08.10.2015 14:33 Uhr

Koller möchte in Topf 2 - Rekorde Nebensache

Marcel Koller geht davon aus, dass jetzt auch kein Schlendrian mehr einreißt
Marcel Koller geht davon aus, dass jetzt auch kein Schlendrian mehr einreißt

Auf den ersten Blick wartet auf Österreichs Nationalmannschaft am Freitag (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Podgorica ein relativ bedeutungsloses Spiel. Doch auch wenn die ÖFB-Auswahl schon vor dem Duell mit Montenegro Gruppenplatz eins und damit die Teilnahme an der EURO 2016 fixiert hat, so steht für David Alaba und Co. dennoch einiges auf dem Spiel.

Mit einem Sieg gegen das Balkan-Team wäre ein Vorstoß unter die Top Ten der FIFA-Weltrangliste möglich und vor allem der Platz in Topf zwei der EM-Gruppenauslosung (am 12. Dezember) so gut wie fix. Daher forderte Teamchef Marcel Koller von seinen Schützlingen allerhöchste Konzentration.

"Das ist kein Testspiel, sondern ein EM-Qualifikationsmatch. Wir wollen wieder Punkte mitnehmen, damit wir in Topf zwei bleiben", betonte der Schweizer und ergänzte: "Wir haben auch eine Verpflichtung den anderen Mannschaften in der Gruppe gegenüber, uns nicht hängen zu lassen."

Die viertplatzierten Montenegriner liegen zwei Runden vor Schluss einen Zähler hinter Schweden und drei Punkte hinter Russland. Die Chance des Weltranglisten-72. - Österreich ist Elfter - auf einen EM-Start lebt, weshalb Koller hoch motivierte Gastgeber erwartet.

"Unangenehm zu bespielen"

"Die Montenegriner haben noch einmal Lunte gerochen und wollen sich qualifizieren. Es könnte auf dem Platz ruppig zugehen, darauf müssen wir uns einstellen", warnte der 54-Jährige. Seiner Meinung nach sei Montenegro kein Top-Team. "Aber sie sind unangenehm zu bespielen."

Trotzdem zeigte sich Koller überzeugt davon, dass seine Mannschaft auch in Podgorica bestehen kann. "Die Spieler haben eine gewisse Lockerheit, aber auch den nötigen Fokus." Die Befürchtungen, wonach durch das bereits gelöste EM-Ticket der Schlendrian Einzug halten könnte, haben sich laut Teamchef nicht bewahrheitet. "Die Einheiten in dieser Woche waren gut, konzentriert und fokussiert. So müssen wir auch in Montenegro auftreten."

Seine Truppe würde ihre Auswärtsbilanz mit einem vollen Erfolg auf bisher unerreichte sieben Siege in Folge schrauben und den achten Pflichtspiel-Erfolg en suite - ebenfalls ein Novum - einfahren. In diesem Fall hätten die Österreicher auch das zehnte Bewerbsmatch in Folge nicht verloren (Rekord: zwölf von 1931 bis 1934) sowie im 18. Spiel nacheinander immer zumindest ein Tor erzielt (Rekord: 22 von 1954 bis 1956).

Außerdem hätte man bei Punktgewinnen in Podgorica und am Montag in Wien gegen Liechtenstein zum erst dritten Mal in 26 Versuchen eine via Gruppenphase ausgespielte Qualifikation ohne Niederlage überstanden. Bisher gelang dies nur in den Qualifikationen für die Weltmeisterschaften 1958 (vier Gruppenspiele) und 1978 (sechs Gruppenspiele).

"Rekorde sind angenehme Nebeneffekte"

Das Streben nach Bestmarken spielt bei Koller aber nur eine untergeordnete Rolle. "Rekorde sind angenehme Nebeneffekte, doch wir schauen nicht darauf. Wir gehen einfach nur in jedes Spiel, um zu gewinnen", meinte der Nationaltrainer.

Auch mit den zuletzt wieder aufgeflammten Spekulationen um seine Zukunft wollte sich Koller nicht groß beschäftigen. "Das sind Gerüchte und waren bei der Mannschaft kein Thema. Die Spieler können damit umgehen, weil sie selbst schon in solchen Situationen waren."

Zuletzt wurde der Coach neben der Schweizer "Nati" auch mit Borussia Mönchengladbach in Verbindung gebracht. "Die deutsche Liga ist immer attraktiv, das ist das Land des Weltmeisters", sagte Koller. ÖFB-Präsident Leo Windtner meinte zu diesem Thema: "Wir lassen uns von außen keine Diskussion aufdrängen, sondern werden uns nach diesen zwei Spielen zusammensetzen."

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apa