07.10.2015 19:00 Uhr

Für wen fällt der letzte EM-Vorhang?

Trifft Lewy zur endgültigen Qualifikation zur EURO 2016 auch gegen Schottland?
Trifft Lewy zur endgültigen Qualifikation zur EURO 2016 auch gegen Schottland?

Wer schafft's noch, wer fliegt raus? Bis Dienstagabend werden die beiden letzten Qualifikationsspieltage zur Europameisterschaft ausgetragen und längst sind nicht alle Entscheidungen gefallen.

Die prominenteste Zitterpartie spielt sich zweifelsohne zwischen der Türkei und den Niederlanden ab. Für beide Länderauswahlen war die Qualifikation quasi eine einzige Enttäuschung, der direkte Weg nach Frankreich ist bereits versperrt. Im Fernduell geht es noch darum, wenigstens den verbleibenden Playoff-Rang zu sichern.

Auch in den anderen Qualifikationsgruppen geht es noch heiß her. Wo bereits alles durch ist, welche Favoriten noch zittern müssen – hier eine Auswahl in einer weltfussball-Übersicht.

Qualifiziertes Quartett – die Überflieger:

In der Gruppe A sind die Endrunden-Tickets bereits vergeben, und zwar an die vermeintlichen Außenseiter Island und Tschechien. Mit insgesamt fünf Siegen über die Türkei und die Niederlande sind die Isländer und die Tschechen vollkommen verdient in Frankreich bei der Endrunde dabei.

Als beste Mannschaft der gesamten Qualifikation sicherten sich die Engländer bereits vorzeitig ihre Teilnahme bei der EURO 2016. Die makellose Bilanz von acht Siegen in acht Spielen soll am Freitag zu Hause gegen Estland und am Montag in Litauen vervollständigt werden. Beide Baltenländer hoffen noch auf das Erreichen der Playoffs.

Die Österreicher haben sich in der Gruppe G zur Positivüberraschung dieser Qualifikationsphase geschossen. Mit 22 von 24 möglichen Punkten ist die Endrundenteilnahme längst eingetütet. ÖFB-Coach Marcel Koller zelebrierte die erste sportliche Qualifikation zu einer EURO-Endrunde überhaupt standesgemäß mit Baguette und Baskenmütze auf der PK nach dem entscheidenden 4:1 gegen Schweden.

Raus ohne Applaus – die Enttäuschungen:

Neben dem erwartbaren Ausscheiden der zahlreichen Außenseiter hat es zwei Spieltage vor Quali-Ende auch einstige Europameister und Ex-WM-Teilnehmer erwischt.

So hatten die Griechen in der zurückliegenden Länderspielsaison absolut nichts zu melden. Null Siege aus acht Gruppenspielen, dazu gleich zwei peinliche Niederlagen gegen die Färöer – der hellenische Fußball liegt derzeit am Boden und steht nach dem Scheitern von Claudio Ranieri noch vor einer ungewissen Zukunft. Dennoch könnte Griechenland in seiner Gruppe noch zum Zünglein an der Waage werden; denn zum Abschluss geht es Donnerstag gegen Nordirland und Sonntag gegen Ungarn, die sich beide noch aus eigener Kraft für Frankreich 2016 qualifizieren können.

Ganz unten angekommen sind auch die Balkan-Kicker aus Serbien. Nach dem Skandalspiel gegen Albanien samt Spielabbruch und Punktabzug und den mangelhaften Auftritten gegen Portugal und Dänemark stehen die Serben aussichtslos auf dem letzten Platz. Worum es jetzt nur noch geht, ist viel Prestige. Das Auswärtsspiel am Donnerstagabend gegen den Erzrivalen Albanien wurde von beiden Seiten als Politikum hochgebauscht, Albaniens Regierungschef Edi Rama sprach gar von einer "Herausforderung für unsere Geschichte". Langfristige sportliche Folgen kann diese Partie wie auch die abschließende gegen Portugal für die Serben nicht mehr haben, denn die Truppe von Radovan Ćurčić ist bereits raus.

Spannend bis zum Schluss - hier geht's in direkten Duellen um alles:

In allen übrigen Gruppen stehen die endgültigen Entscheidungen noch aus. Die Spieltagarithmetik macht es möglich, dass es auf einigen Plätzen am Wochenende zu echten Endspielen kommen wird.

Portugal – Dänemark, Donnerstag 20:45 Uhr:
In der einzigen Fünfergruppe der Qualiphase steht Danish Dynamite am Donnerstagabend bereits vor seinem letzten Spiel. Auswärts bei Cristiano Ronaldo und Co. geht es dabei um alles: Siegt Dänemark, haben sie das Endrundenticket fast sicher und Portugal müsste ums Weiterkommen zittern. Verliert die Olsen-Elf ihr Spiel, droht der schwierige Umweg über die Playoffs.

Rumänien – Finnland, Donnerstag 20:45 Uhr:
Auf den ersten Blick birgt diese Partie nicht die größte Brisanz. Doch in Anbetracht der Gruppenkonstellation gewinnt das direkte Duell zwischen Rumänien und Finnland rasch an Bedeutung. Finnland muss unbedingt gewinnen, soll die letzte Chance auf das Weiterkommen doch noch gewahrt werden. Auch für Rumänien ist ein Sieg de facto Pflicht, will es den aktuellen Tabellendritten Ungarn hinter sich lassen. Diese haben nämlich mit Färöer und Griechenland das vermeintlich leichteste Restprogramm und träumen noch von der ersten EM-Teilnahme seit 1972.

Slowenien – Litauen, Freitag, 20:45 Uhr:
In der England-Gruppe kommt den Slowenen eine Schlüsselrolle zu. Das Team um den Leverkusener Kevin Kampl rangiert im Moment auf dem Playoff-Platz, kann sich aber genauso gut noch direkt für die Endrunde qualifizieren oder auch rausfliegen. Vorentscheidend wird die Partie am Freitag gegen Litauen werden, das vollends zum Siegen verdammt ist, um noch Restchancen auf die Playoffs zu haben.

Russland – Montenegro, Montag 18:00 Uhr:
Hochspannung in der Gruppe G: Hinter den Österreichern tummeln sich Russland, Schweden und Montenegro innerhalb von drei Punkten. Nur eines dieser drei Teams wird sich direkt für die EURO in Frankreich qualifizieren. Die russische Sbornaja trifft am Montag im direkten Duell auf Montenegro. Hier ist Brisanz ohnehin schon vorprogrammiert. Zur Erinnerung: Das Hinspiel wurde nach Zuschauerausschreitungen vom deutschen Referee Deniz Aytekin abgebrochen und mit 3:0 für die Russen gewertet.

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wfb