07.10.2015 15:00 Uhr

Prödl warnt vor übertriebener Euphorie

Prödl kann als einer von wenigen ÖFB-Teamspielern auf Turniererfahrung zurückgreifen
Prödl kann als einer von wenigen ÖFB-Teamspielern auf Turniererfahrung zurückgreifen

Sebastian Prödl zählt gemeinsam mit Martin Harnik, Christian Fuchs und György Garics zu den einzigen Spielern im aktuellen Kader der österreichischen Nationalmannschaft, die schon über Turniererfahrung auf A-Level verfügen. Der Steirer und seine drei Kollegen zählten zum ÖFB-Aufgebot für die EM 2008, bei der nach der Gruppenphase Endstation war.

Damit den heimischen Internationalen acht Jahre später in Frankreich ein ähnliches Schicksal erspart bleibt, müsse man aus den Erlebnissen der Heim-EM die richtigen Schlüsse ziehen, forderte Prödl und gab schon einen Ausblick, was ihn und seine Mitspieler rund um die Endrunde erwartet. "Ich weiß, wie das Prozedere abläuft, welche Euphorie entsteht, welche Spannung aufgebaut wird."

Der heutige Watford-Legionär erlebte damals als 20-Jähriger Kicker von Sturm Graz die Begeisterung der Fan-Massen beim Training und den Spielen. Ebenso präsent sind auch noch die Erinnerungen an hochgezogene Zäune bei den Einheiten und mehrwöchige Hotel-Aufenthalte. "Man erlebt den Fußball an sich ganz anders, alles ist konzentrierter. Es ist vor einem EM-Spiel ein anderes Kribbeln und etwas anderes, die Hymne zu hören."

"Die Nationalmannschaft ist jetzt in einem anderen Zustand"

Prödl glaubt an ein besseres Abschneiden in Frankreich als vor acht Jahren in Österreich. "Die Nationalmannschaft ist jetzt in einem anderen Zustand als 2008." Der Wahrheitsbeweis kann in den letzten EM-Qualifikationspartien gegen Montenegro und Liechtenstein angetreten werden. "Das sind gute Tests für uns selbst mit dem Hintergrund, dass wir bei der EM-Auslosung in Topf zwei bleiben wollen", erklärte der 28-Jährige.

In den anstehenden Partien zählt Prödl wie schon im September gegen Moldau und Schweden wohl zur Stammformation, auch weil der rekonvaleszente Martin Hinteregger wieder absagen musste. Bei der EM dürften dann die Karten neu gemischt werden. "Aber die Konkurrenzsituation macht jeden Spieler besser. Der Trainer kann gar keine Fehlentscheidung treffen, weil alle sehr gut spielen. Alles läuft sehr rund."

Prödl: "Es gibt noch viel zu verbessern"

Der momentane Top-Zustand des Nationalteams berge aber auch Gefahren. "Es könnte eine zu große Lockerheit reinkommen, dabei gibt es noch viel zu verbessern."

Auch die Begeisterung der Fans sieht Prödl mit gemischten Gefühlen. "Die Euphorie ist gerechtfertigt, doch man darf sich davon nicht blenden lassen." So könnte etwa die zu erwartende Partystimmung vor und im Spiel gegen Liechtenstein zum Problem werden. "Ich weiß nicht, ob in diesem Spiel bei allen 50.000 Fans der Fokus auf das Spiel gerichtet ist. Da ist es wichtig, dass der Fokus bei uns passt", warnte der Innenverteidiger.

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apa