08.10.2015 09:17 Uhr

Alaba endlich wieder in der Wunschrolle

David Alaba löste mit Österreich souverän das EM-Ticket
David Alaba löste mit Österreich souverän das EM-Ticket

Endlich wieder zurück im Mittelfeld. Für David Alaba sind die Reisen zur österreichischen Nationalmannschaft willkommene Abwechslung von seiner (ungeliebten) Position als Verteidiger beim FC Bayern. In den letzten beiden EM-Qualifikationsspiele gegen Montenegro (Freitag ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) und Liechtenstein (Montag ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) darf der ÖFB-Superstar natürlich wieder seine Wunschrolle einnehmen.

Julian Baumgartlinger und David Alaba, davor offensiv Zlatko Junuzović: Das zentrale Mittelfeld des Nationalteams ist gesetzt. An diesem Trio führt schon längere Zeit kein Weg vorbei. Nur Verletzungen konnten das "magische Dreieck" im ÖFB-Herzstück in den bisherigen EM-Qualifikationsspielen aus­ei­n­an­der­rei­ßen.

Alaba darf für Österreich im Mittelfeld wirbeln, schalten und walten. Ein wie auf den Leib geschneiderter Platz für den 23-Jährigen. Doch seine Qualitäten als Allrounder, der so gut wie überall eingesetzt werden kann, werden in München geschätzt. Dies bedeutet momentan im Erfolgssystem des FC Bayern den Abwehrspieler Alaba.

"Froh, wieder im Mittelfeld zu spielen"

"Froh endlich wieder im Mittelfeld spielen zu können, David?" Die Antwort ist kurz und klar: Ja. Ein Lächeln unterstreicht es noch. Beim Nationalteam fühlt sich der rot-weiß-rote Ausnahmespieler schlechthin pudelwohl. Mit Aleksandar Dragović und Marko Arnautović versteht er sich auch abseits des Spielfelds blind. Ein Freundeskreis im Geschäft Profifußball: Wunderschön und man merkt es auch an den Leistungen.

Selbst Teamchef Marcel Koller griff zuletzt in Sachen David Alaba ein und unterhielt sich mit Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer über dessen Position. Für den ÖFB-Erfolgscoach ist ohnehin klar: "Ich sehe ihn auf der zentralen Position im Mittelfeld. Mit seinem Laufvermögen, seiner Spielintelligenz und seinem Abschluss gehört er dahin. Dass er beim FC Bayern auch als Innenverteidiger spielt, ist ein kleiner Nachteil für uns."

Alaba selbst weiß, dass jedes Wort zu diesem Thema heikel ist. "Ja", er habe das Gespräch Koller/Sammer "mitbekommen". Auf die Frage, ob das Mittelfeld seine Lieblingsposition ist und bleibt kommt ein ebenso kurzes aber eindeutiges "Ja".

"Ihnen ist schon bewusst, wo ich mich sehr wohl fühle"

"Ihnen ist schon bewusst, dass ich mich im Mittelfeld sehr wohl fühle", spricht Alaba seine persönlichen Unterredungen mit den Bayern-Verantwortlichen an. "Aber ich spiele bei einem der besten Vereine der Welt und mein Anspruch ist es, so viele Spiele wie möglich zu machen", auch wenn er wenig später gesteht: "Ich fühle mich nicht wie ein klassischer Innenverteidiger."

Momentan das einzige und somit das "Luxusproblem" für Alaba. Es läuft. Beim Nationalteam und natürlich auch beim FC Bayern. Wie ist es wenn man alle Spiele gewinnt, David? "Geil!" Kannst Du Dich eigentlich noch an die letzte Niederlage erinnern? "Nein!" Wenig überraschend, bei acht Siegen in acht Bundesligaspielen, zwei in der Champions League und einem im DFB-Pokal.

Zumindest weltfussball kann mit dem Datum der letzten Niederlage helfen: Am 1. August im Elfmeterschießen des Supercups gegen den VfL Wolfsburg. "Stimmt", sagt David Alaba und nickt. Kein Problem, wir helfen gerne.

"Immer im Rhythmus bleiben"

"Wir sind wirklich sehr gut gestartet. Aber wir befinden uns noch am Anfang der Saison", meinte er ganz dem Bayern-Stil treu bleibend. Wohin geht die Reise für die "Unbesiegbaren" aus München? "Wir haben uns Ziele gesteckt. Aber dafür müssen wir Leistungen bringen und im Rhythmus bleiben. Es gilt den Weg immer weiter zu gehen", so Alaba.

Ist es die beste Bayern-Mannschaft in der Du je gespielt hast, David? "Schwer zu sagen", lautet seine Antwort. Kein Wunder, dass ein Vergleich schwer fällt wenn man national abräumt und international auch bereits die Champions League gewonnen hat.

Auch mit dem Nationalteam die Ziele erreichen

Auch die Bilanz mit dem Nationalteam kann sich mehr als nur sehen lassen. In der EM-Qualifikation noch ungeschlagen wurde bereits der Gruppensieg fixiert. "Aber auf uns warten noch zwei wichtige Spiele und wir haben uns dafür auch Ziele gesetzt."

Siege. Um einen Platz in Topf zwei für die EM-Auslosung zu sichern. "Wir wollen schließlich etwas erreichen", stellt Alaba klar. "Wir wollten die Europameisterschaft erreichen. Das haben wir geschafft. Aber jetzt träumen wir von höheren Zielen."

"Natürlich ist der Anspruch mit dem Nationalteam jetzt ein anderer, als vor vier Jahren." Also am Anfang der Teamchef-Ära von Marcel Koller. "Die Spiele in den vergangenen Monaten und Jahren zeigen dies ja", bestätigt Alaba. Eine Entwicklung, die noch nicht abgeschlossen ist. "Er hat aus der Mannschaft gemacht, was wir heute sind", setzt sich der ÖFB-Star deshalb für einen Verbleib des Erfolgstrainers aus der Schweiz ein.

"Nur das Beste und Gottes Segen" für Gerd Müller

Nur einmal wird Alaba dann sehr nachdenklich. Als er auf die Alzheimer-Erkrankung von Ex-Bayern-Torjäger Gerd Müller angesprochen wird, verändert sich auch seine Tonlage: "Er war mein Trainer bei den Amateuren. Man kann ihm nur das Beste und Gottes Segen wünschen."

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Christian Tragschitz