, das System verändert und hatte deshalb Erfolg. Manchmal muss man nur ein kleines Schräubchen drehen und es passt", meinte Foda über die Rieder. Er nahm allerdings auch Kolviðsson in Schutz. Der Isländer hätte bei seiner kurzen Regentschaft im Innviertel kein Spielglück gehabt, betonte Foda. Er nahm nach der "total unnötigen" Niederlage aber auch schon das nächste Heimspiel ins Visier. Kommenden Sonntag geht es unmittelbar vor der Länderspielpause gegen Meister Salzburg. "Da müssen wir gewinnen."

Wolfsberger AC kommt nicht in Schwung - Niederlage in Mattersburg

Ried zog durch den ersten "Dreier" auch mit dem Wolfsberger AC gleich, der nach seiner 0:1-Niederlage in Mattersburg nach sechs Runden weiter bei nur vier Punkten hält. "Kein Zweikampfverhalten, kein Spiel nach vorne und keine Spielzirkulation", sagte WAC-Trainer Dietmar Kühbauer über den schwachen Auftritt beim Aufsteiger.

Ganz anders äußerte sich Mattersburg-Coach Ivica Vastić, dessen Truppe mit neun Punkten Anschluss an die Top-Vier hielt. "Die Leistung hat gepasst von der ersten bis zur letzten Minute. Ich war sehr zufrieden mit dem Auftritt der Mannschaft, sie hat wirklich alles umgesetzt, was wir wollten", freute sich der einstige Edeltechniker.

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apa