02.09.2015 07:56 Uhr

Hrubesch: "gespannt auf das neue Team"

Horst Hrubesch stellt sich auf neue Charaktere ein
Horst Hrubesch stellt sich auf neue Charaktere ein

Vor dem Highlight Olympia 2016 steht für Horst Hrubesch noch ein Neuaufbau an. Nach der enttäuschen EM in Tschechien beginnt für den 64 Jahre alten Coach am Donnerstag in Lübeck gegen Dänemark die neue Saison mit einem neuen Team.

Der Trainer freut sich auf die Herausforderung. Nach den Olympischen Spielen übernimmt Marcus Sorg die U21.

Ist die Freude auf die Olympia-Saison durch die EM-Enttäuschung getrübt oder ist das alles abgehakt?

Horst Hrubesch: Nach der 0:5-Niederlage im Halbfinale gegen Portugal waren wir enttäuscht und unzufrieden. In solchen Situationen muss man sich hinterfragen, ob man auch alles für den Erfolg getan hat, und Fehler klar ansprechen. Das haben wir getan. Die EM wurde analysiert und aufgearbeitet. Jetzt starten wir mit einem neuen Jahrgang in die Qualifikationsrunde zur EM 2017 in Polen und wollen Marcus Sorg nächstes Jahr eine erfolgreiche Mannschaft überlassen.

In der U21 stehen einige Talente wie Jonathan Tah und Julian Weigl mit Bundesligaerfahrung. Was ist vom neuen Team zu erwarten?

Hrubesch: Wir starten mit einem neuen Jahrgang, darunter sind 17 U21-Debütanten. Die Spieler sind fast alle in der Bundesliga angekommen, die allermeisten von ihnen haben frühere U-Nationalmannschaften durchlaufen. Das ist schon ein Qualitätssiegel für die deutsche Talentförderung, angefangen bei den kleinen Vereinen und Verbänden bis hin zu den Leistungszentren der Bundesliga. Ich bin sehr gespannt auf das neue Team und erwarte, dass die Spieler ehrlich miteinander umgehen. Dass sich jeder einbringt und dass sich die Jungs weiterentwickeln.

Der Qualifikationsmodus für die erstmals mit 12 Teams ausgetragene EM hat sich geändert. Wie stehen die Chancen?

Hrubesch: Ich hoffe, dass wir unserem Ziel der EM-Qualifikation für 2017 Schritt für Schritt näherkommen. Durch den neuen Modus kann sich der Gruppenerste direkt qualifizieren. Das ist unser Anspruch. Ich glaube, dass wir die Qualität dafür haben. Aber ich warne davor zu glauben, dass es ein Selbstläufer wird. Schon in Aserbaidschan erwartet uns ein Kräftemessen. Da hat auch Berti Vogts gute Vorarbeit geleistet. Die aserbaidschanische Mannschaft kann schon Fußball spielen. Und über die Stärken von Russland oder Österreich müssen wir auch nicht diskutieren. Auch gegen Färöer haben wir uns schon schwergetan.

Dänemark ist am Donnerstag der erste Testspielgegner. Haben Sie schon eine Mannschaft im Kopf?

Hrubesch: Wir haben die Spieler erstmals zusammen und nicht viel Zeit, uns zu finden. Es ist jetzt unsere Aufgabe, in der Kürze der Zeit eine Mannschaft zu formen. Ich habe da schon einige Ideen im Kopf. Aber da will ich mich nicht zu früh festlegen. Wir werden nach der Bestandsaufnahme die Trainingseinheiten abwarten. Wir müssen auch sehen, was dann zusammenpasst. Ich freue mich, dass wir in Dänemark auf eine spielstarke Mannschaft treffen. Da kann sich jeder auf eine hochinteressante Partie freuen.

Gibt es jetzt schon personelle Überlegungen für Olympia?

Hrubesch: Die personellen Planungen werden wir erst nächstes Jahr in Angriff nehmen. Das macht jetzt noch keinen Sinn. Auf jeden Fall kommen die Spieler infrage, die dieses Ziel erreicht haben. Wer dann letztlich zur Verfügung steht, wird man sehen.

Was bedeutet Ihnen die Olympia-Teilnahme?

Hrubesch: Ich hatte bislang nie die Gelegenheit, an Olympischen Spielen teilzunehmen. Ich habe eine WM gespielt, eine EM gespielt, aber Olympia ist für mich noch ein großes Ziel. Das kommt jetzt als i-Tüpfelchen oben drauf. Und da wollen wir nicht nur teilnehmen, sondern natürlich auch erfolgreich sein.

dpa