17.09.2015 22:30 Uhr

Valckes unrühmlicher Abgang

Jérôme Valcke (rechts) ist enger Weggefährte des scheidenden FIFA-Präsidenten Joseph Blatterr
Jérôme Valcke (rechts) ist enger Weggefährte des scheidenden FIFA-Präsidenten Joseph Blatterr

Er hat es kommen sehen: FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke sprach schon im Juli über das Ende seiner Karriere beim Fußball-Weltverband.

Allerdings ging er da wohl noch von einem geordneten Rückzug nach der Rücktrittsankündigung seines Chefs, FIFA-Präsident Joseph Blatter, aus. "Wenn ich ein neuer Präsident wäre, würde ich einen neuen Generalsekretär ernennen", hatte Valcke im Juli in St. Petersburg gesagt.

Nun hat die FIFA offensichtlich die Notbremse gezogen und den 54-Jährigen bis auf weiteres von allen Aufgaben entbunden. Es gebe neue Vorwürfe gegen ihn, erklärte die FIFA am Donnerstag in einer dürren Presseerklärung, ohne Details zu nennen.

Schwere Vorwürfe gegen Valcke

Die FIFA reagierte am Abend offensichtlich auf einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Die Zeitung hatte am Donnerstag von schweren Vorwürfen der Marketingagentur JB Sports Marketing gegen die FIFA-Spitze berichtet. In dem Bericht heißt es, Vertreter der Agentur hätten einen Ticket-Vertrag mit der FIFA für die WM-Turniere 2010 bis 2022 vorgelegt, über den Valcke eine "diskrete Gewinnbeteiligung" zukomme.

Valcke soll Zeugenaussagen zufolge zudem bereits vor der offiziellen Vergabe-Entscheidung mehrmals angekündigt haben, dass die Fußball-WM 2022 fest an Katar zugesagt sei. Die Beschuldigten bestritten laut "SZ" die Anschuldigungen.

Der 54 Jahre alte Valcke, seit 2007 im Amt, gilt als linke Hand Blatters, der im Februar 2016 seinen Abschied nehmen will. Schon in der Vergangenheit hatte es immer wieder Vorwürfe gegen Valcke gegeben. Doch er überstand immer sämtliche Anschuldigungen. Nun könnte es für das Duo eng werden.

dpa