06.10.2015 16:25 Uhr

1860: Mit Möhlmann aus dem Chaos?

Benno Möhlmann gab bereits in seinem ersten Training klare Anweisungen
Benno Möhlmann gab bereits in seinem ersten Training klare Anweisungen

Mit Urgestein Benno Möhlmann endlich raus aus dem Chaos: Nach der wenig überraschenden Beurlaubung von Torsten Fröhling soll nun der erfahrenste Zweitliga-Trainer den TSV 1860 München aus der anhaltenden Krise führen. Der 61-Jährige, der einen Vertrag bis zum Saisonende erhält, hat wegen der Länderspielpause bis zum Heimspiel am 19. Oktober gegen den Karlsruher SC Zeit, die noch sieglosen Löwen wieder einigermaßen auf Kurs zu bringen.

"Ich möchte die Jungs wieder zu einem Team mit Selbstvertrauen machen. Wir wollen Siege holen und ich bin mir sicher, dass die Mannschaft diese in der nächsten Zeit auch einfahren wird", sagte Möhlmann, der als Coach bereits 501 (!) Spiele in der zweiten Liga erlebt hat, vor seinem ersten Training am Dienstagnachmittag. Er glaube fest daran, fügte er an, "dass die Mannschaft besser ist, als sie dasteht. Sonst wäre ich ja schwachsinnig, hier anzufangen. Und von Schwachsinn halte ich nicht viel."

Die Vereinsführung der Löwen erhofft sich unter Möhlmann den lange ersehnten Umschwung, nachdem "in den letzten Wochen keine erkennbare Entwicklung vorhanden war und der Anschluss an das Mittelfeld in Gefahr ist", wie Geschäftsführer Markus Rejek betonte. Man wolle Fröhling aber in Zukunft "sehr gerne weiterhin im Nachwuchsbereich integrieren". Darüber müsse er sich "erst mal Gedanken machen", meinte ein enttäuschter Fröhling bei "Sky Sport News HD", nachdem er sich am Dienstagvormittag bei der Mannschaft verabschiedet hatte.

Der 49-Jährige hatte das Amt erst im Februar übernommen und die Löwen in der Relegation gegen Holstein Kiel zum Klassenerhalt geführt. Nach zehn Spieltagen wartet 1860 aber immer noch auf den ersten Sieg und steht mit sechs Punkten auf einem Abstiegsplatz. Dennoch tue die Trennung "unglaublich weh", meinte Kapitän Christopher Schindler, weil Fröhling "fachlich und menschlich ein sehr guter Trainer" sei.

Zuletzt in Frankfurt

Nun soll es Möhlmann richten. Der frühere Profi war zuletzt beim FSV Frankfurt tätig und dort einen Spieltag vor Ende der vergangenen Saison entlassen worden. Weitere Stationen von Möhlmann waren Eintracht Braunschweig, Greuther Fürth, Ingolstadt und Arminia Bielefeld, die er 2002 sogar in die Bundesliga führte.

Möhlmann, bereits sechster Trainer bei den Sechzigern seit gut zwei Jahren, übernimmt ein sehr schwieriges Amt in einem seit Jahren finanziell vom Wohl des Investors abhängigen und chaotisch geführten Verein. Nachdem Gerhard Poschner im Juli als Sportchef frustriert hingeworfen hatte, ist Ex-Profi Necat Aygün derzeit interimsmäßig für das sportliche Geschehen verantwortlich. Auch Siegfried Schneider ist bis zu den Neuwahlen am 15. November nur Notpräsident. Die beiden Geschäftsführer Rejek und Noor Basha verfügen über wenig Fußball-Fachwissen - und die Rolle von Investor Hasan Ismaik ist nach wie vor unklar.

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sid